Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zur Mosteiro dos Jerónimos in Kürze
Eine Besichtigung der wunderschönen und beeindruckenden Klosteranlage des Mosteiro dos Jerónimos (dt. „Hieronymitenkloster“) ist ein absolutes Muss bei einer Reise nach Lissabon. Das im Stadtteil Belém im Westen Lissabons gelegene Kloster gilt als bedeutendster Bau der sogenannten „Manuelinik“, einer portugiesischen Variante der Spätgotik, die bereits Elemente der Renaissance enthält. Das 300 Meter lange Gebäude mit seiner unglaublich verzierten Kalksteinfassade ist eines der beliebtesten Fotomotive der portugiesischen Hauptstadt. Darüber hinaus sind im Mosteiro dos Jerónimos einige der bedeutendsten Portugiesen beerdigt, unter anderem die Nationaldichter Fernando Pessoa und Luís de Camões, der Seefahrer Vasco da Gama und eine Reihe portugiesischer Könige. Kein Wunder, dass das Mosteiro dos Jerónimos bei so viel Schönheit und Bedeutung seit 1983 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist.
Die Geschichte des Mosteiro dos Jerónimos
Den Grundstein für das Kloster legte König Manuel I. im Jahre 1502. Kurz zuvor war Vasco da Gama von seiner ersten Indienreise zurückgekehrt. Er hatte den lange gesuchten Seeweg nach Indien entdeckt. Diese Entdeckung war einer der maßgeblichen Pfeiler für den Aufstieg Portugals zu einer großen Handelsnation und Weltmacht. Durch die Gewinne aus dem florierenden Überseehandel wurde auch der Bau des Klosters mit seiner prachtvollen Größe und Ausprägung möglich. Die Bauzeit zog sich über sieben Jahrzehnte hin und fand unter der Leitung von fünf Architekten statt. Trotzdem wirkt der gesamte Bau des Mosteiro dos Jerónimos durch den gemeinsamen Gestaltungswillen der Architekten sehr einheitlich.
Die Klosteranlage war ursprünglich weit größer geplant. Realisiert wurden letztlich nur die Hallenkirche, der zweistöckige Kreuzgang mit Refektorium, der Kapitelsaal, die Sakristei und der 192 Meter lange Westflügel. Während der Herrschaft König Johanns III. wurde das Kloster noch um den Chor erweitert.
Glücklicherweise überstand das Mosteiro dos Jerónimos das Große Erdbeben von 1755 nahezu ohne größere Schäden. Bis 1834 beherbergte das Kloster die Hieronymiten, den Orden des Heiligen Hieronymus, der der Anlage auch den Namen gab. Europaweite Bekanntheit erlangte das Kloster durch einen politischen Akt der jüngeren Geschichte. Im Dezember 2007 unterzeichneten hier die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten den bedeutenden Vertrag von Lissabon zur Neuordnung der Europäischen Union.
Das Südportal der Klosterkirche des Mosteiro dos Jerónimos
Eines der architektonischen Highlights des Klosters ist das Südportal der Klosterkirche. Das repräsentative, von João de Castilho geschaffene Portal erstreckt sich über das Gesims der Klosterkirche hinaus. Es ist 32 Meter hoch und 12 Meter breit. Zwischen den beiden Eingangstüren steht die Figur Heinrichs des Seefahrers, über dem Bogen des Portals ist die gekrönte Maria mit Kind zu sehen. Ganz oben, vor dem Dachgesims wacht der Erzengel Gabriel. 24 fast lebensgroße Figuren von Aposteln, Heiligen und Bischöfen stehen unter Baldachinen. Spätgotische Fialen flankieren Rundbögen der Renaissance, umfangen von einem Formengeflecht aus Ast- und Blattwerk sowie Zierblumen.
