Projekt Beschreibung
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Das Wichtigste zur Tiberinsel in Kürze
Die meisten Rom-Touristen lassen die Tiberinsel bei einer Reise in die Ewige Stadt links liegen, obwohl diese durchaus einen kurzen Besucher wert ist. Zum einen ist es die einzige Insel innerhalb des römischen Stadtgebiets und zum anderen ist die Tiberinsel auch in architektonischer und historischer Hinsicht durchaus von Interesse.
Die Brücken zur Tiberinsel
Die ca. 270 Meter lange und an ihrer breitesten Stelle etwa 67 Meter breite Insel, die die Form eines Bootes hat, war bereits in der frührömischen Zeit von großer Bedeutung, da sie die Überquerung des Flusses ermöglichte. Sie ist über zwei Brücken, die schon seit der Antike bestehen, mit dem Festland verbunden: Die Ponte Fabricio, die vom nordöstlichen Teil der Insel Richtung Marcellustheater am linken Tiberufer führt, und die Ponte Cestio, welche die Insel an Trastevere anbindet, einen Stadtteil am rechten Ufer.
Die beiden Brücken sind noch 2000 Jahre nach ihrem Bau in mehr oder minder gutem Zustand. Die älteste noch bestehende Brücke ist die Ponte Fabricio, die 62. v. Chr. unter dem Namen Pons Fabricius als Ersatz für eine Holzbrücke errichtet wurde. Auf dem Brückengeländer befinden sich zwei Säulen mit Marmorhermen, die einen vierköpfigen Janus zeigen, den Gott des Anfangs und des Endes. Kein Wunder also, dass die Brücke von Anwohnern gemeinhin als Pont dei Quattro Capi (Brücke der vier Köpfe) bezeichnet wird. Bewacht wird die Brücke vom mittelalterlichen Torre dei Caetani, einem Festungsturm, der im 10. Jahrhundert erbaut und später in die Anlage der Bartholomäuskirche eingegliedert wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite bindet die Ponte Cestio die Tiberinsel an den Stadtteil Trastevere an. Diese Brücke wurde 42 v. Chr. als Pons Cestius erbaut. Aufgrund der Verlängerung der Brücke im 19. Jahrhundert ist nur noch der Mittelbogen im Original erhalten.
Von den beiden Brücken aus lassen sich die Überreste einer noch älteren Brücke erkennen, der Pons Aemilius, die erstmals im Jahre 179 v. Chr. errichtet wurde. 142 v. Chr. wurde sie als erste Steinbrücke Roms neu erbaut. Die Brücke wurde durch die Überschwemmung von 1598 zerstört und nie repariert. Ihr einziger übriger Bogen ist heute als Ponte Rotto (kaputte Brücke) bekannt. Noch heute lässt sich das herrlich gemeißelte Relief eines Drachen erkennen, das Wappentier Papst Gregors XIII., das im 16. Jahrhundert angefügt wurde.
Die Entstehungslegende der Tiberinsel
Der Legende nach entstand sich die Tiberinsel, als römische Bürger den letzten tarquinischen König verbannten. Vor Wut warfen die Aufständischen Weizenbündel, die sie dem König gestohlen hatten, in den Fluss. Schmutz und Schlamm sammelten sich um den Weizen an und bildeten schon bald eine Insel. In Wirklichkeit allerdings entstand die Insel schon lange vor der etruskischen Herrschaft über Rom, vermutlich auf natürliche Weise, als der Fluss breiter und die Strömung schwächer wurde.
Die Geschichte der Tiberinsel
Die Geschichte der Insel war schon immer eng mit der Heilkunst verbunden, genauer gesagt in Form des Aesculapius, der römischen Version des griechischen Gottes der Medizin und Heilkunst Asklepios. 293 v. Chr. brach eine Seuche über Rom herein, und die Römer beschlossen, eine Delegation in die griechische Stadt Epidaurus zu schicken, um eine heilige Schlange zurückzubringen, das Symbol des Asklepios. Als die Delegation nach Hause zurückkehrte, lief ihr Schiff nahe der Tiberinsel auf Grund. Die Schlange aber konnte dem sinkenden Schiff entkommen und sich um einen Baumstumpf schlingen, wodurch sie sicher die Insel erreichte. Noch heute ist das Bild der um einen Stab gewundenen Schlange ein weitverbreitetes Symbol für die Medizin. Die Römer beschlossen, die Schlange habe die Insel wohl als Ort für einen Tempel zu Ehren des Aeskulapius ausgewählt. Nach Fertigstellung des Tempels im Jahre 291 v. Chr. wurden noch weitere Schreine auf der Tiberinsel errichtet, darunter einer zu Ehren des Flussgottes Tiberinus und einer zu Ehren Bellonas, der Kriegsgöttin.
