Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zur Prager Burg in Kürze
Die Prager Burg (cz. „Pražský hrad“) ist die Hauptsehenswürdigkeit der tschechischen Hauptstadt und gehört definitiv zu denjenigen Sehenswürdigkeiten der Welt, die jeder Reisende einmal in ihrem/seinem Leben gesehen haben sollte. Die im Herzen Prags auf dem Burgberg Hradschin thronende Burg gilt schließlich als das größte geschlossene Burgareal der Welt. Generationen von Baumeistern schufen im Laufe der Geschichte auf der bereits im 9. Jahrhundert gegründeten Burg wunderschöne Gebäude in unterschiedlichsten Stilrichtungen, wie den Veitsdom, die St. Georgsbasilika und den Alten Königspalast. Die Prager Burg ist aber nicht nur ein einzigartiges architektonisches Hightlight, sondern auch seit jeher das politsche Zentrum Böhmens bzw. Tschechiens. Die Burg war Sitz der bömischen Herzöge und Könige sowie zweier Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und beherbergt heute die Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik. So ein architektonisch-historisch-politisches Schwergewicht gehört selbstverständlich zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Geschichte der Prager Burg
Die ersten Bauten auf der Prager Burg vom 9. bis 11. Jahrhundert
Die älteste schriftliche Erwähnung der Prager Burg ist die Nachricht über die Gründung der St.-Marien-Kirche durch den ersten historisch belegten Přemyslidenfürsten Bořivoj noch vor dem Jahr 885. Der zentrale und östliche Teil des Hradschin war jedoch bereits vor dem Einsetzen schriftlicher Quellen am Ende des 9. Jahrhunderts besiedelt. Die älteste Siedlungsphase, die spätestens in der Mitte des 9. Jahrhunderts einsetzte, wurde durch den Aufbau einer Holz-Erde-Mauer spätestens in den ersten Jahrzehnten des 10. Jahrhunderts beendet. Bei einem ersten großangelegten Umbau wurde eine rund fünf Meter breite Holz-Lehm-Mauer mit einer steinernen Verblendung errichtet. Archäologische Analysen datieren diese Mauer auf die zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts und das erste Drittel des 10. Jahrhunderts.
Der zweite Kirchenbau auf der Burg ist die noch vor 920 von Fürst Vratislav I. gestiftete St. Georgsbasilika im Ostteil der Burg. Als dritter Sakralbau entstand rund um das Jahr 930 die St.-Veits-Rotunde. Weitere schriftliche Nachrichten zur Befestigung der Burg liegen erst wieder aus der Mitte des 11. Jahrhunderts vor. Nachgewiesen ist die Errichtung einer ersten reinen Steinmauer im 11. Jahrhundert. Ob diese bereits den gesamten Burgberg einfasste, ist historisch jedoch nicht überliefert.
Die Prager Burg als Königsresidenz vom 11. bis 17. Jahrhundert
Um 1070 verlegte der Fürst und erste böhmische König Vratislav II. seine Residenz von der Prager Burg auf den Vyšehrad, wahrscheinlich auf Grund von Machtstreitigkeiten mit seinem Bruder Bischof Jaromír. Die Burg blieb jedoch weiterhin Sitz der Bischöfe von Prag. Ein groß angelegter romanischer Umbau zu einer Steinburg erfolgte in der Herrschaftszeit Soběslavs I. im Jahr 1135 parallel zu einem Ausbau des Vyšehrads. Wahrscheinlich kehrte bereits Soběslav am Ende seiner Herrschaft wieder auf die Prager Burg zurück, spätestens aber sein Nachfolger Vladislav II. Mitte des 12. Jahrhunderts.
Nach einem verheerenden Großbrand im Jahre 1303, der weite Teile der Prager Burg zerstörte, blieb die Königsresidenz ungenutzt. Unter König Karl IV. begann eine neue bedeutende Etappe in der Geschichte der Burg. Karl IV. ließ ab 1333 die Burg wiederaufbauen. Zunächst wurde der Königspalast erneut umgestaltet. Und im Jahre 1344, als das Bistum Prag zum Erzbistum erhoben wurde, begann der Neubau des Veitsdoms. Bereits unter seinem Sohn Wenzel IV. erlosch das Interesse an der Burg jedoch wieder. Wenzel ließ sich am östlichen Ausgang der Altstadt einen neuen Königshof erbauen, in den er 1383 übersiedelte und der bis 1483 als Residenz der böhmischen Herrscher diente.
Nach einem kurzen Habsburgischen Intermezzo trat das Königshaus der Jagiellonen, das bereits den polnischen König stellte, die Herrschaft über Böhmen an. Unter Vladislav II. Jagiello, der 1471 auch König von Böhmen wurde, hielt die Renaissance Einzug in Mitteleuropa. Die Prager Burg wurde ausgebaut und der königliche Hof zog 1483 vom Königshof in der Altstadt wieder zurück in die Burg. Um die Wende vom 15. auf das 16. Jahrhundert errichtete der Baumeister Benedikt Ried im Alten Königspalast den Vladislavsaal, den wohl bedeutendsten Saalbau der Renaissance nördlich der Alpen. Die letzte mittelalterliche Blütezeit hielt bis zum Jahr 1541 an, als die Burg abermals bei einem Großbrand zerstört wurde. Unter dem kunstsinnigen Kaiser Rudolf erlebte die Burg eine letzte Blütezeit vor dem Dreißigjährigen Krieg.
