Projekt Beschreibung

CHRIST-ERLÖSER-KATHEDRALE




Beschreibung

Das Wichtigste zur Christ-Erlöser-Kathedrale in Kürze

Die monumentale und unübersehbare Christ-Erlöser-Kathedrale am linken Ufer des Flusses Moskwa ist eine der beeindruckendsten Kirchen Russlands. Die Kathedrale ist das zentrale Gotteshaus der Russisch-Orthodoxen Kirche und mit einer Höhe von 103 Metern zudem auch der höchste orthodoxe Sakralbau der Welt.

Die Geschichte der Christ-Erlöser-Kathedrale

Die Idee zur Christ-Erlöser-Kathedrale

Die Christ-Erlöser-Kathedrale hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich. Anlass für ihren Bau war der Sieg Russlands über Napoléon Bonaparte im sogenannten Vaterländischen Krieg von 1812. Mit der Errichtung einer monumentalen orthodoxen Kathedrale, die in ihren Ausmaßen alle bisherigen russischen Kirchenbauten in den Schatten stellen sollte, wollte der damalige Zar Alexander I. die Dankbarkeit für den hart und verlustreich errungenen Sieg ausdrücken und zugleich die Macht und die überragende Größe des Russischen Kaiserreiches demonstrieren. Die Errichtung von Kirchenbauten als Zeichen der Dankbarkeit für historische Siege Russlands hatte im Zarenreich übrigens eine jahrhundertelange Tradition: So wurden auch die Kasaner Kathedrale am Roten Platz anlässlich der Vertreibung der polnisch-litauischen Besatzer und die ebenfalls am Roten Platz stehende Basilius-Kathedrale zum Andenken an den Sieg über die Tataren erbaut.

Die Planung der Christ-Erlöser-Kathedrale

Wegen der angestrebten Monumentalität der neu zu bauenden Kathedrale war zunächst geplant, sie auf den 70 Meter hohen Sperlingsbergen zu errichten, wodurch die Kathedrale innerhalb Moskaus praktisch von überall aus sichtbar sein sollte. Den Architektenwettbewerb gewann 1813 der bis dato unbekannte schwedische Maler und Architekt Alexander Witberg. Sein Entwurf sah ein für Russland bis dahin einmaliges, mit ausgedehnten säulengestützten Portalen versehenes Kirchenbauwerk von fast 250 Metern Höhe vor, dessen Kuppelkonstruktion an den Petersdom in Rom und auch an die kurz zuvor fertiggestellte Kasaner Kathedrale von St. Petersburg erinnern sollte. Unter den Portalen der Kathedrale sollten alle Gefallenen des Krieges von 1812 ihre letzte Ruhestätte finden.

Der erste Bau der Christ-Erlöser-Kathedrale

1817 erfolgte schließlich die feierliche Grundsteinlegung der Kirche. Allerdings konnte Witbergs Entwurf nie verwirklicht werden. Zum einen erwies sich der Baugrund auf den Sperlingsbergen im Nachhinein als zu weich und instabil für ein Gebäude dieses Ausmaßes, zum anderen wurde Witberg 1826 wegen Untreue bei der Beschaffung von Baumaterial angeklagt und verbannt. Die Bauarbeiten auf den Sperlingsbergen wurden deshalb Ende der 1820er-Jahre eingestellt.

Der Neubau der Christ-Erlöser-Kathedrale

Nach dem Scheitern des ersten Projektes stellte 1832 der renommierte russisch-deutsche Architekt Konstantin Thon Zar Nikolaus I. einen neuen Entwurf für den Kirchenbau vor. Als Standort für die Kathedrale sah sein Projekt ein Grundstück direkt am linken Moskwa-Ufer in fast unmittelbarer Nachbarschaft zum Kreml vor. Architektonisch unterschied sich der neue Entwurf vom alten erheblich: Die Kathedrale sollte an die traditionelle, russisch-byzantinische Bauweise für orthodoxe Sakralbauten anknüpfen und sich damit harmonisch in das Gesamtbild des Moskauer Stadtkerns einfügen.

