MARKUSTURM

Beschreibung

Das Wichtigste zum Markusturm in Kürze

Der direkt auf dem Markusplatz gegenüber des Markusdoms stehende Markusturm (it. „Campanile di San Marco“) ist der Glockturm des Doms. Er ist einer der berühmtesten Kirchtürme der Welt und eines der Wahrzeichen von Venedig. Mit einer Höhe von 98,6 Metern ist der Markusturm zudem das höchste Gebäude der Lagunenstadt. Von seiner Spitze aus genießt man einen der schönsten Ausblicke der Welt auf ganz Venedig und die umliegenden Inseln. Der markante Markusturm ist Vorbild zahlreicher Kirchtürme im einstigen Herrschaftsgebiet der Republik Venedig an der Adria.

Die Geschichte des Markusturms

Bereits Ende des 9. bzw. Beginn des 10. Jahrhunderts wurde unter dem Dogen Pietro Tribuno mit dem Bau des Turms begonnen. Fertiggestellt wurde der Markusturm unter dem Dogen Tribuno Memmo zum Ende des 10. Jahrhunderts. Im Jahre 1152 wurde dem Turm eine Spitze aus gebranntem Ton aufgesetzt. Das oberste Geschoss mit den heute noch sichtbaren Klangarkaden wurde 1178 hinzugefügt und 1329 nochmals umgestaltet. Die Turmspitze wurde 1510 aufgesetzt und 1517 mit einer Statue des Erzengels Gabriel ergänzt. Die hölzerne Statue ist mit vergoldetem Kupferblech verkleidet.

Im Laufe der Jahrhunderte verursachten wiederholte Erdbeben und Blitzeinschläge Schäden am Turm und machten Ende des 19. Jahrhunderts umfassende Restaurierungsarbeiten notwendig. Am Juli 1902 ereignete sich schließlich eines der größten Unglücke der venezianischen Architekturgeschichte: Der Markusturm stürzte vollständig ein. Eine der Ursachen für den Einsturz war die Entfernung von Metallankern im Turminneren für den Bau eines Aufzugs. Beim Einsturz des Turmes wurde auch die Rückseite der direkt angrenzenden Biblioteca Nazionale Marciana schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Nach dem Einsturz entschloss sich die Stadt Venedig zu einem originalgetreuen Wiederaufbau des Markusturms. Die Arbeiten begannen bereits im Jahre 1903 und konnten 1912 abgeschlossen werden. Ein architektonisches Detail wurde beim Wiederaufbau des Turms jedoch verändert. Anstelle der stufenlosen spiralförmigen Rampe im Innnetern, die Kaiser Friedrich III. und Napoleon zu Pferd bis zum Glockenstuhl hochritten, wurde eine Treppe eingebaut. Um das Glockengeschoss zu erreichen, muss man heute weder zu Fuß gehen noch zu Pferde reiten – es ist inzwischen bequem durch einen Aufzug zu erreichen.

Die Aussicht vom Markusturm

Vom Aussichtsgeschoss des Markusturms eröffnet sich eine atemberaubende Aussicht auf Venedig. Der Blick zählt sicherlich zu den schönsten und einzigartigsten auf der ganzen Welt. Beeindruckend ist nicht nur das Panorama der Stadt selbst, sondern auch die Aussicht auf die Lagune von Venedig mit ihren vielen Inseln und dem regen Schiffsverkehr. Vor allem die gegenüberliegende Inseln Giudecca und San Giorgio Maggiore mit seiner berühmten Kirche sind vom Markusturm aus gut zu sehen.

Die Glocken des Markusturms

Sehr berühmte sind auch die fünf Glocken des Markusturms. Da sie überall in Venedig zu hören sind, dienten sie ursprünglich nicht nur dem Aufruf zum Gottesdienst, sondern hatten zu Zeiten der Republik Venedig jeweils eine bestimmte Funktion. Die Marangona wurde zum ersten Aufruf einer Sitzung des Großen Rates sowie zum Anfang und Ende eines Arbeitstages geläutet, die Renghiera kündigte eine Hinrichtung an, die Nona erklang zu Mittag, die Mezza Terza rief die Senatoren in den Dogenpalast und die Trottiera verkündete den baldigen Beginn einer Sitzung des Großen Rates. Beim Einsturz des Turmes 1902 blieb nur die größte Glocke, die Marangona, wie durch ein Wunder unbeschädigt. Die vier anderen Glocken wurden Anfang des 20. Jahrhunderts neu gegossen.