Projekt Beschreibung

ARBAT




Beschreibung

Das Wichtigste zum Arbat in Kürze

Der Arbat ist die bekannteste und charmanteste Flaniermeile Moskaus. Seit den 1980er-Jahren ist der Arbat eine Fußgängerzone, die mit ihren zahllosen Souvenirständen voller Matroschka-Variationen und anderen typisch russischen Souvenirs zwar ziemlich touristisch anmutet, aber aufgrund ihres unvergleichlichen historischen Flairs auch zu den beliebtesten Einkaufs- und Spazierwegen der Moskauer selbst zählt.

Die Lage des Arbat

Die Straße beginnt am Arbatskaja-Platz im Zentrum Moskaus und zieht sich über etwa einen Kilometer in südwestlicher Richtung zum Smolenskaja-Platz. Zusammen mit den umliegenden Vierteln bildet der Arbat den gleichnamigen Stadtteil. Seit jeher ist die Gegend um den Arbat eine der bevorzugten Wohngegenden Moskaus und aufgrund der Vielzahl historischer Bauten sowie berühmter Künstler, die hier gelebt und gewirkt haben, eine wichtige touristische Attraktion.

Der Arbat als Einkaufs- und Flaniermeile

Auf dem Arbat ist immer was los: Neben den besagten Souvenirständen sorgen besonders an sonnigeren Tagen Dutzende Maler und Straßenmusiker für ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm. Außerdem ist der Arbat eine der Haupteinkaufsstraßen von Moskau. Und wen vor lauter Shopping und Entertainment der Hunger packt, wird hier unzählige kleine Cafés und Restaurants finden.

Der Arbat ist jedoch nicht nur eine schnöde Einkaufs- und Flaniermeile, sondern eine der ältesten bis heute erhaltenen und darum auch eine der historisch bedeutendsten Straßen von Moskau. Da der Arbat eine sehr bewegte und wechselvolle Geschichte hinter sich hat und fast jedes Haus Geschichte atmet, sei an dieser Stelle ausnahmsweise eine etwas längere Geschichtslektion angebracht (wer will, kann diese natürlich gerne überspringen).

Die Geschichte des Arbat

Die Ursprünge des Arbat

Wann genau der Arbat entstanden ist, ist nicht überliefert. Bekannt ist lediglich die erste urkundliche Erwähnung des Arbat aus dem Jahre 1493 stammt. Am 28. Juli selbigen Jahres kam es in einem nahe gelegenen Kirchengebäude zu einem Brand, der sich rasch in ganz Moskau ausbreitete und große Teile der damals vornehmlich aus Holz gebauten Stadt verwüstete.

Die ursprüngliche Bedeutung des Namens Arbat ist nicht bekannt, es gibt verschiedene Hypothesen. Die wohl am weitesten verbreitete Version besagt, dass der Name vom arabischen Wort „arbad“ stamme, das so viel wie „Vorstadt“ oder „Außenbezirk“ bedeute. Der Grund hierfür sei, dass die Straße und die umliegenden Viertel vor dem 16. Jahrhundert in der Tat zur Moskauer Vorstadt gehörten, während als eigentliche Stadt der Kreml galt.

Der Arbat im 15. und 16. Jahrhundert

Bereits im 15. Jahrhundert war der Arbat Teil eines Weges, der Moskau mit dem westlichen Teil Moskowiens und mit Teilen des europäischen Auslands verband. Die verkehrstechnisch günstige Lage hatte die Ansiedlung zahlreicher Handwerksbetriebe und Kaufleute zur Folge. An diese Zeiten erinnern bis heute die Namen mehrerer an den Arbat angrenzenden Gassen, darunter die heutige Plotnikow-Gasse (dt. „Zimmermanngasse“) oder die Serebrjany-Gasse (dt. „Silbergasse“).

Zur Herrschaftszeit Iwan des Schrecklichen bekam der Arbat eine weniger rühmliche Bedeutung. In dessen Nähe wurde ein Palast errichtet, welcher der berüchtigten Leibgarde des Zaren als Hauptsitz diente und von dem aus Massenhinrichtungen und Folterungen mutmaßlicher Hochverräter befehligt wurden. Nach dem Tod Iwan des Schrecklichen nahm die Bedeutung des Arbat als Verkehrs- und Handelsweg Ende des 16. Jahrhunderts wieder zu und Handwerker und Kaufleute siedelten sich erneut an.

