Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zum Mailänder Dom in Kürze
Der Mailänder Dom (it. „Duomo di Milano“) ist das Hauptwahrzeichen der Stadt und gehört definitiv zu denjenigen Sehenswürdigkeiten auf der Welt, die jeder Reisende einmal im Leben gesehen haben sollte. Der 158 Meter lange, 93 Meter breite und 109 Meter hohe Dom ist mit seiner imposanten weißen Marmorfassade eine unglaublich majestätische Erscheinung und zählt zweifellos zu den schönsten Kirchen der Welt. Der Fläche nach ist der Dom nach dem Petersdom in Rom und der Kathedrale von Sevilla die drittgrößte Kirche der Welt. Der Dom ist die Kathedrale des Erzbistums Mailand und das bedeutendste Werk der gotischen Baukunst in Italien.
Die Geschichte des Mailänder Domes
Bereits im vierten Jahrhundert befand sich an der heutigen Stelle des Domes ein römischer Tempel und eine frühchristliche Kirche sowie im Bereich des heutigen Domplatzes eine größere römische Basilika. Die Vorgängerbauten wurden mehrfach zerstört und in veränderter Form wiederaufgebaut.
Der Bau des heutigen Doms wurde im Jahre 1386 auf Initiative von Bischof Antonio Saluzzo durch den Stadtherren Gian Galeazzo Visconti, den späteren ersten Herzog von Mailand, begonnen. Visconti verfolgte dabei ein höchst ambitioniertes Projekt, mit dem er sich an Kathedralbauten in anderen europäischen Herrschaftszentren orientierte, um seinen Anspruch auf eine führende Rolle in Norditalien zu demonstrieren.
1388 wurden die Fundamente gelegt und mit dem Bau der Außenmauern einer dreischiffigen Kirche von der Apsis her begonnen. Bis 1402 sind in den zeitgenössischen Quellen neben italienischen auch konkurrierende französische und deutsche Baumeister genannt. Da die lombardischen Baumeister einheimischen stilistischen Vorstellungen den Vorzug geben wollten, die ausländischen Baumeister jedoch eine maximale Höhe und Durchlichtung des Gotteshauses anstrebten, kam es zu Streitigkeiten und zur Verdrängung der ausländischen Meister durch die Lombarden. Trotzdem blieb der Dom sehr stark von der französischen und deutschen Gotik beeinflusst.
Um das Jahr 1400 wurde die Apsis hochgezogen, 1402 die mit Glasmalerien ausgestatteten Chorfenster hergestellt und 1409 die Querschiffe vollendet. Als Papst Martin V. im Jahre 1418 den Hauptaltar weihte, war der Vierungsturm noch unvollendet. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Dombau nach Westen vorangetrieben. Das Baumaterial, Marmor aus den fürstlichen Steinbrüchen von Candoglia im Val d’Ossola am Lago Maggiore, mit dem der im Kern aus Backstein ausgeführte Bau verkleidet ist, wurde über Kanäle wie den Naviglio Grande nach Mailand verschifft.
Der Bau des Vierungsturmes bereitete große statische und gestalterische Probleme, wurde aber im Jahre 1500 in der Ära des Dombaumeisters Giovanni Antonio Amadeo vollendet. Als Bischof Karl Borromäus 1572 die Kathedrale endlich einweihen konnte, war sie im Westen noch mit einer notdürftigen Backsteinmauer abgeschlossen. Verschiedene Fassadenentwürfe seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen zunächst nicht zur Ausführung.
Der seit 1567 tätige Dombaumeister Pellegrino Tibaldi baute vielmehr zunächst bis 1577 den Chor im Stil des Frühbarock gründlich um. Von seinem um 1570 entstandenen Fassadenplan, der statt des gotischen (nun als „deutsch“ und „protestantisch“ negativ konnotierten Aufrisses) einen „römischen“ im Stil der Renaissance vorsah, wurde nur wenig mehr als die Portalzone realisiert. Carlo Buzzi, Dombaumeister ab 1630, wandelte ihn ab, indem er 1647 die fünf Achsen durch Fialen trennte und die gotische Vertikale wieder stärker betonte. Doch schritt im 17. und 18. Jahrhundert der Bau nur langsam voran, obwohl er sich auf Arbeiten an der Fassade reduzierte.
Erst im Auftrag Napoleons, der sich im Dom am 26. Mai 1805 zum König von Italien krönen ließ, wurde die Fassade von Giuseppe Zanola im neogotischen Stil weitergebaut und 1813 schließlich von Amati vollendet. 1858 wurde der Glockenturm abgerissen und die Fialen zu Beginn der 1890er-Jahre fertiggestellt.
Immer wieder wurde auch die Frage eines dem monumentalen Charakter des Domes angemessenen Campanile erörtert. Im Jahre 1938 gab es unter Mussolini sogar Pläne, bis 1942 den höchsten Kirchturm der Welt zu bauen. Aus Geldmangel bliebt das Projekt jedoch unausgeführt.