Die Tiberinsel als Insel der Heilkunst
Seit dem Bau des Aeskulapiustempels wird die Insel mit Heilung in Verbindung gebracht. Obgleich die Legende das etwas anders sieht, wurde die Insel wohl hauptsächlich aufgrund ihrer Abgeschiedenheit vom Festland als Ort der Heilkunst ausgewählt, was sie zu einem idealen Standort zur Behandlung von Menschen mit ansteckenden Krankheiten machte. In der Antike wurden Menschen, die keine Chance auf Genesung mehr hatten, im Aeskulapiustempel untergebracht. Im Mittelalter wurden Pestkranke hierher verbannt und begraben. Das Krankenhaus Fatebenefratelli (Krankenhaus der Barmherzigen Brüder) wurde 1584 zur Behandlung von Pestkranken auf der Insel errichtet und existiert bis heute.
Die bootsähnliche Form der Insel und die Legende der Schlange brachten die Römer auf die Idee, die Insel noch mehr wie ein Schiff aussehen zu lassen und mit einem Uferdamm aus Travertin zu befestigen. Die Westspitze ähnelt dem Heck eines Schiffs, und die Ostspitze der Insel wurde im Stil des Bugs einer Trireme ausgebaut. Das Bild eines Schiffs wurde noch weiter forciert, als ein ägyptischer Obelisk vor dem Aeskulapiustempel aufgestellt wurde. Der Obelisk diente als Schiffsmast, und der Tempel ähnelte einem Steuerhaus.
Die Sehenswürdigkeiten auf der Tiberinsel
Heute ist nur noch wenig von den antiken römischen Bauwerken übrig, wenn auch einige Überreste der Travertin-Schiffskonstruktion noch erhalten sind – darunter eine Reliefverzierung der Schlange des Aeskulapius. Die bedeutendsten Gebäude auf der Insel stammen aus dem Mittelalter, darunter das bereits erwähnte Krankenhaus, der Torre Caetani, ein Festungsturm aus dem 10. Jahrhundert und eine Kirche zu Ehren des hl. Bartholomäus.
998 n. Chr. ordnete Kaiser Otto III. den Bau einer Kirche auf den Fundamenten des Aeskulapiustempels an. Die Kirche, die mit Material aus den antiken Bauwerken errichtet wurde, war dem hl. Adalbert gewidmet, ehemaliger Bischof von Prag und Freund des Kaisers. Die sterblichen Überreste von Adalbert, der im Jahre 997 gestorben war, wurden in diese Kirche verlegt, um als Reliquien verehrt zu werden. Der Kaiser überführte zudem die Gebeine des Apostels Bartholomäus in die Kirche. Adalbert wurde von den Römern als ausländischer Heiliger betrachtet, also wurde die Kirche im 12. Jahrhundert dem hl. Bartholomäus umgewidmet.
Im frühen 12. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut, doch ihr aktuelles Erscheinungsbild stammt aus der Zeit um 1624, als sie nach massiven Schäden durch die Überschwemmung wiederaufgebaut wurde. Lediglich der romanische Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert blieb unangetastet. Die Frontfassade ist barock. Im Inneren steht ein kleiner Brunnen aus der ottonischen Zeit, der vermutlich auf dem antiken Brunnen des Aeskulapiustempels errichtet wurde. Die Statuen um den Brunnen stellen Jesus, Bartholomäus, Adalbert und Otto III. dar.
Vor Vor der Kirche liegt ein kleiner Piazza mit der Colonna Infame (Schandsäule) in der Mitte. Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden hier Menschen angeprangert, die ihre österlichen Pflichten nicht erfüllt hatten, indem man ihre Namen an diese Säule schrieb. Gegenüber der Kirche liegt das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder.
Website
Nicht vorhanden.
Telefon
Nicht vorhanden.
Öffnungszeiten
Keine.
Eintrittspreise
Keine.
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Buslinien 23, 280 und n8: Haltestelle P.za Monte Savello
Buslinien 23 und 280: Haltestelle Lgt Alberteschi
Straßenbahnlinie 8: Haltestelle Belli
Mit dem Auto:
In unmittelbarer Nähe der Tiberinsel gibt es keine Parkhäuser.
Bilder: By Bert Kaufmann from Roermond, Netherlands – Isola Tiberina & Ponte Rotto, CC BY-SA 2.0, Link / By Joadl – Own work, CC BY-SA 3.0 at, Link / By Vlad Lesnov, CC BY 3.0, Link
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