Projekt Beschreibung

KREML




Beschreibung

Das Wichtigste zum Kreml in Kürze

Gemeinsam mit dem direkt benachbarten Roten Platz ist der Kreml die Hauptstehenswürdigkeit Moskaus. Er ist der älteste Teil der russischen Hauptstadt und demgemäß auch deren historischer Mittelpunkt. Bis zum 16. Jahrhundert diente der Kreml den Großfürsten von Moskau und anschließend bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Sankt Petersburg Anfang des 18. Jahrhunderts den russischen Zaren als Residenz. In Mittelalter und früher Neuzeit war der Kreml zugleich Sitz der Metropoliten und späteren Patriarchen von Moskau. Nach der Oktoberrevolution wurde er 1918 erneut zum Zentrum der Staatsmacht. Zunächst Sitz der Sowjet-Regierung, ist er seit 1992 der Amtssitz des Präsidenten der Russischen Föderation. Der Name „Kreml“ wird daher auch als Synonym für die gesamte sowjetische bzw. heute russische Führung verwendet. Innerhalb der Kremlmauern befinden sich eine Vielzahl von Kathedralen, Palästen und Verwaltungsgebäuden aus verschiedenen Epochen. Der Kreml ist nicht zuletzt ein Museum und als politisches und ehemals religiöses Zentrum Russlands ein Teil des UNESCO-Welterbes.

Das Gelände des Kremls

Kennzeichnend für das architektonische Ensemble des Moskauer Kremls ist sein Befestigungskomplex, der aus einer dreieckigen Begrenzungsmauer mit 20 Türmen besteht. Er wurde zum größten Teil in den Jahren 1485 bis 1499 erbaut und ist bis heute gut erhalten. Nach seiner Fertigstellung diente er mehrfach als Vorbild für ähnliche Festungen, die in weiteren russischen Städten entstanden. Innerhalb der Kremlmauern befinden sich zahlreiche Sakral- und Profanbauten – Kathedralen, Paläste und Verwaltungsgebäude – aus verschiedenen Epochen. Der Kreml ist nicht zuletzt ein Museum und wurde als politisches und ehemals religiöses Zentrum Russlands 1990 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Das 27,5 Hektar große Gelände des Kremls befindet sich auf dem etwa 25 Meter hohen Borowizki-Hügel am linken Ufer der Moskwa. Der Borowizki-Hügel, der oft einfach nur als Kremlhügel bezeichnet wird, ist einer der sieben Hügel, auf denen der heutige Moskauer Stadtkern aufgebaut wurde. Zur Zeit der Gründung Moskaus wies er eine besonders gute strategische Lage für den Bau einer Stadt auf. Er wurde an zwei Seiten von Flüssen umspült und bot seinen Bewohnern aufgrund der erhobenen Lage nicht nur relativ hohe Sicherheit vor Angreifern, sondern auch einen guten Schutz vor Überschwemmungen, die sich in Moskau bis zum Ende des 18. Jahrhunderts recht häufig ereigneten.

Das heutige Kreml-Areal weist näherungsweise die Form eines Dreiecks auf. Dessen Südseite ist komplett dem Moskwa-Ufer zugewandt, während die Westseite vormals vom Fluss Neglinnaja umspült wurde (der heute unterirdisch verläuft) und heute an den Alexandergarten angrenzt. Der gesamte östliche Abschnitt schließt an den berühmten Roten Platz an.

Die Mauern und Türme des Kremls

Das Ensemble des Moskauer Kremls besteht einerseits aus dem Befestigungskomplex, der die aus dem späten 15. Jahrhundert stammenden Mauern und Wachtürme beinhaltet, andererseits aus der Gesamtheit der Bauwerke, Denkmäler, Straßen und Plätze innerhalb dieser Festungsmauern. Die dunkelrote backsteinerne Kremlmauer ist auf ihrem gesamten Verlauf 2.235 Meter lang. Abhängig von den jeweiligen topografischen Verhältnissen weist sie ohne Berücksichtigung der in sie eingebauten Türme eine Höhe von 5 bis 19 Meter auf und ist mindestens 3,5 Meter dick. An einzelnen Stellen, die im Mittelalter als besonders angriffsgefährdet galten, beträgt die Dicke der Kremlmauer bis zu 6,5 Meter.