Der Arbat im 18. und frühen 19. Jahrhundert

Mit zunehmender Ausdehnung Moskaus wurde der Arbat im 18. Jahrhundert Teil des Stadtzentrums und aus diesem Grund zunehmend zu einer noblen Wohngegend. Nachdem im Jahre 1736 etwa die Hälfte der Straße ausbrannte, war sie in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts bereits stark von den prunkvollen Residenzen Adeliger und hoher Staatsdiener geprägt.

Im Jahre 1812 wurde der Arbat im Zuge des erbitterten Kampfes um Moskau zwischen französischen und russischen Truppen abermals Opfer der Flammen, die große Teile der damals noch vorwiegend hölzernen Stadt zerstörten und auch auf dem Arbat eine Schneise der Verwüstung hinterließen. Mit dem regen Wiederaufbau Moskaus in den 1810er-Jahren begann sich aber schon bald das bis heute bestehende Stadtbild des Arbat allmählich zu formen.

Waren im frühen 19. Jahrhundert noch vorwiegend Empire-Häuser für die Gegend dominierend (einige von ihnen stehen bis heute), setzte sich gegen Ende selbigen Jahrhunderts zunehmend der Jugendstil durch, der vielfach bei der Errichtung edler Mietshäuser angewandt wurde. Von solchen Mietshäusern, die mit ihren zum Teil sechs bis sieben Stockwerken eine für damalige Moskauer Verhältnisse ungewöhnliche Höhe erreichten und die bei ihrem Bau mit für ihre Zeit moderner Technik ausgestattet wurden, sind heute auf dem Arbat noch rund ein Dutzend anzutreffen. Sie alle wurden Ende des 20. oder Anfang des 21. Jahrhunderts gründlich saniert und beherbergen heute vornehme Eigentumswohnungen oder Büroräume.

Der Arbat im späten 19. Jahrhundert

Gleichzeitig kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Wandel des Arbat vom reinen Nobelviertel zu einer beliebten Künstlerwohngegend. Die Ursache für diesen Wandel bestand vor allem darin, dass die reicheren Adligen die neuen prunkvollen Viertel rund um den Kreml und die Twerskaja-Straße dem ländlich anmutenden Arbat vorzogen. Die zurückgebliebenen Anwohner gehörten vorwiegend dem mittleren und kleineren Adelsstand an und waren vielfach Dichter, Denker, Musiker oder Schauspieler, die das geistige Leben des damaligen Russland maßgeblich mitprägten. So wandelte sich der Arbat um die Jahrhundertwende zu einem von der gehobenen, meist gebildeten Mittelschicht geprägten Stadtviertel.

Der Arbat im frühen 20. Jahrhundert

In den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstanden auf dem Arbat besonders viele für die damalige Zeit hohe und komfortabel ausgestattete Mietshäuser, die das Straßenbild teilweise bis heute prägen. Sie wurden damals vor allem von wohlhabenden Akademikern und Künstlern bewohnt. Verkehrstechnisch wurde der Arbat in der ersten Hälfte des Jahrhunderts ebenfalls immer weiter erschlossen: 1904 fuhr erstmals eine elektrische Straßenbahn auf dem Arbat, drei Jahrzehnte später wurde sie durch eine Oberleitungsbuslinie abgelöst. 1935 entstand außerdem am Arbatskaja-Platz eine der ersten Metrostationen Moskaus. Dass der Arbat weiterhin Teil des Moskau-Smolensker Verkehrsweges war, begünstigte den Handel und machte ihn zu einer belebten Einkaufsstraße mit einer Vielzahl namhafter Läden. Zudem wurde 1899 wenige Hundert Meter weiter westlich davon der Kiewer Bahnhof erbaut, was den Zustrom von Händlern aus der Ukraine und Südosteuropa nach Moskau über den Arbat zusätzlich verstärkte.

