Projekt Beschreibung

ERZENGEL-MICHAEL-KATHEDRALE




Beschreibung

Das Wichtigste zur Erzengel-Michael-Kathedrale in Kürze

Die Erzengel-Michael-Kathedrale ist einer der Kathedralen auf dem Gelände des Kremls und zählt zu den historisch bedeutendsten Kirchen Russlands. Hier liegen nämlich fast alle russische Zaren vor Peter dem Großen begraben. Gemeinsam mit den beiden benachbarten Kathedralen – der Mariä-Entschlafens- und der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale – prägt die Erzengel-Michael-Kathedrale das architektonische Bild Kathedralenplatzes, des Mittelpunkts der Kremlfestung.

Die Lage der Erzengel-Michael-Kathedrale

Aufgrund ihrer Lage nahe den Kremlgärten am Abhang zum Ufer der Moskwa ist die Erzengel-Michael-Kathedrale nicht nur vom Kathedralenplatz selbst, sondern auch von außerhalb des Kremls aus südlicher Richtung gut sichtbar. Betrachtet man beispielsweise den Kreml vom gegenüberliegenden Ufer der Moskwa aus, ist die Kathedrale zwischen dem Großen Kremlpalast und dem Glockenturm Iwan der Große zu sehen.

Die Geschichte der Erzengel-Michael-Kathedrale

Die Vorgängerbauten der Erzengel-Michael-Kathedrale

Der vermutlich erste Vorgängerbau der heutigen Kathedrale war eine Holzkirche, die an dieser Stelle etwa um 1250 entstand. Sie wurde dem Erzengel Michael geweiht, den russische Fürsten traditionell als ihren Schutzpatron in Kriegen verehrten. Über die genaue Gestalt der Kirche ist nichts überliefert. Bekannt ist lediglich, dass sie bis zum Jahr 1333 abgetragen wurde, um sie durch einen der ersten steinernen Sakralbauten des Kremls zu ersetzen. Nach weniger als einem Jahr Bauzeit ließ der damalige Moskauer Großfürst Iwan Kalita 1333 die neu errichtete, ebenfalls relativ kleine Kirche erneut dem Erzengel Michael weihen. Iwan ließ sich später auch als erster russischer Monarch in dieser Kirche bestatten. Da seitdem alle Moskauer Großfürsten hier beigesetzt wurden, wurde gegen Anfang des 16. Jahrhunderts der Begräbnisplatz in der Kirche knapp. Dies veranlasste den Großfürst Iwan III., der zu jener Zeit bereits einen großen Ausbau des Kremls eingeleitet hatte, zu einem Neubau der Erzengel-Michael-Kirche als Kathedrale.

Der Bau der Erzengel-Michael-Kathedrale

Genau wie bei der zwei Jahrzehnte zuvor errichteten Mariä-Entschlafens-Kathedrale, lud Iwan auch für den Bau der Erzengel-Michael-Kathedrale einen Architekten Aloisio Lamberti da Montagnana aus Italien nach Moskau ein. Die Grundsteinlegung für die neue Kathedrale erfolgte im Jahr 1505. Feriggestellt wurde sie 1508 und ein Jahr später geweiht.

Bei der Errichtung der Kathedrale ließ sich Aloisio da Montagnana vielfach von der Renaissance-Architektur seines Heimatlandes inspirieren, was an architektonischen Details des Gotteshauses, wie z.B. den Jakobsmuschel-Motiven an der Fassade, bis heute zu erkennen ist. Während eines der folgenschwersten Großbrände im Moskauer Kreml im Jahre 1737 wurde die Kathedrale stark beschädigt und wurde in etwas veränderter Form wiederaufgebaut. Schließlich musste das Gotteshaus in den 1770er-Jahren einer umfassenden Restaurierung unterzogen werden, nachdem in seiner Nähe – dort wo heute der Komplex des Großen Kremlpalastes steht – eine neue Zarenresidenz riesiger Ausmaße geplant (die jedoch nie gebaut wurde) und für sie ein Fundament ausgegraben wurde. Aufgrund einer unzureichenden Festigkeit des Baugrunds in diesem Bereich führte diese Baumaßnahme zu einer leichten Neigung des Kathedralengebäudes in Richtung der Moskwa. Damit die Kirche nicht den Abhang hinunter abrutschte, mussten an deren südliche Fassade spezielle Stützkonstruktionen angebaut werden, die bis heute zu sehen sind.

Die Erzengel-Michael-Kathedrale als Begräbnisstätte

Bis ins 18. Jahrhundert diente die Erzengel-Michael-Kathedrale als Begräbnisstätte der Moskauer Großfürsten und später, nach Vereinigung aller russischer Fürstentümer zum Zarentum Russland, der russischen Zaren. Nachdem Peter der Große die Hauptstadt des Zarenreiches in das neu gegründete Sankt Petersburg verlegen ließ, diente fortan die dortige Peter-und-Paul-Kathedrale als Begräbsnisort der russischen Zaren.