Neben der eigentlichen Mauer zählen die 20 Kremltürme zum Befestigungskomplex der Zitadelle. Mit Ausnahme des erst 1680 für rein dekorative Zwecke aufgestellten Zarenturms entstanden alle Türme zeitgleich mit der Mauer. Bei ihrem Bau hatten sie eine rein verteidigungstechnische Funktion und wurden erst im 17. Jahrhundert, als die Bedeutung des Kremls als Festung allmählich zurückging, für Repräsentationszwecke aufgestockt und dabei mit ihren charakteristischen Zeltdächern und Turmspitzen ausgestattet. Alle 20 Kremltürme sind in ihrer Form und Höhe unterschiedlich, wenngleich es mehrere Türme gibt, die beim oberflächlichen Vergleich sehr ähnlich aussehen. Der höchste Turm ist der im Mittelbereich des westlichen Mauerabschnittes stehende Dreifaltigkeitsturm, der einschließlich der Turmspitze und des sie krönenden roten Sterns eine Höhe von 80 Metern aufweist.

Vier Kremltürme verfügen in ihrem Basisteil über Durchfahrtstore, über die heute der Eingang bzw. die Einfahrt in den Kreml erfolgt. Dies sind der Borowizki-Turm und der Dreifaltigkeitsturm am Westabschnitt der Mauer sowie der Nikolaus- und der Erlöserturm an der zum Roten Platz hin gewandten Seite. Über die ersteren beiden Tore können Besucher den Kreml betreten und verlassen, während die beiden am Roten Platz gelegenen Eingänge zurzeit dem Personal der im Kreml ansässigen Behörden und den Soldaten der Kreml-Garnison vorbehalten sind.

Die Gebäude auf dem Kreml-Gelände

Das von der Festungsmauer umgebene Areal des heutigen Kremls besitzt seit seiner Errichtung Ende des 15. Jahrhunderts seine annähernd dreieckige Form mit den drei nach Norden, Südwesten und Südosten gerichteten Spitzen. Einige der Bauwerke auf dem Kremlterritorium stehen unmittelbar an der Kremlmauer oder sind sogar – so das Arsenal – an sie angebaut. Lediglich der südliche Mauerabschnitt, der sich entlang der Moskwa erstreckt, verfügt heute nicht über zusätzliche Bauten. Dort erstreckt sich an den Abhängen von der Hügelspitze zum Ufer hin der sogenannte Geheimgangsgarten, die größte Grünanlage auf dem Gelände des Kremls.

Ein großer Teil der Kreml-Bauwerke liegt etwas weiter hinter den Mauern und wird durch Straßen und Plätze getrennt, die ähnlich allen anderen Moskauer Straßen und Plätzen eigene Namen haben. Zu den bekannten Plätzen im Kreml zählen vor allem die beiden für Touristen zugänglichen Plätze: Der Iwanplatz und der Kathedralenplatz. Der Erstere, benannt nach der einst hier stehenden Kirche des Heiligen Iwan Klimakos, ist vor allem durch seine historische Bedeutung bekannt: Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert war er der größte und wichtigste Moskauer Platz für Versammlungen und Volksfeste. Der Kathedralenplatz ist durch sein in sich geschlossenes architektonisches Ensemble bekannt: Hier stehen mit der Erzengel-Michael-, der Mariä-Entschlafens- und der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale sowie der Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche und dem Glockenturm Iwan der Große die fünf erhaltenen kirchlichen Bauwerke des Kremls. Geographisch bildet der Kathedralenplatz zudem den Mittelpunkt des Kremlgeländes sowie den höchsten Punkt des Kremlhügels.

Der Besuch des Kremls

Seitdem der Moskauer Kreml Mitte des 20. Jahrhunderts nach einer dreißigjährigen Pause wieder öffentlich zugänglich wurde, erfüllt er gleichzeitig zwei Schlüsselfunktionen: Er ist einerseits Amtssitz des russischen Präsidenten (bzw. war bis zum Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1991 Sitz der sowjetischen Regierung), andererseits aber ein Freilichtmuseum. Bedingt durch die Funktion als Präsidentensitz ist der Kreml ein besonders gesicherter Bereich, der für die Öffentlichkeit nur mit bestimmten Einschränkungen zugänglich ist.

Touristen können in den Kreml über die beiden Eingänge am Kutafja- und am Borowizki-Turm eintreten und müssen dabei eine Sicherheitskontrolle passieren. Der Eintritt in den Kreml ist kostenpflichtig. Für den Besuch der Rüstkammer und der Ausstellungen im Patriarchenpalast muss jeweils ein separates Ticket erworben werden. Innerhalb des Kremls ist eine Reihe von Bereichen für die Öffentlichkeit im Allgemeinen nicht zugänglich. Dies betrifft vor allem den zum Amtssitz des Präsidenten zählenden Gebäudekomplex rund um den Senatspalast.