Obgleich nach der Oktoberrevolution 1917 alle Hausbesitzer auf dem Arbat, wie auch andernorts in Russland, von den neuen bolschewistischen Machthabern enteignet und deren Häuser verstaatlicht wurden, verlor die Straße noch lange nicht ihren Ruf eines Künstlerviertels. Eine solche Entwicklung setzte jedoch allmählich in den 1920er-Jahren ein, als der Wohnraum in Moskau aufgrund der massenhaften Landflucht dieser Jahre äußerst knapp wurde und aus den ehemaligen Mietshauswohnungen sogenannte „Kommunalkas“, also mit jeweils mehreren Familien belegte Gemeinschaftswohnungen, gebildet wurden. Zunehmend diente das Stadtviertel aber auch hochrangigen Funktionären der Kommunistischen Partei als Wohngegend. Das ist bis heute der Grund für die Vielzahl schmuckloser Wohnhäuser in den Seitenstraßen des Arbat, denen teilweise historisch wertvolle Bauten weichen mussten.

Der Arbat im späten 20. Jahrhundert

In den frühen 1980er-Jahren wurde der ehemals stark befahrene Arbat für den Autoverkehr komplett gesperrt und zu einer Fußgängerzone umgebaut, was in der damaligen Sowjetunion ein Novum darstellte. Der Umbau der Straße, der auch die Renovierung vieler historischer Gebäude beinhaltete, wurde im Jahre 1986 abgeschlossen. Seit dieser Zeit ist der Arbat Moskaus beliebte Flaniermeile, deren Flair neben der historischen Architekten vor allem die Straßenkünstler, Souvenirstände, Restaurants, Cafés und Bars ausmachen.

Sehenswerte Gebäude auf dem Arbat

Wer vom Arbatskaja-Platz aus den Arbat entlangspaziert sollten einen Blick auf/in folgende Gebäude werfen:

Haus Nr. 2 – Das Restaurant Praga

Im Haus Nr. 2 befindet sich das dreistöckige Gebäude des Restaurants Praga. Dieses Restaurant gehört bis heute zu Moskaus prominentesten Lokalen. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich jedoch nicht um ein tschechisches Spezialitätenrestaurant.

Haus Nr. 23

Ein besonders schönes Beispiel für den frühen Jugendstilbau am Arbat ist das Haus Nr. 23. Das fünfstöckige Gebäude wurde in den Jahren 1902-03 errichtet und beeindruckt durch seine wunderbaren Skulpturenornamente an der Hauptfassade und die auffälligen, dekorativen Balkongitter.

Haus Nr. 25

Haus Nr. 25 ist ebenfalls einen Blick wert. Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet und diente lange Zeit als Sitz der Gesellschaft russischer Ärzte. Sehr markant ist auch das unmittelbar rechts vom Haus Nr. 25 stehende Holzhäuschen. Es ist eine der wenigen landestypischen Holzhütten, die innerhalb der Moskauer Stadtgrenzen noch erhalten geblieben sind.

Haus Nr. 26 – Das Wachtangow-Theater

Im Haus Nr. 26 ist das einzige Schauspielhaus auf dem Arbat – das Wachtangow-Theater – untergebracht. Trotz seines relativ jungen Alters ist das Theater in Russland überregional bekannt. Das heutige Theatergebäude stammt aus den späten 1940er-Jahren. Es wurde neu erbaut, nachdem das alte Haus 1941 während der deutschen Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Zum 850-jährigen Moskauer Stadtjubiläum 1997 wurde vor dem Gebäude der sogenannte Turandot-Springbrunnen errichtet – ein Tribut auf den legendären Erfolg einer der ersten Aufführungen des Schauspielhauses, des Stückes Prinzessin Turandot.

Haus Nr. 35

Sehenswert ist auch das große siebenstöckige Gebäude direkt gegenüber des Wachtangow-Theaters (Haus Nr. 35), das nach seiner Fertigstellung 1912 lange zu den elitärsten Wohnquartieren in ganz Moskau zählte. Es wurde als Mietshaus für ein besonders zahlungskräftiges Publikum erbaut und war für die damalige Zeit entsprechend luxuriös ausgestattet worden, mit breiten, marmornen Treppenhäusern, geräumigen Fahrstühlen, sowie großzügigen Wohnungen mit je fünf bis acht Zimmern. Von außen sollte das Haus an ein mittelalterliches Schloss erinnern. Mit zahlreichen Erkern und Ecktürmen sowie massiven Skulpturenornamenten mit stilisierten Ritterfiguren an der Fassade ähnelt sein Stil der am Arbat sonst nicht vertretenen Neugotik. Heute sind in dem Gebäude vornehmlich Büros untergebracht.