Noch im selben Jahr billigte der Zar den Entwurf Thons. Da sich auf dem Baugrundstück seinerzeit jedoch noch ein Frauenkloster befand, verzörgerte sich der Baubeginn um einige Jahre. 1839 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung. Wegen der hohen Komplexität des Entwurfs und der schwierigen geologischen Bedingungen dauerte es ganze 44 Jahre bis zur Fertigstellung der Kathedrale. Die feierliche Einweihung der Christ-Erlöser-Kathedrale war ursprünglich für das Jahr 1881 geplant, da die Kathedrale zu dieser Zeit bereits weitgehend fertig war. Allerdings verhinderte die Ermordung des Zaren Alexander II. im März jenes Jahres die Zeremonie. Erst zwei Jahre später fand die Einweihung zusammen mit der Krönung seines Nachfolgers, Alexander III., statt.

Die Zerstörung der Christ-Erlöser-Kathedrale

Im Jahre 1917 überstand die Kathedrale die Machtübernahme durch die Kommunisten im Zuge der Oktoberrevolution. Einige Jahre später wurde jedoch ihr Schicksal besiegelt, nachdem auf dem Grundstück die Errichtung des monumentalen Palast der Sowjets beschlossen wurden. Anders als die Erlöser-Kathedrale sollte dieses Bauwerk nicht das alte Zarenreich, sondern die neue Sowjetunion architektonisch repräsentieren und eine weltweit bis dahin unvorstellbare Höhe von 415 Metern erreichen. Der Kirchenbau, der dem neuen Palast weichen sollte, wurde daraufhin geschlossen und ausgeräumt. Nachdem sich das einfache Abtragen der Kathedrale als zu aufwändig erwiesen hatte, wurde sie im Jahre 1931 gesprengt.

Der Mitte der 1930er-Jahre begonnene Bau des Palastes der Sowjets ging letztlich nie über die Fertigstellung der Fundamente hinaus, da er aufgrund des für ein solch gigantisches Bauwerk viel zu lockeren Baugrunds immer wieder ins Stocken geriet und mit Beginn des Krieges gegen Nazi-Deutschland schließlich bis auf Weiteres eingestellt wurde. Nach Kriegsende verlor das Vorhaben des Palastbaus seine ursprünglich hohe Priorität und wurde nach Stalins Tod vollkommen aufgegeben. Stattdessen wurden die Fundamente für die Errichtung des Freibades Moskwa genutzt. Das 1960 fertiggestellte Freibad war das größte seiner Art weltweit.

Die Wiedererrichtung der Christ-Erlöser-Kathedrale

Mit der zunehmenden Wiederkehr der orthodoxen Kultur in der Sowjetunion Ende der 1980er-Jahre im Zuge der Perestroika wurde in der Öffentlichkeit immer häufiger die Wiedererrichtung der Erlöser-Kathedrale und ihre Wiedereinrichtung als religiöses Zentrum Russlands gefordert. 1990 bildete sich eine Bürgerinitiative für den Wiederaufbau und 1992 eine Stiftung zur Sammlung von Spenden eingerichtet. Nach dem Abriss des Schwimmbads erfolgte im Jahre 1995 die Grundsteinlegung für den Neubau der Kathedrale.

Um den Nachbau möglichst originalgetreu zu halten, wurde nicht nur auf alte Entwürfe und Skizzen zurückgegriffen, sondern auch auf Erinnerungen von Zeitzeugen und auf zahlreiche Fotos des alten Bauwerks aus Archiven. Da die Grundmauern nicht wie ursprünglich aus einzelnen Backsteinen, sondern aus Stahlbeton errichtet wurden, gelang der Wiederaufbau in fünfeinhalb Jahren wesentlich schneller als der Bau des Originals. Im Dezember 1999, symbolisch zum 2000. Jahrestag der Geburt Christi, wurde die neue Kathedrale erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Architektur der Christ-Erlöser-Kathedrale