Die Geschichte des Kremls

Historische Spuren des Kremls

Die Entstehung des eigentlichen Kremls ist eng mit der Gründung und dem weiteren Aufbau der Stadt Moskau verbunden, die vermutlich im 11. oder 12. Jahrhundert erfolgt ist. Trotzdem konnte bei mehreren Ausgrabungen die Existenz noch weitaus älterer Menschenansiedlungen auf dem Borowizki-Hügel nachgewiesen werden. So fand man auf Teilen des heutigen Kremlgeländes Spuren des finno-ugrischen Volkes der Merja aus der Eisenzeit. Die Besiedelung der Moskwa-Ufer mit slawischen Völkern, die als Vorfahren der heutigen Russen bezeichnet werden können, setzte hingegen erst gegen Ende des 1. Jahrtausends ein. Auch unmittelbar auf dem Borowizki-Hügel wurden bei Ausgrabungen immer wieder Gegenstände und Befestigungsreste slawischer Siedler gefunden.

Die Entstehung des Kremls im 12. Jahrhundert

Als sich etwa ab dem 10. Jahrhundert allmählich erste Städte und kleinere Staaten (Fürstentümer) quer über den europäischen Teil des heutigen Russlands zu bilden begannen, könnte auch am Moskwa-Ufer zwischen den Mündungen der Neglinnaja und der Jausa eine befestigte Siedlung entstanden sein, die als erster russischer Vorläufer des Kremls betrachtet werden kann. Der Kremlhügel eignete sich hierfür sehr gut: Jenes Grundstück auf einer natürlichen Erhebung, die an zwei Seiten von Flüssen umspült wurde und ursprünglich auch merklich höher und steiler war als heute, wies eine strategisch und verteidigungstechnisch äußerst günstige Lage auf. Offiziell gilt zwar das Jahr 1147 als Gründungsjahr Moskaus, allerdings wurde Moskau in erhaltenen schriftlichen Urkunden jenes Jahres als eine bereits länger existierende Ortschaft erwähnt. Eindeutig nachweisbar ist die Entstehung sowohl des Kremls als auch der eigentlichen Stadt Moskau erst aus Urkunden des späteren 12. Jahrhunderts.

Da von den ursprünglichen Bauwerken des Kremls heute nichts mehr erhalten ist, können Rückschlüsse auf das mögliche Aussehen der Burg im 12. Jahrhundert nur anhand archäologischer Funde gezogen werden. Offenbar war die Umfriedung wie auch andere Verteidigungsanlagen aus Holz errichtet worden, da man steinerne Festungen in russischen Landen erst einige Jahrhunderte später zu bauen begann. Die Gesamtlänge der Umfriedung betrug wahrscheinlich nur rund 500 Meter; somit war die Ausdehnung des Burggeländes weitaus geringer als die heutige. Im südwestlichen Teil des heutigen Kremls wurden Mitte des 19. Jahrhunderts beim Bau des Rüstkammergebäudes Reste von Holzpfählen aus der Kremlmauer des 12. Jahrhunderts entdeckt.

Die Herkunft des Namens „Kreml“

Die Bezeichnung „Kreml“ tauchte zu jener Zeit noch nicht in Urkunden auf, stattdessen wurde der befestigte Ort an der Moskwa einfach nur „Gorod“ (dt. „Stadt“) genannt. Der Begriff „Kreml“ begann sich vermutlich erst ab dem 14. Jahrhundert durchzusetzen. Dessen Herkunft wird am häufigsten im Russischen bzw. im Urslawischen vermutet. So wurden befestigte Kerne größerer altrussischer Städte manchmal als „krom“, „krem“ oder „kremnik“ bezeichnet.

Der Anfang des Kremls als Machtzentrum im 13. und 14. Jahrhundert

Aufgrund häufiger Feuersbrünste und Überfälle waren die hölzernen Befestigungsanlagen nicht von Dauer und mussten immer wieder neu errichtet werden. Bekannt ist beispielsweise, dass der Kreml im Jahre 1179, somit nur etwa 20 Jahre nach seiner vermuteten Entstehung, niedergebrannt wurde. Auch im 13. Jahrhundert wurde Moskau zweimal von Tartaren angegriffen und in weiten Teilen zerstört.