Haus Nr. 37

Das gelb gestrichene, nur zwei Stockwerke hohe Haus Nr. 37 ist das einzige Gebäude auf dem Arbat, das in weitgehend unveränderter Form aus dem 18. Jahrhundert stammt und im damals verbreiteten Empire-Stil erbaut wurde. Im Großbrand von 1812 zerstört und später wiederaufgebaut, gehört das Haus seit den 1840er-Jahren dem russischen Militär. Gegenwärtig ist es Sitz des Moskauer Militärgerichts.

Die Zoi-Mauer

Die etwa vier Meter hohe Mauer, die das Grundstück des Hauses von der Seite der Kriwoarbatski-Gasse her abgrenzt, unterstreicht in jüngster Zeit die Bedeutung des Arbat als Szeneviertel. Seit 1991 ist sie traditionell ein Treffpunkt von Rockfans, die hier an Wiktor Zoi erinnern, den 1990 tödlich verunglückten Musiker und Gründer der russischen Kult-Band Kino. Besonders an Todestagen des Rockidols finden hier Treffen von dessen Fans statt. Dabei werden oft seine Lieder gespielt und die Mauer mit Abbildungen und Zitaten Zois sowie Liebeserklärungen an ihn und sein Lebenswerk bemalt.

Das Melnikow-Haus

Gleichfalls eine Erwähnung wert ist das markante Melnikow-Haus, das seit seiner Entstehung ununterbrochen Touristen und Schaulustige anzieht. Es befindet sich an der Kriwoarbatski-Gasse 10, schräg hinter dem Arbat-Haus Nr. 37. Es wurde von Konstantin Melnikow erbaut, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den bekanntesten Architekten der russischen Avantgarde gehörte. Das 1929 fertiggestellte Haus zählt aufgrund seiner bizarren Formen – es besteht aus zwei zylinderförmigen Türmen mit zahlreichen hochgezogenen sechseckigen Fensteröffnungen – bis heute zu den auffälligsten Bauwerken des Moskauer Zentrums.

Haus Nr. 51

Haus Nr. 51 erinnert an einen anderen Autor, dessen Leben und Wirken eng mit dem Arbat verbunden ist: Hier lebte lange Jahre der später in die USA ausgewanderte sowjetische Schriftsteller und Regimekritiker Anatoli Rybakow. Das Gebäude wurde 1903 erbaut und diente ursprünglich als Mietshaus. Mit acht Stockwerken zählte es Anfang des 20. Jahrhunderts zu den höchsten Wohnhäusern Russlands.

Haus Nr. 52 – Das Puschkin-Museum

Das eher schlichte zweistöckige Häuschen mit der Nr. 52 ist das von den meisten Touristen anvisierte Ziel auf dem Arbat. Es war im Jahre 1831 einige Monate lang Wohnort des Dichters Alexander Puschkin, der hier nach der Hochzeit seine Flitterwochen mit seiner Gattin verbrachte. 1974 stellte es die Moskauer Stadtverwaltung unter Denkmalschutz und beschloss, dort ein öffentlich zugängliches Puschkin-Gedenkhaus einzurichten. Die Eröffnung des Museums erfolgte am 18. Januar 1986, zum 155. Jahrestag der Hochzeit des Dichters.

Der Smolenskaja-Platz

Den wuchtigen architektonischen Abschluss des Arbat zum Smolenskaja-Platz stellt das Gebäude des russischen Außenministeriums mit seinen Seitenflügen dar. Der 172 Meter hohe, im Zuckerbäckerstil errichtete Wolkenkratzer gehört zum Ensemble der sogenannten Sieben Schwestern Stalins und wurde in den Jahren 1948 bis 1953 erbaut. Aufgrund seiner überragenden Höhe ist das Gebäude der wohl ungewöhnlichste Bestandteil des heutigen Arbater Straßenbildes.




Website

Nicht vorhanden.

Telefon

Nicht vorhanden.

Öffnungszeiten

Keine.

Eintrittspreise

Keine.

Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metrolinien 3 und 4: Haltestellen Arbatskaja und Smolenskaya

Mit dem Auto:

In der unmittelbaren Nähe des Arbat gibt es keine Parkhäuser.

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