Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zum Bayerischen Nationalmuseum in Kürze
Wer sich für die europäische Kunst- und Kulturgeschichte interessiert, sollte bei einer Reise nach München unbedingt dem Bayerischen Nationalmuseum einen Besuch abstatten. Auf etwa 13.000 Quadratmetern beherbergt das Museum eine beeindruckende Sammlung von Kunstgegenständen aus zwei Jahrtausenden. Das Spektrum der gezeigten Exponate ist riesengroß und reicht von Gemälden und Skulpturen über Elfenbein- und Kunsthandwerksarbeiten bis hin zu Waffen und Porzellan.
Die Geschichte und Architektur des Bayerischen Nationalmuseums
Die Gründung des Museums Mitte des 19. Jahrhunderts geht auf die persönliche Initiative von König Maximilian II. zurück. 1851 hatte der König die erste Weltausstellung in London besucht und die Anfänge des South Kensington Museums (der Vorläufer des Victoria and Albert Museums) erlebt.
Der erste Museumsbau, in dem heute das Museum Fünf Kontinente untergebracht ist, entstand ab 1859 an prominenter Stelle auf dem Forum der Maximilianstraße und wurde 1867 eröffnet. Die im Grundstein versenkte Urkunde spricht von einer „Anstalt zur Aufbewahrung der interessantesten vaterländischen Denkmäler und sonstigen Überreste vergangener Zeiten“. Neben der zunächst im Vordergrund stehenden Geschichte Bayerns und des Königshauses Wittelsbach richtete man auch Separatsammlungen kunsthandwerklicher Objekte ein. Nach Materialgruppen aufgestellt, sollten die Gegenstände zeitgenössischen Künstlern und Handwerkern als Anregung dienen und ihnen Vorbilder für die eigene Arbeit an die Hand geben. Schon bald nach der Eröffnung 1867 nahm das Bayerische Nationalmuseum einen bedeutenden Rang unter Münchens Museen ein.
Die bei Bezug des Gebäudes an der Maximilianstraße schon beträchtliche Sammlung wuchs in den folgenden Jahren durch umfangreiche Neuzugänge, so dass der Platz in den Ausstellungsräumen knapp wurde. Im Zeitraum von 1894 bis 1900 wurde deshalb ein Neubau an der Prinzregentenstraßen nach Plänen des Münchner Architekten Gabril von Seidl errichtet. Seidls Nationalmuseum gehört zu den bedeutendsten und originellsten Museumsbauten seiner Zeit. Der Bau musste dabei dem Anspruch gerecht werden, die unterschiedlichsten Kunstwerke und Stile aus mehreren Jahrhunderten zu fassen. Seidl gelang dies über eine individuelle Ausgestaltung der einzelnen Gebäudeteile.
So wurden die drei gleichwertig vortretenden Baukörper, die über Querbauten miteinander verbunden sind, jeweils mit einer eigenen Fassade im Stile der deutschen Renaissance, des Barock und des Rokoko ausgeschmückt. Auch die Ausstellungsräume des Museums sind von unterschiedlicher Größe, Form und Dekoration. Seidl schuf wechselnde Dimensionen und Durchgangsachsen, wodurch jeder Raum einen neuen Eindruck erhielt. Die räumlichen Gesamtbilder waren dabei thematisch geordnet und verbanden die Exponate mit passendem Mobiliar und dekorativem Kunsthandwerk. Ihre Abfolge ergab einen für die Besucher sehr lebendigen und abwechslungsreichen Rundgang. Trotz partieller Umgestaltungen und Modernisierungen ist die Grundstruktur der Konzeption Seidls bis heute erhalten geblieben und verleiht dem Museum einen unverwechselbaren Charakter.
Im 20. Jahrhundert wurde das Bayerische Nationalmuseum mehrfach vergrößert und modernisiert. In den Jahren 1905/06 wurde das Museum nach Norden um einige Säle und einen Werkstättentrakt erweitert. 1937 wurde ein weiterer Flügel im Südosten angefügt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museumsgebäude durch Luftangriffe stark beschädigt. Bereits 1947 konnten jedoch die ersten Säle wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In den 1990er-Jahren wurden schließlich weitere Anbauten errichtet, in denen die Werkstätten der Museumshandwerker und die Restaurierungsateliers sowie der Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft der Technischen Universität München untergebracht sind.
