Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zu Schloss Nymphenburg in Kürze
Wer die Auffahrtsallee entlang des Nymphenburger Kanals Richtung Westen geht, kommt aus dem Staunen nicht heraus: Vor einem erhebt sich die imposante Front von Schloss Nymphenburg, die mit einer Spannweite von 632 Metern selbst die gigantischen Ausmaße von Schloss Versailles übertrifft. Die einstige Sommerresidenz der bayerischen Herrscherdynastie der Wittelsbacher ist eines der größten und schönsten Königschlösser Europas und nicht nur für Royalisten unbedingt einen Besuch wert – nicht nur wegen des eindrucksvollen Schlosses selbst, sondern auch wegen seiner wunderschönen weitläufigen Parkanlage.
Die Geschichte von Schloss Nymphenburg
Es war zugegebenermaßen ein ziemlich großzügiges Geschenk, das Kurfürst Ferdinand Maria seiner Gemahlin Adelheid von Savoyen zur Geburt des lange ersehnten Thronerben Max Emanuel machte: 1663 machte Ferdinand Maria Adelheid zur Eigentümerin einer ganzen Hofmark und ließ ein Jahr später ein Landschloss für sie in Auftrag geben, welches Adelheid „Nymphenburg“ nannte. Die Anlage war als Lustschloss nach Art italienischer Landvillen konzipiert und in den Sommermonaten als alternativer Wohnort zur Münchner Residenz in der Innenstadt dienen sollte.
Ursprünglich wurde der Mitteltrakt als fünfgeschossiger kubischer Block mit später doppelläufigen Freitreppen zu beiden Seiten ab 1664 erbaut und 1675 im Wesentlichen fertiggestellt. Erster Architekt von Nymphenburg war Agostino Barelli, der auch die Theatinerkirche im Stadtzentrum erbaute. Nach dem Tode der Kurfürstin 1676 wurde unter der Leitung des neuen Hofbaumeisters Zuccalli der Mittelbau wesentlich verändert. Als auch Kurfürst Ferdinand Maria 1679 starb, ruhten die Bauarbeiten für mehr als zwanzig Jahre. Erst dann wurde das Schloss im Laufe der Zeit nach und nach erweitert und umgestaltet.
Zunächst ließ Kurfürst Max II. Emanuel 1702 bis 1704 von Enrico Zuccalli und Giovanni Antonio Viscardi die beiden zweigeschossigen Arkaden-Galerien neben dem Hauptschloss und die sich daran anschließenden, annähernd quadratischen zwei nördlichen und südlichen Pavillons mit jeweils drei Geschossen errichten. Dadurch entstand ein Ehrenhof, da die beiden äußeren Pavillons nach Osten versetzt wurden. Viscardi baute auch die zweite große Freitreppe zum Garten als Pendant der schon vorhandenen Treppe Zuccallis auf der Ostseite und erstellte die Einfahrtshalle im Erdgeschoss. Nach nur drei Jahren Bauzeit ruhten die Bauarbeiten durch das Exil des Kurfürsten während des Spanischen Erbfolgekriegs ein weiteres Mal. Im zweiten nördlichen Pavillon erbaute Viscardi 1713 die Schlosskapelle.
1716 veränderte der neue Hofbaumeister Joseph Effner die Fassaden des Hauptbaues nach französischem Vorbild. Unter seiner Leitung entstanden bis 1719 Appartements im Stil des französischen Régence. Ab 1716 wurden die beiden sich an die nördlichen und südlichen Pavillons anschließenden, quaderförmigen Verbindungsflügel zu den beiden äußeren vierflügligen Bauten für die Orangerie im Norden und den Marstall im Süden errichtet. Diese zweigeschossigen Bauten wurden wiederum nach Osten vorgerückt. Der Marstall war bereits 1719 weitgehend fertiggestellt, während der Orangerietrakt erst 1755–58 vollendet wurde. Mit diesen beiden Blöcken verlängerte sich die Ostfront von Nymphenburg auf gigantische 538 Meter. Nördlich und südlich der beiden Hofblöcke schließen sich jedoch noch zwei weitere umbaute Höfe an, die jedoch erst später entstanden.
Die von den beiden äußeren Bauten ausgehende, unter Kurfürst Karl Albrecht nach 1730 fertiggestellte Rondellbebauung vor dem Haupttrakt galt zu ihrer Zeit als architektonische Sensation. Sie sollte Ausgangspunkt einer nie verwirklichten „Carlstadt“ werden. Hier liegen am Schlossrondell zehn symmetrisch in zwei Fünfergruppen gegliederte Palais, die zwischen 1728 und 1758 für höhere Hofbedienstete errichtet wurden. Kurfürst Max III. Joseph beauftragte François de Cuvilliés mit dem berühmten „Steinernen Saal“ im Hauptbau, der 1756 fertiggestellt wurde. Kurfürst Karl Theodor ließ schließlich 1795 die Galerien zur Parkseite hin verbreitern, wodurch weitere Räume beidseitig des Mittelpavillons entstanden.