Der Mailänder Dom von außen
Der Mailänder Dom wurde im Wesentlichen im Stile der Gotik errichtet und stellt damit eine Ausnahme innerhalb der italienischen Architektur dar. Allerdings ist die Fassade, die erst zu Zeiten Napoleons abgeschlossen wurde, eher eine Mischung aus barocken und neugotischen Stilelementen.
Seitenwände
Die Seitenwände des Domes stammen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert und werden durch rhythmische fialengekrönte Strebepfeiler und hohe Fenster unterbrochen. Bei den Querschiffen sind die Strebepfeiler doppelt ausgeführt, hier führen im Inneren Treppen empor. Die Spitze ist mit feinem Zierwerk versehen. Die Wände sind mit über 2.000 Skulpturen und 135 Fialen ausgeschmückt, die einen Überblick über die Bildhauerkunst einheimischer und fremder Künstler und Handwerker aus verschiedensten Epochen geben.
Dach
Eine Besonderheit ist das kostenpflichtig begehbare Dach, das wahlweise über eine Treppe oder einen Fahrstuhl erreichbar ist. Von dort aus kann man die kunstfertigen Details der Steinmetzkunst des Domes aus nächster Nähe betrachten. Wer seinen Blick lieber in die Ferne richtet, hat vom Dach des Doms aus einen tollen Panoramablick über ganz Mailand. An klaren Tagen sind sogar die Berge der Alpen im Hintergrund auszumachen.
Vierungsturm
Der achteckige Vierungsturm von Amadeo wurde im 15. und 16. Jahrhundert errichtet. Auf der zentralen Turmspitze prangt eine weithin sichtbare vergoldete Statue der in den Himmel auffahrenden Muttergottes, im Volksmund „La Madonnina“ genannt. Diese wurde nach einem Modell von Giuseppe Perego aus Kupferblech modelliert, nach dem Vorschlag von Anton Raphael Mengs vergoldet und 1774 aufgesetzt.
Portale
Fünf Portale an der Fassade führen ins Innere des Domes. Die Bronzetüren des Hauptportals von Lodovico Poliaghi zeigt die Sieben Freuden Mariae gegenüber einer Verbildlichung ihrer Sieben Schmerzen. In den virtuos modellierten Reliefs verbinden sich Elemente der Neugotik mit solchen des Jugendstils.
Das äußerste nördliche Seitenportal von 1948 widmet sich dem Frieden des Christentums. Die großen Tafeln des Edikts von Mailand im Zentrum werden von Szenen zur Verfolgung und Befreiung der Christen begleitet. Die Flügel der nächsten Tür von 1950 widmen sich dem Leben des heiligen Ambrosius’. Rechts vom Hauptportal geht es weiter mit Schilderungen mittelalterlicher Kämpfe Mailands gegen das Heilige Römische Reich und die Holztür ganz rechts von 1965 schildert die Domgeschichte in der Ära des Karl Borromäus.
Der Mailänder Dom von innen
Grund- und Aufriss
Der sehr regelmäßige Grundriss des Mailänder Domes hat die Form eines lateinischen Kreuzes. Die Grundmaße der fünf Schiffe des Langhauses, des dreischiffigen Querhauses und des von Sakristeien flankierten Umgangschors nach französischem Vorbild folgen festen Maßverhältnissen: Mittelschiff und Vierung sind doppelt so breit wie jedes der quadratischen Seitenschiffe.
Der Aufriss, obwohl basilikal, zeigt eine für die lombardische Baukunst typische, nur geringe Höhenstaffelung, ist dadurch spärlich belichtet und wirkt gedrungen. Die Gewölbe werden von 52 Bündelpfeilern getragen, deren eigentümliche, bis zu sechs Meter hohe Kapitelle mit Nischen gekrönt werden, in denen Heiligenfiguren stehen und teilweise wiederum mit Prophetengestalten auf den Baldachinen abgeschlossen werden.
Fußboden
Der Fußboden des Domes wurde ab 1585 in der heutigen Form aus weiß-rot-schwarzen Platten gelegt und erst Mitte des 20. Jahrhunderts fertiggestellt. Er besteht aus Marmor und anderem Stein, die als farbige Inkrustationen verlegt sind.
Mittelportal
Das Mittelportal wird an der Innenfassade von frühbarocker Architekturgliedern umgeben, und durch spätklassizistische Statuen von 1837 der Heiligen Ambrosius und Carlo flankiert. Ein Gedenkstein erinnert an die Domweihen von 1418 und 1577. Eine enge Treppe führt zu den archäologischen Ausgrabungen (Reste der Vorgängerbauten) und zum ehemaligen Baptisterium.
