ALTES RATHAUS MÜNCHEN

Beschreibung

Das Wichtigste zum Alten Rathaus München in Kürze

Auf dem Münchner Marienplatz stehen gleich zwei Rathäuser: Das reich verzierte Neue Rathaus und das eher schlichte Alte Rathaus, das den Platz nach Osten hin abschließt. Bis 1874, dem Umzug in das Neue Rathaus, war es Sitz des Münchner Magistrats. Heute ist es ein Repräsentationsgebäude der Münchner Stadtverwaltung und berherbergt in seinem Turm das Spielzeugmuseum.

Die Geschichte und Architektur des Altes Rathauses München

Das Alte Rathaus ist ein Nachfolgebau des 1310 zum ersten Mal urkundlich erwähnten Münchner Rathauses, das wegen der Stadtbefestigung, die damals noch am Marienplatz endete, etwas weiter westlich stand. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts erhielt dieser Bau einen großen Saal und das Talburgtor der ersten Stadtmauer wurde zum Rathausturm umgebaut.

1460 fiel das Alte Rathaus einem Blitzschlag zum Opfer. In den Jahren 1470 bis 1480 erbaute Dombaumeister Jörg von Halsbach ein spätgotisches Rathaus. Der erste Stock wurde als zentraler Raum zu einem Fest- und Tanzsaal ausgebaut. Der spätgotische Saal, dessen Tonnengewölbe zu den architektonischen Meisterleistungen der Münchner Gotik gehörte, wurde von Erasmus Grasser mit Wappen des bayerischen Herrscherhauses Wittelsbach und den berühmten Moriskentänzern geschmückt, die einen im 15. Jahrhundert sehr beliebten Tanz darstellen. Die heute im Festsaal befindlichen Tänzer sind jedoch nur noch Kopien; die wertvollen Originale sind im Münchner Stadtmuseum untergebracht.

Das Alte Rathaus erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrere Umgestaltungen, die dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprachen: Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Fassade barockisiert und der Rathausturm bekam eine Zwiebelkuppel aufgesetzt. Ende des 18. Jahrhundersts wurde die Westfassade im Stil des Spätbarock umgestaltet. Und von 1861 bis 1864 wurde das Alte Rathaus wieder im Sinne des Historismus regotisiert. Der damals entstandene neugotische Zinnengiebel mit seine vielen Stufen entsprach jedoch nicht der Darstellung des ursprünglichen gotischen Giebels. Der einzige Teil des Rathauses, der die Jahrhunderte unangetastet überdauerte, war der Fest- und Tanzsaal.

Nachdem die Münchner Stadtverwaltung 1874 in das Neue Rathaus umzog, wurde das Alte Rathaus vor allem für repräsentative Anlässe genutzt. In den 1930er-Jahren wurde das im gotischen Stil gehaltene Erdgeschoss des Alten Rathauses für die heutige Durchfahrt vom Marienplatz zum Tal komplett durchbrochen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Alte Rathaus schwer von Bomben getroffen. Aufgrund von Einsturzgefahr musste der Rathausturm 1944 gesprengt werden. Der Wiederaufbau des Alten Rathauses zog sich bis in die 1970er-Jahren. In der Fassadengestaltung orientierten sich die Architekten am gotischen Original aus dem 15. Jahrhundert. So wurden die Fenster erhöht und neugotische Giebelelemente eingesetzt. Erhalten blieben auch die Statuen Ludwigs des Bayern an der Westfassade und Heinrichs des Löwen an der Ostfassade. Auch der Rathausturm wurde nach Plänen des gotischen Originals rekonstruiert.

Das Alte Rathaus München heute

Der Fest- und Tanzssaal des Alten Rathauses ist heute Repräsentationsort des Stadtrates und des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München. Wer will, kann den Saal aber auch für private Zwecke anmieten. Der Turm des Alten Rathauses beherbergt heute das Spielzeugmuseum, in dem es altes Blechspielzeug, Modelleisenbahnen, Plüschtiere und Puppen zu sehen gibt.