Unter König Maximilian I. Joseph und Ludwig I. erfolgten Anfang des 19. Jahrhunderts noch einige weitere Änderungen an den Fassaden und der Innenausstattung. Die letzte bauliche Veränderung erfolgte 1848 im Auftrag von König Maximilian II. Joseph durch den Ausbau des heute unzugänglichen zweiten Obergeschosses des Mittelbaus mit neuen Wohnräumen.
Historisch war das Schloss Nymphenburg mit dem Schloss Fürstenried über die Fürstenrieder Straße als Allee verbunden. Über den Nymphenburg-Biedersteiner Kanal war eine Wasserverbindung zur Schlossanlage Schleißheim geplant. Noch heute existiert die Allee-Verbindung zur ursprünglich noch nicht zusammengewachsenen Residenzstadt München über die nördliche bzw. südliche Auffahrtsallee.
Durch die Revolution 1918 kam Nymphenburg in Staatseigentum. Die bayerische Herrscherfamilie der Wittelsbacher behielten ein begrenztes Wohnrecht, das vom jeweiligen Oberhaupt des Hauses Wittelsbach auch genutzt wird. Im Zweiten Weltkrieg blieb der Schlosskomplex weitgehend verschont. Einige Teile des Schlosses, wie die Schlosskirche sowie die Badenburg und die Große Kaskade im Park wurden jedoch durch Bombentreffer schwer beschädigt. Nach dem Krieg wurden die Schäden beseitigt. 1952 erfolgte die Eröffnung des heutigen Marstallmuseums und 1990 das Museum Mensch und Natur eingeweiht.
Die Besichtigung von Schloss Nymphenburg
In Schloss Nymphenburg und seiner Parkanlage gibt es so viel zu sehen, dass Besucher gut und gerne mehr als einen Tag dort verbringen können. Hier sind einige der Highlights der Schlossanlage, auf die man sich konzentrieren sollte, wenn das Zeitbudget etwas knapper ist.
Die Räumlichkeiten von Schloss Nymphenburg
Für den Innenausbau des Schlosses waren die besten Bildhauer, Maler und Stuckateure ihrer Zeit verantwortlich. Einige der Räume haben ihre ursprügliche Barockdekoration erhalten, andere wurden später im Stil des Rokoko und des Klassizismus umgestaltet.
Ein Raum, den man unbedingt gesehen haben sollte, ist der über drei Geschosse reichende Steinerne Saal, ein im Mittelpavillon des Schlosses von François de Cuvilliés gestalteter Festsaal. Eine weitere bekannte Attraktion im Schloss ist die sogenannte „Schönheitengalerie“ König Ludwigs I. im südlichen Pavillon des Schlosses. Im Auftrag des Königs porträtierte der Hofmaler Joseph Karl Stieler 36 „schöne“ Damen aus allen Gesellschaftsschichten Münchens, darunter auch Ludwigs langjährige Geliebte, die Tänzerin Lola Montez.
Der Schlosspark Nymphenburg
Im Schlosspark Nymphenburg gibt es so viel zu sehen, dass man locker einen ganzen Tag durch die Gartenanlage spazieren kann und dabei immer wieder etwas Neues entdeckt. Hier gibt es ein weitverzweigtes Wegenetz, wunderschöne Alleen, kunstvoll gestaltete Blumenbeete, Ziergärten mit alten Gewächshäuser, märchenhafte Wälder, malerische Seen, kleine Bachläufe, Kanäle mit Brücken und Schleusen, Wasserkaskaden und -fontänen, drei Lustschlösschen (die Amalien-, Baden- und Pagodenburg – auch „Parkburgen“ genannt), hunderte Statuen, einen Tempel und sogar ein kleines Dörfchen.
Mit einer Fläche von fast 230 Hektar ist der Nymphenburger Schlosspark eines der größten und bedeutendsten Gartenkunstwerke Deutschlands. Die kunstvolle Verknüpfung von formalem Garten und Landschaftspark gilt als Meisterwerk der Gartenkunst. Der Park wird an seiner östlichen, der Stadt zugewandten Seite vom Nymphenburger Schloss mit dem vorgelagerten Schlossrondell begrenzt. Von allen anderen Seiten ist er weitgehend von einer historischen Gartenmauer umschlossen. Nach Norden schließt sich der Botanische Garten an.
Vorbilder für den ursprünglichen Barockgarten waren die französischen Gärten von Schloss Vaux-le-Vicomte und Schloss Versailles. Die heutige Gestalt ist das Ergebnis der grundlegenden Umgestaltung durch den Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig Sckell ab 1799. Der Nymphenburger Schlosspark wurde übrigens bereits 1792 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – ein Zugeständnis von Kurfürst Karl Theodor, der angesichts der Französischen Revolution seine bayerischen Untertanten gnädig stimmen wollte.