Die Sammlungen des Bayerischen Nationalmuseums
Die Sammlungen des Bayerischen Nationalmuseums erstrecken sich auf drei Geschosse:
Das Erdgeschoss
Das Erdgeschoss ist das Hauptgeschoss. Hier sind Gemälde, Holzskulpturen, Bronzen, mittelalterliche Elfenbeine, Tapisserien, Möbel, Waffen und Kunsthandwerk vom frühen Mittelalter bis zur Aufklärung untergebracht. Der Höhepunkt der Ausstellung im Erdgeschoss ist sicherlich die Skulpturensammlung. Zusammen mit der Sammlung der Staatlichen Museen zu Berlin verfügt das Bayerische Nationalmuseum über den umfangreichsten Bestand an deutschen Skulpturen aus Gotik und Renaissance. Ein Highlight sind die einzigartigen und besonders reich vertretenen Meisterwerke süddeutscher Bildschnitzerkunst von Hans Multscher, Tilman Riemenschneider und Hans Leinberger.
Das Obergeschoss
Der Rundgang durch die Kulturgeschichte setzt sich im östlichen Obergeschoss mit Stilepochen vom Klassizismus bis zum Jugendstil fort, die durch Skulpturen, Möbel, Porzellane und Gläser eindrucksvoll vor Augen geführt werden. Im westlichen Obergeschoss präsentieren ausgewählte Fachabteilungen die Sammlungen von Porzellan, Musikinstrumenten und Spielen, sowie das effektvoll aufgebaute Tafelsilber des Hildesheimer Fürstbischofs aus dem 18. Jahrhundert. Mit über 200 Einzelteilen zählt das repräsentative Hildesheimer Tafelgeschirr zu den größten unter den deutschen Silberensembles des 18. Jahrhunderts. Unter den zahllosen Sammlungen des Nationalmuseums hervorzuheben ist die Sammlung mittelalterlicher Elfenbeine. Gemeinsam mit denen des Kunsthistorischen Museums in Wien und des Grünen Gewölbes in Dresden gehört sie zu den weltweit größten und bedeutendsten ihrer Art.
Das Untergeschoss
Die volkskundlichen Bestände im Untergeschoss runden den kulturhistorischen Rundgang ab. Hier werden typisch ausgestattete, bayerische Bauernstuben mit Möbeln aus den letzten vier Jahrhunderten, sowie das Hafnergeschirr und die weltberühmte Krippensammlung gezeigt. Letztere ist die künstlerisch wertvollste und umfangreichste Krippensammlung der Welt. Sie zeigt die Entwicklungsgeschichte der Krippe im Alpenraum und in Italien vom 18. bis 20. Jahrhundert.
Die Sammlung Bollert
In einem weiteren Gebäudetrakt des Museums ist die Sammlung Bollert untergebracht. Sie ist die letzte große Privatsammlung mittelalterlicher Skulpturen. Der Hauptteil der Bildwerke stammt aus Süddeutschland und dem Alpenraum und enthält einige Meisterwerke der Bildschnitzerkunst.
Telefon
+49 89 21 12 40 1
Öffnungszeiten
Öffnungszeiten Museum:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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geschlossen | 10:00 – 17:00 | 10:00 – 17:00 | 10:00 – 20:00 | 10:00 – 17:00 | 10:00 – 17:00 | 10:00 – 17:00 |
Öffnungszeiten Sammlung Bollert:
Unregelmäßige Öffnungszeiten. Aktuelle Informationen liefert die Telefonauskunft.
Eintrittspreise
Erwachsene: 7€
Ermäßigt: 6€
Kinder und Jugendliche (0 – 17): kostenlos
Sonntags: 1€
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
U-Bahnlinien 4 und 5: Haltestelle Lehel
Buslinie 100: Haltestelle Nationalmuseum/Haus der Kunst
Straßenbahnlinien 16 und 36: Haltestelle Nationalmuseum/Haus der Kunst
Mit dem Auto:
In unmittelbarer Nähe des Bayerisches Nationalmuseums gibt es nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten.
Bilder: Rafael Fernandes de Oliveira, Bayerisches Nationalmuseum – Panoramic View, CC BY-SA 3.0 DE
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