Projekt Beschreibung

GRAND-PLACE




Beschreibung

Das Wichtigste zur Grand-Place in Kürze

Die Grand-Place (dt. „Großer Platz“) ist der zentrale Platz im Herzen Brüssels und neben dem Atomium das wichtigste Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt. Mit seinem gotischen Rathaus und seiner geschlossenen barocken Fassadenfront ist der Platz zweifellos einer der schönsten Plätze der Welt und zählt seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die vielen Straßencafés und Restaurants auf dem Platz laden zum Verweilen und zum Bestaunen der wunderschönen historischen Architektur ein. Außerdem ist die Grand-Place aufgrund ihrer zentralen Lage der perfekte Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang durch Brüssel.

Die Geschichte der Grand-Place

Ursprünglich war der Platz ein morastiger Grund, der sich nicht bebauen ließ und erst im 11. und 12. Jahrhundert trockengelegt wurde, während auf den benachbarten Sandbänken erste Häuser errichtet wurden. Dies ist in den alten Namen einiger Häuser ablesbar. So hieß „Le Cornet“ einst „La Montagne“ (dt. „Der Berg“) und das Haus „L’Arbre d’Or“ wurde „La Colline“ (dt. „Der Hügel“) genannt.

Durch die Nähe zum Viertel der Händler rund um die Nikolaikirche wurde der Platz in der Folgezeit zunehmend als Marktplatz genutzt und es siedelten sich zahlreiche Händler und Handwerker an. Erst ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich der Platz zum Zentrum der Stadt und zog zunehmend Gilden und Korporationen an. Mit dem zunehmenden wirtschaftlichen Erfolg versuchte Brüssel auch mehr Eigenständigkeit zu erlangen und sich von der herzoglichen Herrschaft zu befreien. Als Zeichen ihrer ökonomischen Macht und ihres zunehmenden Selbstbewußtsein errichtete die Stadt ab dem 14. Jahrhundert zahlreiche öffentliche Gebäude und auch das berühmte gotische Rathaus an der Grand-Place. Ab dem 16. Jahrhundert standen sich auf dem Platz die beiden lokalen Machtzentralen gegenüber: An der Nordseite die Maison du Roi (dt. „Haus des Königs“) als Repräsentanz der herzoglichen Macht und an der Südseite das Rathaus als Sitz der Brüsseler Stadtverwaltung.

Die Grand-Place war in dieser Zeit auch Ort politischer Versammlungen, Gerichtsprozessen, kultureller und religiöser Feste und Hinrichtungsstätte. Unter anderem wurden auf dem Platz im Jahre 1523 die ersten Protestanten verbrannt und 1568 wurden die Aufstände gegen die spanische Herrschaft unter Philipp II. mit der Enthauptung der Anführer Graf Egmond und Graf Hoorn niedergeschlagen.

1695 wurde der Platz durch den Beschuss französischer Truppen fast völlig zerstört. Nur die Mauern und Türme des Rathauses und der Maison du Roi standen danach noch, alle anderen Gebäude lagen in Trümmern. Bis zu seiner Zerstörung 1695 war die Grand-Place eine bunte Mischung der Architekturstile des 15. bis 17. Jahrhunderts. Die rasche Neubebauung in den folgenden Jahren gab dem Platz seine heute weltberühmte geschlossene barocke Fassadenfront. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Stadtrat, der sich alle Entwürfe der neu zu bauenden Häuser vorlegen ließ und mit dem Willen zu einem einheitlichen, repräsentativen Stadtbild Einfluss auf die Pläne nahm.

Die Architektur und Gebäude der Grand-Place

Die rechteckige Grand-Place ist 110 Meter lang und 68 Meter breit. Nur die Südostseite des Platzes ist leicht schräg versetzt, sodass an der südlichen Ecke kein rechter Winkel entsteht. Sieben schmale und unregelmäßig angelegte Straßen, die die Fassadenfront nicht zerschneiden, führen von der Grand-Place aus in die Altstadt. Beherrscht wird der Platz vom Brüsseler Rathaus mit seinem mächtigen Belfried und der direkt gegenüberliegenden Maison du Roi, in der heute das Stadtmuseum untergebracht ist. Seit Ende des 20. Jahrhunderts stehen die Gebäude des Platzes unter Denkmalschutz.

Das Rathaus

Das Rathaus der Stadt Brüssel wurde in den Jahren 1401 bis 1421 vom flämischen Architekten Jacob van Tienen erbaut. Zunächst war nur der heutige linke Flügel als Anbau an einen bereits bestehenden Belfried errichtet worden. In der ursprünglichen Planung war auch kein größeres Rathaus vorgesehen. Nachdem sich jedoch die Gilden gegen die Patrizierfamilien die Teilnahme an der Stadtregierung erstritten hatten und der Bau für den vergrößerten Rat zu klein geworden war, wurde von 1444 bis 1448 der zweite, kürzere Flügel des Rathauses errichtet.

Der 96 Meter hohe spätgotische Belfried stammt von Jan van Ruysbroeck, dem Baumeister Philipps des Guten. Der Turm wurde in den Jahren 1449 bis 1455 anstelle des Vorgängerturms gebaut. Seine prächtige Gestaltung sollte den Belfried des nahen Brügge in den Schatten stellen. Über der Höhe des Daches verschlankt sich der massive Turmkörper elegant zu einer achteckigen Laterne aus langbahnigen Fenstern und einer offenen Rippenkonstruktion. Auf seiner Spitze steht eine vergoldete Statue des mit dem Drachen kämpfenden Erzengel Michael, dem Schutzpatron der Stadt Brüssel.

