Projekt Beschreibung

MOSKAUER METRO




Beschreibung

Das Wichtigste zur Moskauer Metro in Kürze

Eine U-Bahn als Sehenswürdigkeit? Was in den meisten Städten der Welt eher abwegig erscheint, trifft auf Moskau voll und ganz zu. Ein Besuch in der russischen Hauptstadt sollte nicht zu Ende gehen, ohne die definitiv prachtvollste Untergrundbahn der Welt gesehen zu. Die Stationen der Moskauer Metro sind aufgrund ihrer teilweise sehr anspruchsvollen Architektur nicht ohne Grund als unterirdische Paläste bekannt.

Die Rekorde der Moskauer Metro

Die Moskauer Metro ist aber nicht nur für ihre wunderschönen Stationen weltweit bekannt. Sie ist auch in weiteren Punkten ein Verkehrsmittel der Superlative. Die Metro ist die schnellste ihrer Art weltweit (mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h); sie gehört zu den U-Bahnsystemen mit den tiefsten Tunneln und Bahnhöfen der Welt; und sie ist mit über 2,5 Milliarden Fahrgästen jährlich eine der am stärksten in Anspruch genommenen U-Bahnen weltweit.

Das Streckennetz der Moskauer Metro

Die Metro von Moskau verfügt derzeit über ein mehr als 380 Kilometer langes Liniennetz und über 220 Stationen, das fortlaufend erweitert wird. Auf den Strecken verkehren 12 U-Bahnlinien, die im Wesentlichen nach dem Zeitpunkt der Eröffnung des jeweils ersten Linienabschnitts chronologisch nummeriert sind.

Die Geschichte der Moskauer Metro

Die ersten Ideen und Planungen zur Moskauer Metro

Die ersten Ideen hinsichtlich einer unterirdischen Eisenbahn in Moskau nach dem Vorbild der damals neu entstandenen London Underground kamen in den 1870er-Jahren auf. Der erste konkrete Entwurf für ein U-Bahn-System wurde jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts vorgelegt. Moskau zählte damals bereits über eine Million Einwohner und der öffentliche Verkehr mit Pferdedroschken und Straßenbahnen war bereits überlastet.

1902 legten die beiden Ingenieure Pjotr Balinski und Jewgeni Knorre ihre Konzeption einer elektrischen Stadteisenbahn vor. Ihr Entwurf sah vor, dass die Strecke lediglich an einigen Stellen in der Stadtmitte in den Untergrund verlegt werden sollte; die restlichen Abschnitte sollten auf Viadukten verlaufen. Doch aufgrund zu hoher Kosten, dem erforderlichen Abriss privater Häuser und dem Aushub heiliger Erde unter den Kirchen der Stadt war der Widerstand verschiedenster Gruppierungen gegen das Projekt zu groß.

Rund zehn Jahre später – inzwischen war die Einwohnerzahl Moskaus auf fast zwei Millionen angewachsen – wurden die Konzepte überarbeitet und im Grundsatz von der Stadtregierung angenommen. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges mussten die Pläne jedoch abermals Eis gelegt werden und im Jahre 1917 machte die Oktoberrevolution alle bisherigen Planungen endgültig zunichte.

Erst mit der Verlegung der russischen Hauptstadt von Petrograd (dem heutigen Sankt Petersburg) nach Moskau im Jahre 1918 wurde das Projekt eines unterirdischen Bahnnetzes wieder vorangetrieben, wenn auch nur halbherzig. Es dauerte bis in die 1930er-Jahre, als die Einwohnerzahl Moskaus auf fast drei Millionen angewachsen war, um den U-Bahnbau in Moskau Wirklichkeit werden zu lassen. Zu jeder Zeit war das tägliche Verkehrsaufkommen nicht mehr durch Straßenbahnen zu bewältigen, weshalb im Jahre 1931 der Baubeschluss durch das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion gefasst wurde.

Der erste Streckenabschnitt der Moskauer Metro

1932 begannen die Bauarbeiten für den ersten 11 Kilometer langen Streckenabschnitt. Unter dem Einsatz eines Arbeiterheeres (in Spitzenzeiten arbeiteten über 75.000 Menschen auf den Baustellen) gelang die Fertigstellung des Abschnitts innerhalb von drei Jahren. Der U-Bahn-Bau soll das Lieblingsprojekt Stalins gewesen sein, mit dem Ziel, die beste und schönste Metro der Welt zu besitzen. Als Aufbruchssignal in eine neue Zukunft wurde das unterirdische Verkehrsmittel zum sozialistischen Prestigeobjekt der Sowjetunion überhaupt.

In den darauffolgenden Jahren wurde das Streckennetz der Moskauer Metro aufgrund ihrer großen Beliebtheit bei der Bevölkerung kontinuierlich ausgebaut. Im Gegensatz zum ersten Streckenabschnitt wurde beim weiteren Ausbau auf den Einsatz moderner Technik und renommierter Fachkräfte gesetzt. Die meisten der ab Ende der 1930er-Jahre gebauten Stationen wurden dementsprechend auch architektonisch anspruchsvoller gestaltet als die ältesten 13 Bahnhöfe aus dem Jahre 1935.

Die Moskauer Metro im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs spielte die Metro eine äußerst wichtige Rolle für das Leben in der russischen Hauptstadt. So wurden ab 1941 in einigen Bahnhöfen Soldaten und Regierungsstellen untergebracht. Mit Beginn der Bombardierung Moskaus durch die deutsche Luftwaffe wurden die U-Bahnstation in Luftschutzbunker umgewandet. Bis zu 500.000 Moskauer flüchteten täglich in die Metro. Neben der Grundversorgung mit Lebensmitteln und ärztlicher Hilfe richtete man sogar unterirdische Bibliotheken und Kinos ein.

