KABUKIZA

Beschreibung

Das Wichtigste zum Kabukiza in Kürze

Für Theaterliebhaber, die sich eine Kabuki-Vorstellung ansehen wollen, gibt es in Tokio keinen besseren Ort als das Kabukiza (dt. „Kabuki-Theater“). Kabuki (dt. „Gesang und Tanz“) ist das traditionelle japanische Theater des Bürgertums der Edo-Zeit und besteht aus Gesang, Pantomime und Tanz. Das Kabukiza im Tokioter Stadtteil Ginza ist das größte Kabuki-Theater Japans und zeigt heute als einziges Theater Kabuki-Aufführungen in einer duchgängigen Spielzeit.

Die Geschichte des Kabukiza

Das heutige Gebäude des Kabukiza ist bereits der fünfte Bau des Theaters. Das erste Theatergebäude aus Holz entstand im Jahre 1889 und wies eine westliche Fassade mit einem japanischen Interieur auf. Ein zweiter Theaterbau aus dem Jahr 1911 hatte eine palastartige japanische Fassade, wurde jedoch mit modernem Material und Beleuchtung ausgeführt. 1921 wurde das Kabukiza bei einem Brand vollständig zerstört.

Der Wiederaufbau des Theaters wurde 1923 begonnen und drei Jahre später vollendet. Die Fassade vereint architektonische Stile der Nara- mit denen der Momoyama-Periode. Nach der Zerstörung des Gebäudes bei einem amerikanischen Bombenangriff im Jahr 1945 wurde das Kabukiza auf Grundlage der verbliebenen Teile wiedererrichtet und 1951 mit moderner Einrichtung wiedereröffnet. Die heute zu sehende Fassade des Theaters ist mit jener aus dem Jahr 1924 identisch.

Der Aufbau des Kabukiza

Das Theater fasst knapp 2.000 Zuschauer. Der Zuschauerraum besteht aus einem Parkett, zwei Rängen und Logenplätzen. In das Parkett hinein ragt eine laufstegförmige Vorbühne. Das Theater verfügt über zwei Restaurants und mehrere Souvenir- und Snack-Geschäfte sowie über ein Museum, in dem in wechselnden Ausstellungen Kulissen, Kostüme, Requisiten und Musikinstrumente sowie Dokumente und Modelle über die Geschichte des Theaters gezeigt werden.

Die Vorstellungen im Kabukiza

Das Theater bietet täglich Vorstellungen an, meist sowohl eine Matinee als auch eine Abendvorstellung. Heute werden häufig keine kompletten Stücke mehr aufgeführt, sondern nur Kombinationen einzelner Akte von Stücken verschiedener Stilrichtungen, zum Beispiel ein Akt aus einem Drama, ein Tanzstück und ein Teil eines moderneren Stücks. Dennoch kann eine Aufführung vier Stunden und länger dauern.

Touristen werden bei einer Vorstellung im Kabukiza Zeugen einiger Verhaltensweisen und Rituale, die sich ein wenig von westlichen Theatern unterscheiden. So ist es im Kabukiza üblich, dass Fans berühmter Schauspieler diese an Schlüsselstellen mit lauten Rufen anfeuern. Zudem wird während der Pausen – auch im Zuschauerraum selbst – gegessen und getrunken. Besonders während der längeren Pause nehmen viele Zuschauer eine komplette Mahlzeit zu sich.

Da die Texte im originalen Frühneujapanisch vorgetragen werden, können die Zuschauer über Kopfhörer Hinweise zum Verlauf der Handlung erhalten. Für Ausländer gibt es Bildschirme, die eine Übersetzung und Regieanweisungen anzeigen. Wem eine mehrstündige Vorstellung im Kabukiza zu viel des Guten ist, kann sich übrigens für den hinteren Teil des zweiten Rangs eine Karte für den Besuch nur eines Aktes kaufen, der in der Regel zwischen einer halben und zwei Stunden dauert.