Projekt Beschreibung
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Das Wichtigste zum Amsterdamer Grachtengürtel in Kürze
Er ist das, was Amsterdam so unverwechselbar macht und sicherlich eine der schönsten und einzigartigsten Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt: Der Amsterdamer Grachtengürtel. Das System von Kanälen – auf Niederländisch „Grachten“ genannt – durchzieht die komplette Innenstadt von Amsterdam und gilt als beispielhafte Baukunst des Goldenen Zeitalters der Niederlande im 17. Jahrhundert. Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit den Kanälen von Venedig, brachte der Grachtengürtel Amsterdam den Beinamen „Venedig des Nordens“ ein. Solch eine Sehenswürdigkeit von Weltrang ist selbstverständlich auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Eine Bootsfahrt durch die Grachten ist ein absoluter Pflichtprogrammpunkt bei einem Amsterdam-Besuch. Aber auch ein Spaziergang entlang der Grachten ist ein wunderschönes Erlebnis.
Die Geschichte des Amsterdamer Grachtengürtels
Historisch geht der Grachtengürtel auf die Notwendigkeit zurück, für die im frühen 17. Jahrhundert rasant wachsende Bevölkerung Amsterdams Platz zu schaffen und auch den innerstädtischen Warenverkehr zu erleichtern. Amsterdam war seinerzeit schließlich einer der größten Warenumschlagplätze der Welt. Waren die alten Grachten der Stadt noch als Verteidigungsgräben angelegt, sollten die neuen Grachten den An- und Abtransport von Waren zu und von den Kaufmanns- und Lagerhäuser, die direkten an den Grachten gebaut wurden, vereinfachen. Darüber hinaus dienten die Grachten auch der Entwässerung des nun urbar gemachten Sumpfgebietes und fungierten als offene, entsprechend unappetitliche Kloake. Das Grachtenwasser erneuerte sich durch den Gezeitenwechsel zwar teilweise, aber es musste zusätzlich über Schleusen nachgeholfen werden.
Bis Anfang des 17. Jahrhunderts stelle der mittelalterliche Festungsgraben namens Singel die westliche Grenze der Stadt dar. 1612 wurde auf Initiative des Amsterdamer Bürgermeisters damit begonnen, in der Brache außerhalb des Singel drei neue Hauptgrachten anzulegen: Die Heren-, die Keizers- und die Prinsengracht. Die Bauarbeiten dauerten über 40 Jahre. 1658 erfolgte der Durchbruch zum Fluss Amstel und anschließend weiter östlich bis an die Oostelijke Eilanden. So erhielt die Stadt ihr einzigartiges Kanalsystem mit ihren typischen konzentrischen Halbkreisen. Die drei neuen Hauptgrachten sind durch über 150 Quergrachten miteinander verbunden und fast 1.300 Brücken überspannen das gesamte Grachtensystem.
Zwischen der Heren- und der Prinsengracht ließen sich wohlhabende Kaufmanns- und Bankiersfamilien auf dem in schmale, oft identische Parzellen aufgeteilten und teuer verkauften neu gewonnenen Land nieder. Westlich des Singel findet man entlang der Herengracht die prächtigsten Grachtenhäuser der ganzen Stadt mit dem schönsten Giebelschmuck. Hier konnten sich im 17. Jahrhundert nur die einflussreichsten Handelsherren niederlassen. In der Keizersgracht, benannt nach Kaiser Maximilian I. und der Prinsengracht, benannt nach den Prinzen des Hauses Oranien, stehen deutlich bescheidenere, aber nicht minder sehenswürdige historische Häuser.
Gleichzeitig mit der Anlage der Grachten wurden auch die Fabrikanlagen aus der Innenstadt in das Sumpfgebiet jenseits des vornehmen Grachtengebiets verlegt und dort ein Arbeiterwohnviertel errichtet. Die französischsprachigen Hugenotten, die sich in Amsterdam ansiedelten, sollen diesen Bezirk „jardin„ (dt. „Garten“) genannt haben, was später zu „Jordaan“ verballhornt wurde. Der Jordaan zählt heute zu den schönsten und beliebtesten Wohngegenden Amsterdams.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden rund 70 Grachten zugeschüttet, weil sie nicht mehr gebraucht wurden, versandeten oder die Gesundheit der Anwohner durch stehendes, verunreinigtes Wasser bedroht war. Nachdem die gesamte Stadt längst an die Kanalisation angeschlossen ist, das Wasser in den Grachten seit 1872 einmal wöchentlich durch eine Pumpstation erneuert wird und die Stadtväter sich der Attraktivität der Grachten für den Tourismus bewusst wurden, gibt es immer wieder Ansätze und Pläne, diese alten Grachten wiederherzustellen, was allerdings bislang an den erheblichen Kosten gescheitert ist.
Bis heute können es sich nur wohlhabende Bürger leisten, in einem der prächtigen Grachtenhäuser zu wohnen. Neben vermögenden Privatleuten haben sich deshalb viele Firmen (vor allem Banken, Versicherungen und Anwaltskanzleien) an den Kanälen niedergelassen. Etwas günstiger ist es (vielleicht), in einem Wohnboot zu leben. Inzwischen liegen über 2.000 dieser Boote mit Strom- und Wasseranschluss in den Grachten.
Die Sehenswürdigkeiten am Amsterdamer Grachtengürtel
Museum Willet-Holthuysen und Museum Van Loon
Einige der Kanalhäuser wurden inzwischen in Museen umgewandelt und geben Einblicke in das Leben der „besseren Gesellschaft“ des 17. und 18. Jahrhunderts. Die einstigen Wohnhäuser zweier bekannter Kaufmannsfamilien, heute das Museum Willet-Holthuysen und das Museum Van Loon, zeigen Originaleinrichtungen und die Kunstsammlungen ihrer früheren Bewohner.
Westerkerk, Anne-Frank-Haus und Het Grachtenhuis
Darüber hinaus befinden sich entlang des Grachtengürtels einige von Amsterdams interessantesten Sehenswürdigkeiten. An der Prinsengracht 281 steht die wunderschöne Westerkerk, der Singel Nr. 7 ist das schmalste Haus Amsterdams und Prinsengracht 263 ist die Adresse des weltberühmten Anne-Frank-Hauses. Wer sich im Detail über den Amsterdamer Grachtengürtel informieren möchte, kann das im Museum Het Grachtenhuis. Das Museum befindet sich in einem der besterhaltenen Grachtenhäuser aus dem 17. Jahrhundert und stellt die Entstehung und die Entwicklung des Amsterdamer Grachtengürtels dar.
Zum Abschluss noch ein interessantes Detail: Als Bepflanzung an den Uferseiten der Grachten sind ausschließlich Ulmen geduldet, weil ihre Wurzeln nur in die Tiefe wachsen und nicht die Gefahr besteht, dass sie seitwärts die Kanalwände durchdringen.
Website
Nicht vorhanden.
Telefon
Nicht vorhanden.
Öffnungszeiten
Keine.
Eintrittspreise
Für Bootsfahrten auf den Grachten gibt es verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Preisen.
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Aufgrund der Länge des Grachtengürtels gibt es verschiedensten Anfahrtsmöglichkeiten.
Mit dem Auto:
Aufgrund der Länge des Grachtengürtels gibt es verschiedensten Anfahrts- und Parkmöglichkeiten.
Bilder: Lies Thru a Lens , Amsterdam (5274298633), CC BY 2.0 / Moyan Brenn from Anzio, Italy, Amsterdam (5238080591), CC BY 2.0 / dronepicr, Beautiful channels in Amsterdam (25797495318), CC BY 2.0
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