Wie auch der Originalbau wurde die wiedererrichtete Kathedrale in einem historistischen, sogenannten pseudorussischen Stil erbaut, einer insbesondere für Moskau des späten 19. Jahrhunderts weit verbreiteten Stilrichtung, die an Traditionen altrussischer Baukunst in Verbindung mit Elementen der byzantinischen Architektur anknüpft. Die altrussische Komponente des Kathedralenbaus ist vor allem an ihrer Fassade zu erkennen: Hierzu gehören die für russisch-orthodoxe Kirchenbauten des 15. und des 16. Jahrhunderts typischen bogenförmigen Fenster (insgesamt 60) und Tore (je drei pro Seite), sowie die dekorativen, speerförmigen Ornamente (je fünf pro Seite) und die vier spitzen Glockentürme mit den zwiebelförmigen Kuppeldächern.

Die Kuppelkonstruktion entstammt hingegen der byzantinischen Kirchenbautradition. Das Dach wird von insgesamt fünf Kuppeln gekrönt, von denen vier kleinere in symmetrischer Weise rund um die große zentrale Kuppel mit 30 Metern Durchmesser angeordnet sind. Die große und die vier kleinen Kuppeln sollen Jesus Christus und die vier Evangelisten Markus, Matthäus, Johannes und Lukas symbolisieren.

Beim Bau der Kathedrale im 19. Jahrhundert wurde deren Fassade an allen vier Seiten zusätzlich mit Ornamenten geschmückt, die über 100 Skulpturen mit Motivdarstellungen aus dem Alten Testament und der russischen Geschichte beinhalteten. Autoren dieser Skulpturabbildungen waren renommierte Bildhauer jener Zeit. Beim Wiederaufbau wurden die Ornamente in einer ähnlichen Form von zeitgenössischen Bildhauern nachgebaut.

Der Innenraum der Christ-Erlöser-Kathedrale

Der Innenraum der Kathedrale erreicht im Bereich der Hauptkuppel eine Deckenhöhe von 79 Metern und bietet Platz für bis zu 10.000 Personen. Besonders auffällig an der Innenausstattung ist die Bemalung ihrer Innenwände. Insgesamt nehmen die Fresken im Inneren der Kirche, die Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie orthodoxe Heilige darstellen, eine Fläche von gut 22.000 Quadratmetern ein. Das mit bis zu 16 Meter Durchmesser größte Fresko befindet sich direkt unter der Hauptkuppel und stellt die Dreifaltigkeit dar.

In einem Punkte unterscheidet sich der Neubau der Christ-Erlöser-Kathedrale von seinem Original: Und zwar befindet sich im Kellergeschoss der Kathedrale die Christi-Verklärungskirche, die 1996 zum Andenken an das bis 1839 an dieser Stelle bestehende Frauenkloster errichtet wurde. Neben der Verklärungskirche befindet sich in den Kellerräumen ein Museum, das Besucher über die Geschichte der Kathedrale, ihre Errichtung, Zerstörung und den Wiederaufbau informiert und für Besuchergruppen Führungen durch das Gebäude und zu den Glockentürmen bietet. Im Museum sind auch Teile der Originalfresken zu besichtigen, welche die Innenwände vor ihrem Abriss 1931 schmückten.

Die Aussichtsplattform der Christ-Erlöser-Kathedrale

Für all diejenigen, die sich nicht besonders für Kirchen begeistern, gibt es trotzdem einen guten Grund, die Christ-Erlöser-Kathedrale zu besuchen, und zwar die Aussichtsplattform der Kirche. Vom Dach der Kathedrale genießt man aus 40 Metern Höhe eine grandiose Aussicht auf das einem zu Füßen liegenden Zentrum Moskaus.




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Eintrittspreise

Kostenlos.

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Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metrolinie 1: Haltestelle Kropotkinskaya

Mit dem Auto:

In unmittelbarer Nähe der Christ-Erlöser-Kathedrale gibt es keine Parkhäuser.

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