Linkes Seitenschiff
Hier befinden sich Altäre aus dem 16. bis 19. Jahrhundert mit bedeutenden Kunstschätzen, wie Marmorplatten aus dem 12. Jahrhundert mit Apostelfiguren und jenes Holzkreuz, das 1576 von Karl Borromäus während der Pest bei der Prozession getragen wurde. Weiters wurde die Taufkapelle mit einer römischen Wanne, die ursprünglich im Mittelschiff stand, im 17. Jahrhundert hierher verlegt.
Rechtes Seitenschiff
Neben Altären aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind viele Sarkophage von Heiligen und Stiftern aufbewahrt. Die Fenster wurden von flämischen, lombardischen und rheinischen Künstlern im 15. Jahrhundert hergestellt.
Querhaus
Das rechte Transept mit dem Grabmal Gian Giacomo Medicis ist wie das linke mit schönen Statuen ausgestattet und verziert, unter anderem mit der berühmten Statue des gehäuteten heiligen Bartholomäus von Marco d’Agrate aus dem Jahr 1562. Das linke Querhaus beherbergt den Trivulzio-Kandelaber. Der fünf Meter hohe, siebenarmige Leuchter ist ein Meisterwerk frühgotischer Bronzegießer aus dem Rheinland, dem Maasgebiet oder Lothringen, er wurde früher dem Nikolaus von Verdun zugeschrieben und stammt jedenfalls aus den Jahrzehnten um 1200. Er zeigt biblische und profane Szenen.
Chor
Pellegrini errichtete in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Presbyterium, dessen hölzerne Chorschranken den Hochaltar umgeben, der unter einem Ziborium in Form eines Rundtempels einen von vier 1590 von Francesco Brambilla geschaffenen Bronzeengeln getragenen Tabernakel enthält. Die Kuppel wird von einer Statue des triumphierenden Christus bekrönt.
Nur in der Osterzeit wird der figurengeschmückte, tropfenförmige Osterleuchter von 1439 über dem Altar aufgehängt. Einmal im Jahr nur, an jedem 3. Mai, wird ein Heiliger Kreuznagel in seinem kreuzförmigen Reliquiar von seinem gewöhnlichen, durch ein rotes Lämpchen gekennzeichneten Ort im Deckengewölbe herabgelassen und ausgestellt. Die Reliefs aus dem 17. Jahrhundert an der rückwärtigen Chorwand außen stellen Szenen aus dem Marienleben dar.
Krypta
Von Pellegrini stammt aus dem Jahr 1606 die kreisförmige Krypta, die direkt unter dem Hochaltar liegt und von der südlichen Rückwand des Chors aus zugänglich ist. Von hier aus gelangt man zur Scurolo di San Carlo, einer achteckigen Kapelle von 1606, die in einer Kristallurne die sterblichen Reste des heiligen Karl Borromäus enthält. Die Auskleidung mit silbernen Reliefs zum Leben des Heiligen stammt von Mailänder Goldschmieden des 19. Jahrhunderts.
Sakristeien
Die beiden Sakristeien liegen beiderseits des Chorraumes und stammen baulich aus dem 14. Jahrhundert. Das Portal der Südsakristei stammt vom deutschen Bildhauer Hans von Fernach aus dem Jahr 1391 und das Becken aus 1396. Das Portal der Nordsakristei ist aus dem Jahr 1396, der Marmorfußboden von 1407 und die Deckenfreseken wurden um das Jahr 1600 geschaffen.
Glasfenster
Für ein Gotteshaus in Italien sehr ungewöhnlich sind die großformatigen Glasfenster des Mailänder Domes. Die teilweise bereits im 14. Jahrhundert entstandenen Fenster sind in einem unterschiedlich guten Erhaltungszustand.
Telefon
+39 02 361691
Öffnungszeiten
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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09:00 – 19:00 | 09:00 – 19:00 | 09:00 – 19:00 | 09:00 – 19:00 | 09:00 – 19:00 | 09:00 – 19:00 | 09:00 – 19:00 |
Eintrittspreise
Dom + Museum:
Normalpreis: 10€
Ermäßigt: 5€
Dom + Museum + Terrassen:
Normalpreis: 20€
Ermäßigt: 10€
Für weitere Ticket-Kombinationen siehe die Website.
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Metrolinien 1 und 3: Haltestelle Duomo
Straßenbahnlinien 2, 3, 12, 14, 15, 16 und 19: Haltestelle Duomo
Mit dem Auto:
Nächstgelegene Parkhäuser sind der Parking LaRinascente und der Autosilo Diaz.
Bilder: Jiuguang Wang, Milan Cathedral from Piazza del Duomo, CC BY-SA 3.0 / BRENAC, Cathedral of Milan by night – DS5 6327 8 9, CC BY-SA 3.0 / Gary Ullah from UK, Duomo di Milano (27176084114), CC BY 2.0
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