Projekt Beschreibung

BIBLIOTECA NAZIONALE MARCIANA




Beschreibung

Das Wichtigste zur Biblioteca Nazionale Marciana in Kürze

Für Leseratten und Bücherwürmer ist sie unbedingt einen Besuch wert: Die Biblioteca Nazionale Marciana (dt. „Nationale Markusbibliothek“). Die prominent im Süden des Markusplatzes, gegenüber des Dogenpalastes gelegene Bibliothek ist eine der größten Nationalbibliotheken Italiens und eine der weltweit wichtigsten Sammlungen für griechische, lateinische und orientalische Handschriften. Zugleich ist die Biblioteca Nazionale Marciana die einzige Institution, die noch aus der Zeit der Republik Venedig verblieben ist.

Die Geschichte der Biblioteca Nazionale Marciana

Den Grundstock der Bibliothek sollte eigentlich eine im Jahre 1362 erfolgte Schenkung des berühmten Dichters und Geschichtsschreibers Francesco Petrarca bilden, der Venedig seine Handschriftensammlung vermachte. Sechs Jahre später verließ Petrarca Venedig mitsamt seiner Sammlung, die nach seinem Tode über ganz Europa verstreut wurde. Deshalb gilt die Schenkung seiner Privatbibliothek mit über 700 Bänden und 300 Drucken durch Kardinal Bessarion heute als Ausgangspunkt der Biblioteca Marciana.

Die Bibliothek wuchs durch die Einverleibung von Bibliotheksbeständen auf dem Gebiet Venedigs durch die Republik und dank der Schenkungen durch weitere Stifter. Dank des einzigartigen Bestandes griechischer Handschriften wurde die Bibliothek seit dem 16. Jahrhundert zum Zentrum humanistischer Studien.

1603 erließ Venedig ein Gesetz, dass von jedem auf venezianischem Gebiet gedruckten Buch ein Pflichtexemplar an die Biblioteca Marciana abgeliefert werden musste, das heißt, sie übernahm die Funktion einer Nationalbibliothek der Republik. Nach dem Fall der Republik Venedig wurden viele Klöster durch Napoleon säkularisiert, und die Bibliothek erhielt weiteren Zuwachs aus Klosterbibliotheken.

Die Bestände der Biblioteca Nazionale Marciana

Der Bestand der Biblioteca Nazionale Marciana beläuft sich heute auf rund 900.000 Bände, 25.000 Drucke, 13.000 Handschriften, 7.000 Landkarten und 3.000 Inkunabeln. Spezialgebiete der Bibliothek sind die klassische Philologie und die venezianische Geschichte. Außerdem besitzt die Bibliothek eine wertvolle Sammlung von Musikalien sowie von Atlanten und geographischen Karten wie die Weltkarte des Fra Mauro und den berühmten Plan der Stadt Venedig von Jacopo de Barbari aus dem Jahr 1500.

Unter den unzähligen Kostbarkeiten der Bibliothek befinden sich zwei Homer-Ausgaben, der Homerus Venetus A aus dem 11. Jahrhundert und der Homerus Venetus B aus dem 12. Jahrhundert, die Chronologia magna des Fra Paolino mit der ersten Karte Venedigs, die Plinius-Handschrift für Pico della Mirandola von 1481, sowie ein Exemplar des ersten in Venedig gedruckten Buchs, die epistolae ad familiares von Cicero von 1481. Die 56 Bände Tagebücher des Marino Sanudo, eine der wichtigsten Quellen für die venezianische Geschichte zwischen 1496 und 1533, sind ebenfalls in ihrem Besitz.

Bedingung der Schenkung durch Kardinal Bessarion war, dass die Bibliothek an einem würdigen Ort untergebracht werden sollte. Die Republik Venedig ließ sich jedoch zu deren Erfüllung recht viel Zeit. Die Büchersammlung der Republik war 1362 in einem Haus an der Riva degli Schiavoni untergebracht, dann in Markusdom und später im Dogenpalast.

1534 planten die Prokuratoren einen Bau für neue Amtsräume. Im Obergeschoss sollte die Bibliothek mit Lese- und Hörsälen untergebracht werden. 1537 erhielt der Architekt Sansovino von den Prokuratoren von San Marco den Auftrag zum Entwurf eines Bibliotheksgebäudes an der Piazzetta. Der Bau der Libreria wurde am Campanile begonnen. 1545 stürzte das Gewölbe des Lesesaals ein und Sansovino wanderte ins Gefängnis. Dank der Fürsprache einflussreicher Freunde wurde er jedoch wieder freigelassen und konnte weiterarbeiten, musste den Schaden jedoch auf seine Kosten beseitigen. Nach seinem Tod vollendete der Architekt Vincenzo Scamozzi von 1582 bis 1588 den Bau. Die Libreria, vor allem Treppenhaus und Lesesaal wurden prunkvoll mit Werken der ersten Künstler Venedigs, wie Veronese, Alessandro Vittoria und Tintoretto und Tizian ausgestattet.

1812 wurde die Biblioteca Marciana wieder in den Dogenpalast gebracht, da das Gebäude der Libreria für andere Zwecke genutzt werden sollte. Dort blieb sie bis 1904. Heute befindet sich die Sammlung wieder in der Libreria und in dem angrenzenden Münzgebäude, der ebenfalls von Sansovino erbauten Zecca.




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