Eine erste radikale Erneuerung des Kremls setzte 1339 unter dem Großfürsten Iwan I. „Kalita“ ein. Die veraltete und bei vorherigen Angriffen und Bränden vielfach beschädigte Burg wurde abgetragen, um an ihrer Stelle einen neuen Kreml zu errichten. Dessen nunmehr rund 1.670 Meter langen Mauern wurden aus massivem Eichenholz erbaut und zum besseren Schutz vor Feuer außen zusätzlich mit Ton verkleidet. Außerdem ließ sich Iwan im Kreml einen ebenfalls hölzernen Großfürstenpalast bauen. Noch gut ein Jahrzehnt zuvor, im Jahr 1327, wurde im Kreml mit der Mariä-Entschlafens-Kathedrale, dem ersten Vorgängerbau der heutigen gleichnamigen Kremlkathedrale, erstmals ein steinernes Kirchengebäude errichtet. Im übrigen ließ sich der Moskauer Metropolit Peter zur gleichen Zeit als erstes russisches Kirchenoberhaupt eine Residenz im Kreml bauen und markierte damit den Anfang des Kremls als Machtzentrum der russisch-orthodoxen Kirche.

Beim hölzernen Kreml aus der Herrschaftszeit Iwan Kalitas handelt es sich um den ersten Vorläufer des heutigen Kremls, dessen Aufbau und Struktur im Groben bis heute bekannt sind. Von der Ausdehnung her war sein Gelände wesentlich größer als im 12. Jahrhundert und nahm etwa zwei Drittel des heutigen Kremlterritoriums ein. Das eigentliche Moskau beschränkte sich schon damals nicht mehr auf den Kreml. Rund um diesen entstanden immer mehr kleine Händler- und Handwerkersiedlungen, die einige Jahrzehnte später durch eine zusätzliche Befestigungsmauer vor möglichen Angriffen geschützt wurden. Es blühten dort sowohl Handwerk als auch überregionaler Handel, der durch die Lage an der hier schiffbaren Moskwa sehr stark begünstigt wurde. Die heute bekannteste unter den Ansiedlungen am linken Moskwa-Ufer vor den Kremlmauern war die Vorstadt Kitai-Gorod unmittelbar östlich des Kremls. Deren zentraler Marktplatz – später als Roter Platz bekannt – schließt sich nach wie vor östlich an den Kreml an und ist mit diesem in seiner geschichtlichen Entwicklung überaus eng verbunden.

Der erste steinerne Kreml im 14. und 15. Jahrhundert

Im Jahr 1365 ereignete sich eine besonders verheerende Feuersbrunst, bei der auch große Teile der Eichenholzmauern in sich zusammenfielen. Da sich Moskau damals immer noch im Krieg gegen mehrere benachbarte Fürstentümer befand, war ein schneller Neubau der Burg erforderlich. Zum Schutz gegen die häufigen Brände wurde erstmals beschlossen, den neuen Kreml aus Stein statt aus Holz errichten zu lassen. Die noch 1367 fertiggestellten Mauern ähnelten von ihrem Aufbau her – erstmals wurden sie an strategisch besonders wichtigen Stellen mit Wehrtürmen versehen – ein wenig den heutigen Kremlmauern. In seiner Ausdehnung entsprach der damalige Kreml bereits weitgehend seiner heutige Form.

Der neue steinerne Kreml bestand mit einigen Um- und Weiterbauten über ein Jahrhundert lang und erwies sich somit als ungleich langlebiger als alle seine hölzernen Vorgänger. Den Bewohnern und Verteidigern der Burg gelang es denn auch im späten 14. und im 15. Jahrhundert, mehrere feindliche Angriffe erfolgreich abzuwehren.

Die Erweiterung des Kremls im 15. und 16. Jahrhundert

Ein beträchtlicher Teil der heute erhaltenen Bausubstanz des Moskauer Kremls stammt aus der Zeit Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, als die Befestigungsanlagen abermals komplett neu errichtet wurden und innerhalb des Kremls etliche neue, teilweise ebenfalls bis heute bestehende Bauwerke hinzukamen. Es war die Herrschaftszeit des Großfürsten Iwan III., der die alte und inzwischen vielerorts baufällig gewordene Burg nicht mehr als ihrer Rolle angemessen ansah. Ursache hierfür war zum einen das erhebliche Wiedererstarken des Moskauer Staates, der nunmehr alle vormaligen russischen Fürstentümer in sich vereinigte und sich bis 1480 endgültig von der jahrhundertelangen mongolisch-tatarischen Invasion befreien konnte.