Der Rathausbau spielt eine zentrale Rolle für die Brabanter Gotik und wurde zum Vorbild späterer Rathäuser. Er selbst beruft sich mit seiner reich durchfensterten Fassade mit prächtigem Skulpturenschmuck auf die Rathäuser von Brügge, Oudenaarde und Löwen, geht aber mit dem reichen Dekor und vor allem mit dem Turm darüber hinaus. Die heutigen Skulpturen an der Fasse sind Reproduktionen, die Originale befinden sich im Stadtmuseum in der Maison du Roi.

Nach der Bombardierung Ende des 17. Jahrhunderts, die das Rathaus nicht völlig zerstört hatte, erhielt das Gebäude in den Jahren 1706 bis 1714 sein heutiges Erscheinungsbild. Nach verschiedenen Restaurierungswellen dominiert im Innern des Rathauses die Neogotik. Sehenswert sind der Maximilians-Saal mit einem berühmten Wandteppich, der prunkvolle Ratssaal, der ebenfalls reich ausgestattete Festsaal und der Trauungssaal.

Die Maison du Roi

Die beiden sehr unterschiedlichen Bezeichnungen des Gebäudes, „Broodhuis“ auf Niederländisch (dt. „Brothaus) beziehungsweise „Maison du Roi“ auf Französisch (dt. „Haus des Königs“), rühren von zwei verschiedenen Gebäuden mit unterschiedlicher Funktion her. Im Niederländischen hat sich der Name eines mittelalterlichen Vorgängerbaus aus dem 13. Jahrhundert erhalten, eines hölzernen Gebäudes, in dem die Bäcker der Stadt ihr Brot verkauften. Als das Herzogtum Brabant an die Habsburger fiel, nahm das Haus das herzogliche, später königliche Gericht auf und wurde damit zur Maison du Roi. 1515 wurde es durch ein steinernes Haus ersetzt. Direkt vor dem Gebäude befand sich die Richtstätte.

Nach der Zerstörung im Jahre 1695 gab es hier mehrere Nachfolgebauten. Das heutige Gebäude ist im Stil der Neogotik beziehungsweise Neorenaissance gehalten. Die Fassade orientiert sich an Stichen aus der Zeit von 1515 bis 1536 und erinnert an das Rathaus von Oudenaarde. 1873 beauftragte die Stadt den Architekten Victor Jamaer, die Fassade zu restaurieren. 1896 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Bei einer Restaurierung der Maison du Roi wurde zusätzlich ein ursprünglich geplanter Bogengang realisiert und der Bau um weitere typische Nachschöpfungen aus dem 16. Jahrhundert erweitert. Heute beherbergt die Maison du Roi das Stadtmuseum.

Die Zunfthäuser

Nach deren Zerstörung durch die Franzosen Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Zunft- bzw. Gildehäuser um 1698 in einem prächtigen Barockstil neu errichtet. Der typische Charakter des Platzes wird neben dem reichen barocken Schmuck wesentlich von den für Barockgebäude ungewöhnlich schmalen Parzellen geprägt, die sich an den gotischen Grundrissen der Vorgängerbauten orientierten. Durch die Vielzahl der Häuser (neben den beiden dominierenden Gebäuden des Rathauses und der Maison du Roi reihen sich insgesamt 37 Gebäude aneinander) wirkt die Grand-Place sehr lebendig und abwechslungsreich.

Die stark gegliederten Fassaden mit ihrem reichen Skulpturenschmuck und die aufwändig gestalteten Giebeln orientieren sich am italienischen Barock mit einigen flämischen Einflüssen. Jedes Haus trägt neben der Bezeichnung der jeweiligen Zunft noch einen Eigennamen. Die Hausnummerierung beginnt an der nördlichen Ecke des Platzes links der Rue au Beurre entgegen dem Uhrzeigersinn.

Auf der Nordwestseite befinden sich die wohl schönsten Häuser Nr. 1 bis 7. Auf der Südwestseite schließt sich zwischen Rue de la Tête d’Or und Rue Charles Buls das Rathaus sowie links davon die Häuser Nr. 8 bis 12 an. Auf der Südostseite folgen zwischen Rue de Chapeliers und Rue de la Colline die Häuser Nr. 13 bis 19. Auf der Nordostseite wird die Maison du Roi, die sich zwischen Rue de Harengs und Rue Chair et Pain befindet, auf der rechten Seite von den Häusern Nr. 20 bis 28 und zur Linken von den Häusern Nr. 34 bis 39 eingerahmt.

Die Grand-Place heute

Die Grand-Place ist heute die größte Touristenattraktion Brüssels. Ihre historischen Gebäude sowie die zahlreichen Straßencafés und Restaurants ziehen tagtäglich Tausende Besucher an. An Wochentagen findet auf dem Platz ein Blumenmarkt statt und sonntags der Vogelmarkt.

Die Grand-Place ist auch regelmäßig Schauplatz verschiedener Großveranstaltungen. Im Juli endet hier der sogenannte Ommegang, eine Prozession in historischen Kostümen, die bereits seit Mitte des 14. Jahrhunderts stattfindet. Alle zwei Jahre wird auf dem Platz ein riesengroßer Blumenteppich ausgebreitet.

Empfehlenswert ist auch ein abendlicher Besuch der Grand-Place. Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Häuserfassaden auf dem Platz wirkungsvoll illuminiert. Nicht nur für Hobbyfotografen ein tolles Bild.




Website

Nicht vorhanden.

Telefon

Nicht vorhanden.

Öffnungszeiten

Keine.

Eintrittspreise

Keine.

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Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metro-Linien 1 und 5: Haltestellen De Brouckère und Gare Centrale

Tramlinien 3, 4 und 32: Haltestelle Bourse

Buslinien 33, 48 und 95: Haltestelle Bourse

Mit dem Auto:

Nächstgelegenes Parkhaus ist der Parking Grand-Place.

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