PALAU GÜELL

Beschreibung

Das Wichtigste zum Palau Güell in Kürze

Der Palau Güell (dt. „Güell-Palast“) ist eines der bekanntesten und interessantesten Gebäude Barcelonas. Das im Stadtteil El Raval gelegene Stadtpalais ist eines der ersten großen Werke des katalanischen Stararchitekten Antoni Gaudí und ein tolles architektonisches Beispiel für den katalanischen Jugendstil (Modernisme). Der Gebäude wurde 1984 zusammen mit anderen Werken Gaudís in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Die Architektur des Palau Güell

Gebaut wurde das von Gaudí entworfene Palais für seinen Gönner, den Industriellen Eusebi Güell, in den Jahren 1886 bis 1890. Am Palau Güell zeigt sich erstmals die Verbindung von dekorativen und Strukturelementen, die ein charakteristisches Merkmal der wichtigsten späteren Werke Gaudís darstellen. Er nutzte die verschiedenen dekorativen Möglichkeiten der eisernen Trägerelemente und extrem flache byzantinische Ziegelgewölbe.

Die Fassade des Palau Güell

Auffällig an der Vorderfront sind die beiden großen Tore, durch die man mit Pferdefuhrwerken einfahren konnte, ohne vor dem Haus ein- und aussteigen zu müssen. Hintergrund dafür war der für das Stadtpalais sehr ungewöhnliche Bauort inmitten des Armenviertels El Raval, in dem Güells Eltern lebten und die Tatsache, dass der Bauherr so nahe wie möglich bei seinen Eltern leben wollte. So konnten Güell und die anderen Hausbewohner den Kontakt zu ihren armen Nachbarn vermeiden. Zusätzlich baute Gaudí noch einen oberirdischen Tunnel, der die Rückseite des Palau quer über den Innenhof mit der Rückseite des Elternhauses verbindet, so dass sich die Familienmitglieder ohne jeden Kontakt zu den Nachbarn gegenseitig besuchen konnten.

Vorne zwischen den Pforten des Palau Güell befindet sich ein schmiedeeisernes Werk, das die katalanische Flagge darstellt. Darüber befindet sich der bekannte Drache, ebenfalls ein Zeichen Kataloniens wie auch als Wächter des Eingangs. Beides zeigt, dass sowohl der Auftraggeber wie auch der Architekt sehr patriotisch waren.

Das Innere des Palau Güell

Am Palau Güell sind deutlich Gaudís Anstrengungen zu bemerken, den Historismus zu überwinden und zu einer neuen Formensprache zu finden. Während die Fassade in Teilen an einen venezianischen Palast erinnert (als Erinnerung daran, dass Güells Mutter aus Italien stammt), beherbergt das Innere des Palau Güell eine reiche Ausstattung von kunsthandwerklichen Arbeiten, Intarsien, speziell entworfenen Möbelstücken und Dekorationen. Die Möbelstücke wurden alle von Gaudí selbst entworfen und beeindrucken nicht nur durch ihre Formgebung, sondern auch durch ihren Stil, da sich hier Modernisme mit klassischen Elementen vereint. Beeindruckend sind besonders die aufwändigen Gewölbe und Decken.

Auf dem Dach sind bereits die verspielten Figuren und Formen zu finden (in Form der Abdeckungen von den Schornsteinen und Ventilationstürmen), wie man sie etwa vom Park Güell her kennt. Insgesamt hinterlässt das Bauwerk einen gediegenen und majestätischen Eindruck – eine Wirkung, die Gaudí als Hommage an seinen Auftraggeber bewusst anstrebte.

Im Inneren ist der Palau Güell in mehrere Ebenen strukturiert. Im Untergeschoss befanden sich die Pferdeställe und Schlafräume für die Knechte. Über Treppen gelangten die Bewohner und Gäste in das Parterre des Hauses. Im Hochparterre waren u.a. die Arbeitsräume und eine Bibliothek des Hausherren Eusebi Güell untergebracht. Darüber liegt das Zentrum des Hauses, die Beletage. Der prachtvollste Raum des Palau Güell ist ein 17 Meter hoher Salon, der mit Wandmalereien verziert ist und dessen Dach eine Parabolkuppel bildet. Im zweiten Stockwerk befanden sich die Privaträume der Familie, die zur Fenstergalerie zum großen Salon hin angeordnet sind. Im Dachboden lagen schließlich die Räume des Hauspersonals und Versorgungsräume, wie Küche, Speisekammer und Waschräume.