Zum anderen spielte auch die 1472 erfolgte Heirat Iwans mit der byzantinischen Kaisernichte Sofia Palaiologa eine Rolle. Aufgrund dieser Ehe sah sich Iwan III. als rechtmäßiger Erbe der Herrscher des untergegangenen Byzantinischen Reichs, weswegen seine Moskauer Residenz nunmehr als wichtiges Zentrum des orthodoxen Christentums (sogenanntes „Drittes Rom“) aufwändig ausgebaut werden sollte. Dies veranlasste Iwan, für die Errichtung der neuen Festung unter anderem mehrere Baumeister aus dem für seine besondere Baukunst bekannten Italien nach Moskau einzuladen.

Der unter Iwan III. eingeleitete und bis dahin wohl umfassendste Um- und Ausbau des Kremls dauerte praktisch seine gesamte Herrschaftszeit an, also über 40 Jahre lang von 1462 bis 1505. Zu den ersten dabei entstandenen Bauten gehört die heutige Mariä-Entschlafens-Kathedrale, die im Jahre 1479 fertiggestellt werden konnte.

Die neue Festungsmauer des Kremls

In den Jahren 1485 bis 1499 wurde die gesamte Festungsmauer des Kremls erneuert. Bei dieser Mauer handelt es sich im Wesentlichen um die bis heute erhaltene Kremlmauer, auch die zeitgleich errichteten Türme sind – wenn auch im Laufe der Jahrhunderte meist stark umgebaut – die gleichen. Die italienischen Baumeister setzten erstmals in der Moskauer Stadtbaugeschichte Ziegelstein ein, der dem Kreml bis heute seine typische dunkelrote Farbe – anstatt der vormals weißen – verleiht. Die Türme wurden in Schussweite voneinander erbaut; ihre heute charakteristischen Zeltdächer und Spitzen erhielten sie allerdings erst Ende des 17. Jahrhunderts.

Die neuen Paläste und Kathedralen des Kremls

Innerhalb der Kremlmauern ist unter den Bauwerken, die Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sind, neben der Mariä-Entschlafens-Kathedrale vor allem der prunkvoll ausgestattete Facettenpalast zu nennen, der heute zum erst im 19. Jahrhundert abgeschlossenen Ensemble des Großen Kremlpalastes gehört. Er diente dem Großfürsten als repräsentativer Ort für feierliche Empfänge und Staatsakte. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde das heutige Ensemble des Kathedralenplatzes des Kremls größtenteils abgeschlossen: Zu der Mariä-Entschlafens-Kathedrale und dem Facettenpalast kamen noch die Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche (fertiggestellt 1486), die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale (1489), die Erzengel-Michael-Kathedrale (1508) und schließlich der Glockenturm Iwan der Große (1508) hinzu.

Der Kreml als Residenz der russischen Zaren

Unter der Herrschaft von Iwan IV. „dem Schrecklichen“, der 1547 das Zarentum Russland begründete, avancierte der Kreml schließlich zur Residenz der russischen Zaren. Noch Anfang des 17. Jahrhunderts plante Zar Boris Godunow in seiner kurzen Herrschaftszeit neue ehrgeizige Bauvorhaben im Kreml, von denen aber nur die Aufstockung des Glockenturms Iwan der Große um dessen heutige Spitze sowie der Bau eines neuen Zarenpalais, das in den 1770er-Jahren abgerissen wurde, verwirklicht werden konnte. Wenige Jahre später kam jede Bauaktivität in Moskau und anderen russischen Städten vorläufig zum Erliegen, als große Teile des russischen Zarentums von polnisch-litauischen Invasoren beherrscht wurden. Während dieser Zeit wurde der Kreml in Mitleidenschaft gezogen, als seine Bauwerke in Kämpfen beschädigt und eine Vielzahl von Schätzen und Kunstwerken aus den Kremlkirchen geraubt wurden.

Der Kreml im 17. Jahrhundert

Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurden bestehende Bauwerke restauriert und neue Bauwerke errichtet. So wurden in diesem Jahrhundert die meisten Kremltürme mit ihren charakteristischen dekorativen Zeltdachkonstruktionen ausgestattet. Ein weiterer markanter Neubau im Kreml des 17. Jahrhunderts entstand in den Jahren 1635–1636. Dabei handelt es sich um den heute zum Großen Kremlpalast gehörende Terem-Palast, der noch bis Ende des Jahrhunderts als Wohnresidenz russischer Zaren und ihrer Familienangehörigen diente. Zu erwähnen sind schließlich die in einem zusammenhängenden Gebäudekomplex errichteten Bauten der Zwölf-Apostel-Kirche und der Wohn- und Arbeitsresidenz des Moskauer Patriarchen. Sie wurden 1656 fertiggestellt und vermochten seitdem die Bedeutung des Kremls nicht nur als Residenz weltlicher Herrscher, sondern auch als geistliches Zentrum der russisch-orthodoxen Kirche in besonderem Maße zum Ausdruck zu bringen.