Die Erzengel-Michael-Kathedrale im 20. Jahrhundert

1918 wurde die Kathedrale zusammen mit allen anderen Kremlgotteshäusern von der neuen bolschewistischen Staatsmacht, die ihren Sitz von Sankt Petersburg in den Kreml verlegte, für Gläubige geschlossen. Ein Großteil der Kirchenschätze aus der Sakristei der Kathedrale wurde als Exponate in die Rüstkammer des Moskauer Kremls übertragen, wo die repräsentativsten von ihnen auch heute noch ausgestellt sind. Nach einer in den 1950er-Jahren durchgeführten Restaurierung öffnete die Kathedrale als Museum wieder ihre Türen. Mit dem Ende der Sowjetunion wurde die Erzengel-Michael-Kathedrale wieder in den Besitz der russisch-orthodoxen Kirche zurückgegeben. Seitdem finden in der Kathedrale wieder mehrmals im Jahr Gottesdienste statt.

Das Innere der Erzengel-Michael-Kathedrale

Das Innere der Kathdrale steht in starken Kontrast zu seiner weißen Außenfassade. Wie es typisch für russisch-orthoxe Kirche ist, dominieren im Innenraum kräftige und dunkle Farben. Das bis unter die zentrale Kuppel reichende Gewölbe des zentralen Altarraums wird von insgesamt sechs Säulen gestützt. Das spärliche, durch mehrere große Kronleuchter ergänzte Tageslicht gelangt durch schmale, in zwei Reihen übereinander angeordnete Fenster in den Raum.

Die Wände und Gewölbe des Altarraums sind, wie es auch für die anderen Kremlkirchen typisch ist, durch Fresken ausgemalt, von denen allerdings nur noch einzelne Fragmente aus dem 16. Jahrhundert stammen. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Kathedrale von einer großen Gruppe einheimischer Meister neu bemalt. Den thematischen Schwerpunkt der Fresken stellen Abbildungen russischer Fürsten sowie Motive des Lebens und des Wirkens des namensgebenden Erzengels Michael. Ergänzt werden die Innenfresken durch Fassadenmalereien über dem westlichen Eingangsportal, die das Jüngste Gericht zum Thema haben.

Ein weiteres markantes Detail im Innenraum der Kathedrale ist ihre vierrängige, 13 Meter hohe hölzerne Ikonostase mit vergoldetem Schnitzwerk, die in den Jahren 1678–81 entstand. Die Ikonen stammen größtenteils aus dem 17. Jahrhundert und beinhalten ebenfalls Darstellungen des Erzengels Michael, aber auch der Gottesmutter, Johannes des Täufers und anderer besonders verehrter Heiligen.

Die Grabstätten in der Erzengel-Michael-Kathedrale

Hauptgrund für einen Besuch der Erzengel-Michael-Kathedrale ist für die meisten Menschen jedoch die Vielzahl hier beerdigten historischen Persönlichkeiten. Mit 53 Personen, die in 46 Grabstätten bestattet sind, stellt die Kathedrale eine der größten Monarchen-Nektropole der Welt dar. Ihre letzte Ruhe haben in der Erzengel-Michael-Kathedrale alle Moskauer Größfürsten seit Iwan Kalita (gestorben 1340) und fast alle russischen Zaren seit der Schaffung des Zarentums durch Iwan den Schrecklichen (gestorben 1584) und bis zum unmittelbaren Vorgänger Peter des Großen, Iwan V. (gestorben 1696) gefunden. Als allerletzter russischer Zar wurde Peter II. (gestorben 1730) in der Kathedrale beigesetzt, der verstarb als Moskau für kurze Zeit wieder Sitz des Zarenhofes geworden war.

Alle Grabstätten sind ähnlich aufgebaut: Die sterblichen Überreste der hier Bestatteten ruhen etwa 1,5 Meter tief unter der Erde in Sarkophagen, über denen jeweils ein großer weißer Steinblock mit darauf eingemeißelten Namen und Lebensdaten in altkirchenslawischer Schrift aufgestellt ist. Zum Schutz des Steins sind die Blöcke seit Anfang des 20. Jahrhunderts zusätzlich in spezielle Hüllen aus Bronze eingefasst. Über den Grabstätten hängen an der Wand Ikonen mit nicht immer authentischen Darstellungen der hier Bestatteten.




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Eintrittspreise

Normalpreis (Besichtigung des Kremls): 500R

Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metrolinie 1: Haltestelle Biblioteka imeni Lenina

Metrolinie 4: Haltestelle Alexandrovskiy Sad

Mit dem Auto:

Nächstgelegener Parkplatz ist MSD Parking.

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