Der Schlosspark gliedert sich in einen großen landschaftlichen Teil im Westen und dem regelmäßig gestalteten Bereich in Schlossnähe im Osten. Der Mittelkanal teilt die Parklandschaft in einen nördlichen und einen südlichen Bereich. Im nördlichen Teil befindet sich der kleinere Pagodenburger See mit der Pagodenburg, im südlichen Teil der größere Badenburger See mit dem Apollotempel und der Badenburg. Das Grüne Brunnhaus mit den Wasserrädern und Druckpumpen für die Gartenfontäne steht im Dörfchen des südlichen Parkteils. Die Amalienburg bestimmt den südöstlichen Parkteil. Auf der Gartenseite des Schlosses schließt sich das große Gartenparterre an, das den Mittelteil des von Kanälen eingegrenzten Rechtecks einnimmt und in Verlängerung der Mittelachse des Kanals liegt. Auf der Stadtseite des Schlosses liegt das Schlossrondell.
Das Museum Mensch und Natur
Das Museum Mensch und Natur ist ein Naturkundemuseum, in dem anschaulich die Geschichte und Vielfalt der der Erde und des Lebens auf unserem Planeten dargestellt wird. Auf 2.500 Quadratmetern werden Themen wie die Entstehung des Sonnensystems, die Geschichte der Erde und die Entwicklung des Lebens, aber auch die Anatomie und Biologie des Menschen, Ernährung und Umweltprobleme sowie das Verhältnis des Menschen zur Natur dargestellt. Für Kinder gibt es die Abteilung „Spielerische Naturkunde“ mit vielen Mitmach-Exponaten.
Das Marstallmuseum
Das Marstallmuseum ist in den ehemaligen Stallungen im Südteil des Schlosses untergebracht. Das Museum beherbergt einen Fuhrpark aus der Zeit der bayerischen und pfälzischen Kurfürsten und Könige des Hauses Wittelsbach. Die Sammlung gibt mit Ausstellungsstücken aus Deutschland, Frankreich und England einen umfangreichen Überblick über die Entwicklung der Kutschen vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Von Kutschen über Alltags- und Galawagen bis hin zu Schlitten und Galasänften ist eine Vielzahl an Fahrzeugen zu sehen, mit denen sich die Fürsten und Könige fortzubewegen pflegten.
Das Porzellanmuseum
Das Porzellanmuseum befindet sich im Obergeschoss des Marstallmuseums. Hier werden über 1.000 Exponate der 1747 gegründeten Porzellanmanufaktur Nymphenburg gezeigt.
Der Erwin von Kreibig-Museum
Das im südlichen Schlossrondell befindliche Erwin von Kreibig-Museum ist dem gleichnamigen Münchner Maler, Zeichner, Grafiker und Buchillustrator gewidmet. Neben seinen Arbeiten werden hier aber auch Werke regionaler Künstler ausgestellt.
Telefon
+49 89 17908 – 0
Öffnungszeiten
Öffnungszeiten 1. Apr. – 15. Okt.:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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09:00 – 18:00 | 09:00 – 18:00 | 09:00 – 18:00 | 09:00 – 18:00 | 09:00 – 18:00 | 09:00 – 18:00 | 09:00 – 18:00 |
Öffnungszeiten 16. Okt. – 31. Mrz.:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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10:00 – 16:00 | 10:00 – 16:00 | 10:00 – 16:00 | 10:00 – 16:00 | 10:00 – 16:00 | 10:00 – 16:00 | 10:00 – 16:00 |
Die Parkburgen sind im Zeitraum 16. Okt. bis 31. Mrz. geschlossen.
Eintrittspreise
Gesamtkarte „Nymphenburg“* Sommer | Gesamtkarte „Nymphenburg“* Winter | Schloss Nymphenburg | Marstallmuseum mit Museum „Nymphenburger Porzellan“ | Parkburgen | |
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Erwachsene | 15€ | 12€ | 8€ | 6€ | 5€ |
Ermäßigt | 13€ | 10€ | 7€ | 5€ | 4€ |
Kinder und Jugendliche (unter 18) | frei | frei | frei | frei | frei |
* Die Gesamtkarte berechtigt zum Besuch des Schlosses, des Marstallmuseums mit Museum „Nymphenburger Porzellan“ und der Parkburgen.
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Buslinien 51, 151, 517, N17 und N78: Haltestelle Schloss Nymphenburg
Straßenbahnlinien 17 und N17: Haltestelle Schloss Nymphenburg
Mit dem Auto:
Es gibt einen Parkplatz vor Ort.
Bilder: Richard Bartz, Munich aka Makro Freak, Image-Schloss Nymphenburg Munich CC, CC BY-SA 2.5 / Fvz, Нимфенбург 250, CC BY-SA 3.0 / Florian Adler, Park Nymphenburg, CC BY-SA 3.0
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