Im 17. Jahrhundert war das Privileg, im Kreml zu wohnen, außer dem Zaren und den Geistlichen nur noch besonders reichen und ehrwürdigen Adligen (den sogenannten „Bojaren“) mit ihren Familien vorbehalten. Als einziges bis heute im Kreml erhaltenes Beispiel für ein Bojarenwohnhaus jener Zeit gilt der sogenannte Lustpalast aus dem Jahr 1651, der ursprünglich als Wohngebäude der Familie Miloslawski diente und einige Jahre später als einer der ersten russischen Aufführungsorte für Theatervorstellungen zur „Belustigung“ der Zarenfamilie umgebaut wurde.

Der Kreml im 18. Jahrhundert

Der Anfang des 18. Jahrhunderts markierte für den Kreml zwei historische Ereignisse. Zum einen ließ der damalige Zar Peter I. „der Große“ die neue Hauptstadt dieses Reichs von Moskau in das neu gegründete Sankt Petersburg verlegen, womit der Kreml seinen Status als Zarenresidenz verlor. Zum anderen wurde die Festung 1701 von einem der folgenschwersten Großbrände ihrer Geschichte heimgesucht, bei dem ein Großteil der dort noch verbliebenen Holzbauten zerstört wurde. Ungeachtet der Schäden gab dieser Brand einen neuen Schub für die Bauaktivität im Kreml. Am westlichen Abschnitt der Kremlmauer wurde ein größeres Grundstück freigelegt, auf dem Peter alsbald den Bau eines Waffenlagers (oder, wie er es selber bezeichnete, eines „Zeughauses“) verfügte. So begann die Entstehung des heutigen Arsenalgebäudes, das zu den markantesten Kreml-Bauwerken des 18. Jahrhunderts zählt.

Unter Kaiserin Elisabeth wurde im Jahre 1753 auf dem Kremlgelände, nahe dem südlichen Mauerabschnitt, eine neue Moskauer Residenz des russischen Zaren errichtet, die den unmittelbaren Vorgängerbau des heutigen Großen Kremlpalastes darstellt. 1787 entstand mit dem Senatspalast, dem heutigen Kern des Amtssitzes des russischen Präsidenten, ein weiterer architektonisch reizvoller Bau im Kreml in der Nähe des Arsenals.

Der Kreml im und nach dem Krieg gegen Napoleon

1812 trug das Kremlensemble abermals erhebliche Zerstörungen davon, als die gesamte Stadt Moskau während des Russlandfeldzugs von Napoleon Bonaparte zeitweilig unter französischer Besatzung stand. Während des Aufenthalts der Truppen Napoléons auf dem Kremlgelände wurde eine Vielzahl von Kirchenschätzen geraubt oder beschädigt. Noch schwerer traf es den Kreml, als die französische Armee den Rückzug antreten musste. Aus Rache für seine Niederlage wollte Napoléon den gesamten Kreml samt Befestigungsanlagen und anderen Architekturdenkmälern sprengen lassen. Das Gelände wurde vermint, jedoch kam es unter anderem aufgrund des starken Regens und des erbitterten Widerstands der Anwohner nur stellenweise zu Explosionen. Die Wiederaufbauarbeiten am Kreml dauerten bis in die 1830er-Jahre hinein. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch die unmittelbare Umgebung des Kremls neugestaltet. Das Flussbett der Neglinnaja wurde in einen unterirdischen Kanal verlegt und an seiner Stelle wurde entlang des Westabschnitts der Kremlmauer der Alexandergarten angelegt. Auch der Rote Platz wurde neu gestaltet.

Zum Abschluss der Wiederaufbauarbeiten im Kreml wurde schließlich damit begonnen, eine neue Moskauer Residenz russischer Zaren zu errichten, und zwar genau dort, wo schon seit dem 14. Jahrhundert Großfürsten- und Zarengemächer standen. Zar Nikolaus I. ließ in den Jahren 1844 bis 1851 eine neue klassizistische Kaiserresidenz errichten, welche zusammen mit den bereits bestehenden Bauten des Facetten- und des Terem-Palastes das heutige Ensemble des Großen Kremlpalastes bildet. Nahezu zeitgleich wurde neben der neuen Zarenresidenz das stilistisch daran anknüpfende neue Gebäude der Rüstkammer errichtet, das mit dem Palast durch eine überdachte Galerie verbunden wurde.