Der Prager Fenstersturz
Am 23. Mai 1618 ereignete sich in der Prager Burg ein Ereignis, das weitreichende Folgen für Böhmen haben sollte und ganz Europa in eine jahrzehntelange kriegerische Auseinandersetzung stürzte: Der Prager Fenstersturz. Im Ludwigsflügel aus dem 16. Jahrhundert befindet sich noch heute der Raum, aus dessen Fenstern die drei Statthalter Kaisers Ferdinand II. von protestantischen Ständen geworfen wurden. Der Prager Fenstersturz gilt gemeinhin als Auslöser des Dreißigjährigen Krieges, an dessen Ende die Dynastie der Habsburger die Macht über Böhmen und die Prager Burg übernahm.
Die Prager Burg vom 18. bis 20. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert erfuhr die Burg eine weitere architektonische Veränderung als der Eingangshof für Kaiserin Maria Theresia umgestaltet wurde. Im 19. Jahrhundert lebte Kaiser Ferdinand I. auf der Burg, nachdem er 1848 die Regierung an seinen Neffen Franz Joseph abgegeben hatte. Zu anderen Zeiten fungierte der Kaiserpalast als Kaserne.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Burg im Jahre 1919 zum Sitz des Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik umgebaut, wobei die Niveaus der Burghöfe und deren Pflasterung verändert wurden. In den 1920-Jahren begannen schließlich die ersten systematischen archäologischen Ausgrabungen und Untersuchungen des Hradschin.
Die Sehenswürdigkeiten der Prager Burg
Die Burghöfe
Heute ist die Prager Burg der Amtssitz des tschechischen Prädidenten und mit rund zwei Millionen Besuchern im Jahr das meistbesuchte Baudenkmal Tschechiens. Wer will, kann im Burgkomplex mit seinen zahllosen historischen Gebäuden, gut und gerne mehrere Tage verbringen. Die Gebäude gruppieren sich um drei Burghöfe sowie den Georgsplatz und die Georgigasse. Im innersten Burghof befinden sich der gotische Veitsdom, der gotische Vladislavsaal, der Mrákotíner Monolith (ein Obelisk zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs). Im zweiten Burghof liegen der barocke Alte Königspalast sowie die ebenfalls barocke Heilig-Kreuz-Kapelle und die Burggalerie. Am Georgsplatz befindet sich die gleichnamige St. Georgsbasilika. Und in der Georgigasse liegen schließlich das Palais Sternberg (ein Teil der Nationalgalerie) und das Palais Lobkowicz (ein Teil der Kunstsammlungen der Fürstenfamilie). Alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Prager Burg wie der Veitsdom, der Alte Königspalast und die St. Georgsbasilika sind übrigens auf eigenen Unterseiten beschrieben.
Die Türme und das Goldene Gässchen
Der nördliche Rand des Burgareals wird von einer Wehranlage begrenzt mit dem Mihulka-Pulverturm aus Gotik und Renaissance und den beiden gotischen Türmen Weißer Turm und Daliborka. Von diesen beiden Türmen eingefasst wird das berühmte Goldene Gässchen, mit seinen kleinen Häusern aus Gotik und Renaissance.
Die Gärten der Prager Burg
Wer nach der Besichitigung von so vielen historischen Sehenswürdigkeiten ein wenig mentale und physische Erholung braucht, sollte durch die Gärten schlendern, die die Prager Burg umgeben. Diese bestehen aus mehreren Gartenanlagen. Zum einen aus einem Gartenkomplex, der direkt an die Burg angrenzt und in die beiden Stadtteilen Hradčany und Prager Kleinseite übergeht. Zum anderen befinden sich in der unmittelbaren Nachbarschaft die sogenannten Palastgärten unterhalb der Prager Burg. Die meisten Gärten sind miteinander verbunden, entweder durch Tore oder durch Treppen, sofern sie terrassenförmig angelegt wurden.
Telefon
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Öffnungszeiten
Öffnungszeiten Apr. – Okt.:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 |
Öffnungszeiten Nov. – Mrz.:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 |
Die Öffnungszeiten gelten für die Besucherobjekte der Prager Burg (Alter Königspalast, Ausstellung Die Geschichte der Prager Burg, St. Georgsbasilika, Austellung der Burgwache, Goldenes Gässchen mit Daliborka Turm, Bildergalerie der Prager Burg). Das Areal der Prager Burg ist ganzjährig von 6 bis 22 Uhr geöffnet.
Eintrittspreise
Hauptrundgang | Dauerausstellungen | Bildergalerie | Südturm des Veitsdoms | |
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Erwachsene | 450 CZK | 300 CZK | 200 CZK | 200 CZK |
Ermäßigt* | 300 CZK | 200 CZK | 150 CZK | 150 CZK |
Familien** | 950 CZK | 700 CZK | 500 CZK | 500 CZK |
* Jugendliche (6 – 16), Studenten und Senioren (64+)
** Max. 2 Erwachsene + max. 5 Jugendliche unter 16
Der Hauptrundgang enthält die Eintritte für den Alten Königspalast, die St. Georgsbasilika, das Goldene Gässchen und den Veitsdom.
Die Dauerausstellungen enhalten den Eintritte für die Geschichte der Prager Burg, die Ausstellung der Burgwache, die Bildergalerie der Prager Burg und den Rosenberg-Palast.
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Metrolinie A: Haltestelle Malostranská
Tramlinien 22 und 23: Haltestelle Pražský hrad
Buslinie 192: Haltestelle Nerudova
Mit dem Auto:
In unmittelbarer Nähe der Prager Burg gibt es keine Parkhäuser.
Bilder: Tilman2007, Pražský hrad Praha 20170810 005, CC BY-SA 4.0
/ Tilman2007, Pražský hrad Praha 20170810 007, CC BY-SA 4.0 / Tilman2007, Pražský hrad Praha 20170907 009, CC BY-SA 4.0
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