Projekt Beschreibung

SCUOLA GRANDE DI SAN ROCCO




Beschreibung

Das Wichtigste zur Scuola Grande di San Rocco in Kürze

Die Scuola Grande di San Rocco ist eines der schönsten und zugleich künstlerisch wertvollsten Gebäude Venedigs. Sie ist die besterhaltene der einst sechs großen Scuole (dt. „Schulen“), bei denen es sich um wohltätige Bruderschaften bzw. Zünfte handelte. Die Säle im Inneren der Scuola Grande zählen wegen ihrer Ausschmückung mit einem aus 56 Gemälden zählenden Bilderzyklus des berühmten venezianischen Meisters Jacopo Tintoretto aus dem Ende des 16. Jahrhunderts zu den schönsten und bedeutendsten Räumlichkeiten von Venedig. Tintoretto war übrigens selbst Mitglied der Scuola Grande die San Rocco.

Die Geschichte der Scuola Grande di San Rocco

Ab dem 13. Jahrhundert entstanden in Venedig wohltätige Bruderschaften, deren größten, die Scuole grandi, palastartige Zunftgebäude zur Repräsentation und als soziale Einrichtungen errichteten. Die Scuola Grande di San Rocco wurde nach der Pest von 1477 aus zwei Bruderschaften gegründet und nach dem heiligen Rochus von Montpellier benannt, der sich der Pflege der Kranken und Pestkranken verschrieb und selbst von der Pest geheilt wurde. Die Bruderschaft des heiligen Rochus von Montpellier hatte ihren ersten Sitz zuerst in der Kirche San Zulian, später in Santa Maria Gloriosa dei Frari und wurde 1478 zur Ausübung der Krankenpflege offiziell anerkannt. 1485 gelangten die Reliquien des Heiligen Rochus, der in Montpellier begraben war, aus Südfrankreich in den Besitz der Bruderschaft.

Im 15. Jahrhundert wurde die Bruderschaft aufgrund der Reliquien die wohlhabendste Venedigs. Nach langem Hin und Her erhielt die Scuola von den Franziskanern der Frari-Kirche ein hinter deren Kloster gelegenes Grundstück und verlegte die Bruderschaft an den heutigen Standort. 1489 errichtete die Scuola zunächst ein kleines bescheidenes Gebäude. Diese alte Scuola liegt versteckt zwischen der Scuola Grande, der Kirche San Rocco und dem Chor von Santa Maria Gloriosa dei Frari am Campo di San Rocco, der von diesen Gebäuden begrenzt wird.

Dank des Wohlstandes der Bruderschaft wurde im Jahre 1517 der Bau des neuen Bruderschaftshauses unter Bartolomeo Bon II, Prokurator von San Marco, begonnen. Von 1527 bis zu seinem Tod übernahm Antonio Abbondi die Bauleitung und errichtete das Treppenhaus. 1550 erhielt Gian Giacomo de’ Grigi den Auftrag, die Fassade aufwendig zu gestalten, um mit der im Bau befindlichen Scuola Grande della Misericordia konkurrieren zu können. Die Fassaden beider Gebäude wurden zwischen 1765 und 1771 ein weiteres Mal umgestaltet.

Die Architektur der Scuola Grande di San Rocco

Die Fassade ist mit kräftigen Säulen, Pilastern und Gesimsen strukturiert. Im unteren Teil befinden sich so genannte „Codussi-Fenster“ und im oberen eine lange Reihe von Zwillingsfenstern mit Dreiecksgiebeln. Die nach dem Architekten Mauro Codussi benannten Fenster zeigen die typisch venezianische Verbindung zwischen der traditionellen Rundbogenform und dem Renaissance-Ideal der rechteckigen Fensterumrahmung.

Die Scuola Grande di San Rocco besitzt zwei Stockwerke, die durch ein prächtiges Treppenhaus mit dreirampiger Treppe miteinander verbunden sind. Das erste der beiden Stockwerke besteht ausschließlich aus der Sala Terrena. Das zweite Stockwerk unterteilt sich in die große Sala Capitolare und in die kleinere Sala dell’Albergo.

Die Säle der Scuola Grande di San Rocco

Die Sala Terrena

Die große, durch zwei Säulenreihen unterteilte dreischiffige Sala Terrena im Erdgeschoss ist etwa 700 Quadratmeter groß und diente sowohl als Eingangshalle als auch liturgischen Zwecken. An den Wänden hängen zehn riesige Bilder von Tintoretto, die Szene aus dem Neuen Testament zum Gegenstand haben.

Die Sala Superiore

Der größere der beiden Säle im Obergeschoss, die Sala Capitolare (dt. „Plenarsaal“) oder auch Sala Superiore genannt, ist zweifellos einer der schönsten Räume Venedigs. Er ist mit einer Vielzahl von wunderschönen Wand- und Deckengemälden des berümten venezianischen Meisters Jacopo Tintoretto ausgeschmückt.

Ursprünglich war die Sala Superiore mit Wandteppichen ausgestattet. Mitte des 16. Jahrhunderts stellt die Scuola Grande jedoch fest, dass der Saal einer anderen Ausschmückung bedürfe. Im Jahre 1575 beschloss die Scuola, die Dekoration der Decke in Auftrag zu geben. Tintoretto bot der Scuola Grande die San Rocco teilweise die kostenlose Ausführung der Gemälde an beziehungsweise wollte nur die Materialkosten für seine Arbeiten erstattet haben. 1577 erklärte sich der Maler sogar bereit, sich gegen die Zahlung einer Leibrente fortan bis zum Ende seines Lebens ganz der Ausschmückung der Scuola zu widmen.

Die Sala Superiore ist mit einem dreiteiligen Altar ausgestattet, dessen Altarblatt von Tintoretto stammt. Der Altarraum wird von einer Balustrade mit Bronzegittern aus der Mitte des 18. Jahrhunderts abgegrenzt. Vor der Balustrade stehen auf Staffeleien zwei frühe Werke von Giovanni Battista Tiepolo: Hagar in der Einsamkeit, vom Engel getröstet und Abraham und die Engel, sowie das Bild Kreuztragender Christus, das entweder Tizian oder Giorgione zugeschrieben wird. Sie ist mit 24 Reliefs mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Rochus von Montpellier ausgestattet.

Die drei Hauptbilder, die in die geschnitzte und vergoldete Kassettendecke des Saales eingespannt sind, erzählen Ereignisse aus der Geschichte Moses: Das Wasserwunder in der Wüste, die Errichtung der Ehernen Schlange und der Mannaregen. Auch die zehn kleineren Begleitbilder zeigen Ereignisse aus dem Alten Testament, die alle als alttestamentliche Parallelen zu Leben und Tod Jesu gelesen werden können.

Die Bilder an den Wänden zeigen Ereignisse aus dem Leben Jesu, darunter die Anbetung der Hirten, die Taufe Jesu, die Auferstehung Christi, sowie das Gebet am Ölberg.

Die Sala dell’Albergo

Auch der kleinere Saal im Obergeschoss, die Sala dell’Albergo, wird wie die Sala Superiore von einer prächtigen, vergoldeten Holzkassettendecke überspannt, deren Gemälde von Jacopo Tintoretto ausgeführt sind.




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Vaporetto-Linien 1, 2, 2/ und N: Haltestelle S. Toma‘

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