Der Kreml im späten 19. Jahrhundert

Diese Projekte stellten die letzten größeren Bauaktivitäten im Kreml des 19. Jahrhunderts dar und gaben dem südlichen, zum Moskwa-Fluss hin gewandten Teil des Kremls bis auf einige Details die bis heute erhaltene Gestalt. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war der Kreml mit seinen zwei Klöstern – dem Tschudow- und dem Himmelfahrtskloster – vor allem eine der wichtigsten orthodoxen Pilgerstätten. Ungeachtet der Verlegung der Zarenreichshauptstadt nach Sankt Petersburg blieb der Kreml zudem auch im 18. und 19. Jahrhundert eines der Zentren der Staatsmacht, denn sämtliche bedeutenden Staatsakte – darunter die feierlichen Zarenkrönungszeremonien – fanden nach wie vor auch im Moskauer Kreml statt. Darüber hinaus stellte der Kreml noch zur Zarenzeit einen umfassenden Museumskomplex dar, dessen Besichtigung für jeden Moskau-Besucher als obligatorisch galt und der für die Öffentlichkeit denn auch nahezu uneingeschränkt zugänglich war. Letzteres änderte sich allerdings nach 1917.

Der Kreml während der Oktoberrevolution

Mit der Oktoberrevolution des Jahres 1917 war für Moskau nicht nur der entscheidende gesellschaftliche Umbruch und das Ende des Russischen Zarenreichs verbunden, sondern auch mehrtägige erbitterte Kämpfe, unter denen insbesondere das Kremlensemble zu leiden hatte. So wurden mehrere Kremltürme teilweise stark beschädigt, erhebliche Zerstörungen gab es zudem am Komplex des Tschudow-Klosters und an der Mariä-Entschlafens-Kathedrale. Für die rund 250 damals gefallenen Rotgardisten wurde nach dem Ende der Kämpfe die sogenannte Revolutionsnekropole vor der östlichen Kremlmauer am Roten Platz angelegt, wo später auch andere prominente Revolutionäre und Staatsmänner der Sowjetunion beigesetzt wurden.

Der Kreml zur frühen Sowjetzeit

Die darauffolgenden Jahre markierten weitere einschneidende Veränderungen in der Geschichte des Moskauer Kremls. Die neue sowjetrussische Regierung samt Revolutionsführer Lenin zog am 12. März 1918 von Sankt Petersburg (zu jenem Zeitpunkt „Petrograd“ genannt) nach Moskau, da sich die neuen Machthaber hinter den Mauern des Kremls einen besseren Schutz vor möglichen Aufständen, Staatsstreichen oder ausländischen Interventionen erhofften. So erhielt Moskau nach zwei Jahrhunderten wieder den Hauptstadtstatus, den es bis heute besitzt. Mehrere Kremlgebäude wurden als Wohnhäuser für Staatsmänner und ihre Angehörigen und Bediensteten genutzt.

Dem Kreml, der nunmehr wieder Sitz der Staatsmacht war, brachte der Einzug der Regierung nicht nur einen raschen Wiederaufbau der während der Kampfhandlungen beschädigten Bauwerke. Als hochgesicherte Residenz schloss der Kreml im Jahr 1927 seine Tore für die breite Öffentlichkeit und konnte seitdem nicht mehr ohne Passierschein betreten werden Sämtliche im Kreml ansässigen Geistlichen wurden im Laufe der 1920er-Jahre ebenfalls von dort vertrieben. Die beiden während der Kämpfe 1917 stark beschädigten Klöster auf dem Kremlgelände – das Tschudow- und das Himmelfahrtskloster – wurden im Rahmen der antireligiösen Kampagne der Bolschewiki zunächst geschlossen und 1929 schließlich restlos abgerissen. Auf dem freigewordenen Grundstück entstand bis 1934 das im neoklassizistischen Stil ausgeführte neue Gebäude der Militärschule für Kommandeure der Roten Armee. Heute ist es als Verwaltungsgebäude des Kremls bekannt und ist ein Teil des Präsidentensitzes innerhalb des Kremls.

Der Kreml unter Stalin

Unter Lenins Nachfolger Josef Stalin, der sich im Senatspalast des Kremls ebenfalls eine Wohnung einrichten ließ, wurden weitere Abrisse und architektonisch nicht immer gelungene Umbauten an alten Bauwerken vorgenommen. 1933 wurde der Große Kremlpalast als Tagungsort hergerichtet, wozu eines der ältesten bis dahin erhaltenen Kremlbauwerke – die benachbarte Erlöser-Kirche im Walde aus den 1330er-Jahren – abgerissen wurde. Von 1935 bis 1937 entfernte man schließlich von den Spitzen der vier Durchfahrtstürme des Kremls die vergoldeten Doppeladler aus der Zarenzeit und ersetzte sie durch Sowjetsterne aus rotem Rubinglas, die die neue Ideologie und den Sieg der sozialistischen Revolution symbolisieren sollten.