Die Klosterkircher des Mosteiro dos Jerónimos
Die Klosterkirche betritt man hingegen durch das Westportal, das durch den später hinzugekommenen Westflügel eingeengt wurde und deshalb kaum noch zur Geltung kommt. Mit der dreischiffigen Hallenkirche schuf der Architekt João de Castilho einen der schönsten und ungewöhnlichsten Innenräume Portugals. Aus sechs schlanken Säulen öffnen sich die Rippen wie Palmwedel, die das Netzgewölbe in 25 Meter Höhe tragen. João de Castilho gelang damit mit seiner schlanken Konstruktion eine statische Meisterleistung – immerhin ist die Halle 90 Meter lang und 27 Meter breit. Die vier stärkeren Vierungspfeiler sorgen dafür, dass das Querhaus von 29 mal 19 Metern Größe ohne weitere Stützen auskommt. Durch ihre reiche Gestaltung wirken die Säulen fast schwerelos und ohne tragende Funktion. Rückblickend ist es kaum vorstellbar, dass diese grazile Konstruktion das schwere Erdbeben von 1755 überstehen konnte, das nur wenige Kilometer entfernt ganze Stadtteile in Schutt und Asche legte.
Unter der Empore an der Nordseite, steht der Sarkophag des berühmten Entdeckers Vasco da Gama, der im neomanuelinischen Stil gehalten ist. Er starb am 24. Dezember 1524 als Vizekönig von Indien und wurde zunächst dort beerdigt, danach jedoch mehrfach umgebettet. Erst 1880 wurden seine sterblichen Überreste in diesem Ehrengrab im Kloster beigesetzt. Darüber hinaus liegen auch 21 Mitglieder des portugiesischen Königshauses in der Klosterkirche begraben.
Der Kreuzgang des Mosteiro dos Jerónimos
Ein weiteres Juwel der manuelinischen Baukunst ist der Kreuzgang an der Nordseite des Klosters. Im Dekor der 26 Gewölbefelder, die ein Quadrat von 55 Metern Länge umfassen, verbinden sich Elemente aus dem Abendland, dem Orient und Fernost. Aus dem gelblichen Kalksandstein wurden Embleme, Figuren, Porträts sowie stilisierte Pflanzen und Tiere herausgearbeitet. Dazwischen tauchen immer wieder das Kreuz der Christusritter, die Sphärenkugel und das königliche Wappen auf und versinnbildlichen den religiösen und den weltlichen Machtanspruch des portugiesischen Königshauses unter Manuel I. Bis zur Umwandlung des Klosters in ein Waisenhaus im Jahre 1834 befand sich in der Mitte ein Wasserbassin mit dem Löwenbrunnen, der heute in der Nordwestecke steht.
Die Museen im Mosteiro dos Jerónimos
Seit der Renovierung des Klosters Mitte des 19. Jahrhunderts sind in dessen Seitenflügeln zwei Museen untergebracht, und zwar das Museu de Marinha (dt. „Marinemuseum“) und das Museu Nacional de Arqueologia (dt. „Nationales Archäologiemuseum“). Wer noch mehr Zeit in Belém verbringen möchte, findet in dem Vorort Lissabons eine unglaubliche Dichte an Sehenswürdigkeiten. Nur einen Katzensprung von der Mosteiro dos Jerónimos entfernt liegen der berühmte Torre de Belém, das ebenso bekannte Seefahrerdenkmal Padrão dos Descobrimentos und das große Kunst- und Kulturzentrum Centro Cultural de Belém.
Telefon
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Öffnungszeiten
Öffnungszeiten Kloster:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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geschlossen | 09:30 – 18:00 | 09:30 – 18:00 | 09:30 – 18:00 | 09:30 – 18:00 | 09:30 – 18:00 | 09:30 – 18:00 |
Öffnungszeiten Kirche:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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geschlossen | 10:30 – 17:00 | 10:30 – 17:00 | 10:30 – 17:00 | 10:30 – 17:00 | 10:30 – 17:00 | 14:00 – 17:00 |
Eintrittspreise
Erwachsene: 12€
Senioren (65+): 6€
Jugendliche und Studenten (13 – 24): 6€
Kinder (0 – 12): kostenlos
Für weitere Informationen zu möglichen Ermäßigungen siehe die Website.
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Buslinien 201, 714, 727, 728, 729 und 751: Haltestelle Mosteiro dos Jerónimos
Tramlinie 15E: Haltestelle Mosteiro dos Jerónimos
Mit dem Auto:
Es gibt Parkplätze vor Ort.
Bilder: Christian Thiele, Mosteiro dos Jerónimos 2009-08-26, CC BY-SA 3.0 / xiquinhosilva from Cacau, Igreja Santa Maria de Belém 33618-Lisbon (36495756095), CC BY 2.0 / Heartshade, The Jerónimos Monastery or Hieronymites Monastery, CC BY 4.0
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