Während der Schlacht um Moskau im Zweiten Weltkrieg und den damals häufigen Luftangriffen auf Moskau blieben die Schäden am Kreml vergleichsweise gering, da die Festung durch Gebäudetarnung und zusätzliche Flugabwehranlagen gut gesichert war. Die beweglichen Schätze, darunter Exponate aus der Rüstkammer, wurden schon vor Beginn der Kriegshandlungen vorsorglich ins sowjetische Hinterland evakuiert.

Der Kreml unter Chruschtschow

Nach Stalins Tod ließ sein vergleichsweise liberaler Nachfolger Nikita Chruschtschow die Besuchsordnung des Kremls wieder lockern. Von 1955 an durfte das Ensemble innerhalb der Kremlmauern wieder von der Öffentlichkeit kostenlos betreten und besichtigt werden. Auch wurden bis 1961 die letzten noch verbliebenen Dienstwohnungen auf dem Kremlterritorium aufgelöst. Große Teile des Ensembles wurden als Museum hergerichtet.

Mit dem Kongresspalast des Moskauer Kremls, heute als Staatlicher Kremlpalast bekannt, entstand in der Regierungszeit Chruschtschows auch das bisher jüngste Gebäude auf dem Kremlgelände. Es ersetzte den Großen Kremlpalast als zentraler Tagungsort der KPdSU und wird heute vorwiegend für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Seit der Fertigstellung des Kongresspalastes im Jahre 1961 wurde auf dem Kremlgelände nichts mehr neu gebaut, lediglich Restaurierungsarbeiten an bestehenden Bauwerken wurden noch durchgeführt.

Der Kreml nach dem Ende der Sowjetunion

Mit der Öffnung der Sowjetunion während der Perestroika-Zeit der späten 1980er-Jahre stieg die Bedeutung des Kremls als wichtige Sehenswürdigkeit des Landes zunehmend auch für ausländische Besucher. Trotz der durch die Bau- und Abrissaktionen des 20. Jahrhunderts verursachten und meist nicht wieder wettzumachenden Schäden an der Substanz des historischen Ensembles wurde der Kreml – zusammen mit dem benachbarten Roten Platz – daher das erste Bauwerk auf russischem Staatsgebiet, das von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen wurde.

Das heutige Kreml als weltliches Zentrum

In den 1990er- und 2000er-Jahren erfolgten im Kreml weitere Restaurierungsarbeiten, die eine Erhaltung der historischen Substanz als Freilichtmuseum zum Ziel hatten. Einige aus der Sowjetzeit stammenden Eingriffe in das Ensemble wurden wieder rückgängig gemacht. Auch wenn der Kreml als Präsidentenresidenz gegenwärtig nur stellenweise öffentlich zugänglich ist, bleibt er als ältester Teil Moskaus unangefochten dessen wichtigste Touristenattraktion mit jährlich rund zwei Millionen Besuchern.

Das heutige Kreml als geistliches Zentrum

Auch im geistlichen Leben Moskaus spielt der Kreml gegenwärtig wieder eine gewisse Rolle, wenngleich er heute nicht mehr, wie es vor der Oktoberrevolution der Fall war, als Pilgerstätte orthodoxer Gläubiger gilt. Die vier wichtigsten erhaltenen Kirchenbauten des Kremls – die Erzengel-Michael-, die Mariä-Entschlafens- und die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale sowie die Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche – wurden Anfang der 1990er-Jahre dem Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche zurückgegeben und dienen heute nicht mehr ausschließlich als Museen, sondern auch als Gotteshäuser, in denen an bestimmten kirchlichen Festtagen feierliche Liturgien sowie Gottesdienste mit Beteiligung des Moskauer Patriarchen und oft auch hoher Regierungsmitglieder stattfinden.




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Eintrittspreise

Normalpreis (Besichtigung des Kremls): 500R

Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metrolinie 1: Haltestelle Biblioteka imeni Lenina

Metrolinie 4: Haltestelle Alexandrovskiy Sad

Mit dem Auto:

In unmittelbarer Nähe des Kremls gibt es eine Reihe an Parkmöglichkeiten.

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