Als im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs keine Gefahr einer Einnahme der Stadt durch die Deutsche Wehrmacht mehr bestand, wurden die Ausbauarbeiten fortgesetzt. Der Metro-Ausbau war für die sowjetische Führung ein besonderes Prestigeobjekt. Mit der Inbetriebnahme neuer Metrostrecken in der Zeit des Krieges wollte sie nicht nur im eigenen Land, sondern auch in der ganzen Welt ein klares Zeichen setzen, dass die industrielle Macht der Sowjetunion trotz des Krieges ungebrochen sei und dass niemand am kommenden Sieg des Landes zweifele.

Die Moskauer Metro nach dem Zweiten Weltkrieg

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Moskauer Metro kontinuierlich ausgebaut. Mit dem Tod Stalins 1953 wich in den darauffolgenden Jahren die bisherige pompöse, auf Extravaganz abzielende Architektur der Metrostationen jedoch einer neuen Funktionalität, die zum Ziel hatte, die Nützlichkeit und die Sicherheit zu erhöhen. Stalins Nachfolger Nikita Chruschtschow war nicht zuletzt für seine Sparsamkeit bekannt. Auch wurde ein einheitliches Dekorationsschema für alle neu zu bauenden Stationen entwickelt. Daher wurden die meisten aus den 1960er-Jahren stammenden Bahnhöfe nahezu identisch gebaut, lediglich durch den verwendeten Marmor und die Farben der Keramikfliesen unterschieden sie sich. Erst ab etwa Mitte der 1970er-Jahre wurde die alte prunkvolle Dekoration zunehmend wieder zum Vorbild genommen.

Die Moskauer Metro in der Gegenwart

Nach 1991 investierte die Stadt Moskau aufgrund des steigenden Automobilverkehrs stärker in die Straßeninfrastruktur, wodurch der Ausbau der Metro gebremst wurde. Viele der bereits damals überfälligen Ausbauprojekte konnten auch wegen der sich in den 1990er-Jahren wiederholenden Wirtschaftskrisen und des daraus resultierenden ständigen Geldmangels nicht realisiert werden. Erst nach der Jahrtausendwende wurden wichtige Ausbauprojekte wieder vorangetrieben und im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 sowie das steigende Bestreben, dem Verkehrschaos auf den Straßen Herr zu werden, genießt der Ausbau der Metro heute wieder eine höhere Priorität. Die in den letzten Jahren eröffneten Metro-Stationen haben nichts mehr mit den ehemaligen prunkvollen „Palästen fürs Volk“ der Sowjetunion gemein. Sie zeichnen sich aber in der Regel durch ein modernes und individuelles Design aus, das oft in Anlehnung an den Namen bzw. die Lage der Station umgesetzt wird.

Die sehenswertesten Stationen der Moskauer Metro

Komsomolskaya

Die Station Komsomolskaya wird allgemein als schönster Bahnhof im gesamten Metronetz angesehen. Die 1952 eröffnete Station besteht aus 72 achteckigen Pfeilern im Bahnsteigbereich, die allesamt mit hellem Marmor verkleidet sind, und auf deren Kapitellen Rundbögen aufliegen, die beim Metronutzer den Eindruck erwecken, beim Gang zu den Gleisen ein Rundtor zu passieren. Der Deckenbereich ist mit mehreren großen Kronleuchtern verziert. Zwischen diesen geben acht Monumentalmosaiken, jeweils aus 300.000 einzelnen Teilen bestehend und durch Stuck umrahmt, Szenerien der russischen Geschichte wieder. Damit wird ein nahezu barockes Erscheinungsbild erzeugt.

Kiewskaya

Auch der U-Bahnhof Kiewskaya unterhalb des namensgebenden Kiewer Bahnhofs zählt zu den prachtvollsten der Moskauer Metro. In der Station stellen Mosaiken die Freundschaft zwischen Russland und der Ukraine dar. Thematisiert werden dabei unter anderem der Anschluss der Ukraine an Russland sowie die Befreiung Kiews im Zweiten Weltkrieg. Weiterhin sind neben den Kronleuchtern besonders die skulptierten Arkaden sehenswert.

Majakowskaya

Die nach dem sowjetischen Dichter Wladimir Majakowski benannte U-Bahn-Station Majakowskaya thematisiert in ihrer künstlerischen Umsetzung durch mehr als 30 Gewölbemosaike die Luftfahrt der Sowjetunion. Die mit fluoreszierenden Materialien versehenen und indirekt beleuchteten Mosaike sollen eine beeindruckende Raumwirkung erzeugen. Für die Gestaltung dieser außergewöhnlich eleganten Metro-Station wurde der Architekt Alexej Duschkin auf der New Yorker Weltausstellung 1938 mit dem Grand Prix ausgezeichnet.

Kropotkinskaya

Ebenfalls international prämiert wurde die Station Kropotkinskaya. Auf der Pariser Weltausstellung von 1937 sowie bei der Expo 1958 in Brüssel wurde die Station mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Sie zeichnet sich vor allem durch klare Linien und Farben aus. Der Fußboden aus rosa-grau Granit harmoniert hervorragend mit dem hellen Marmor der Wände und eine indirekte Beleuchtung verleiht der Station eine besondere Atmosphäre.

Weitere Stationen

Des Weiteren sind auch die Stationen Ploschad Revolyutsii (mit 76 lebensgroßen Bronzefiguren, die Menschen darstellen, die den Aufstieg der Sowjetunion ermöglicht haben), Novokuznetskaya (die den Helden der Roten Armee gewidmet ist und Szenen aus dem Zweiten Weltkrieg darstellt) und Novoslobodskaya (mit 32 kunstvoll beleuchteten Buntglasscheiben mit Motiven der russischen Gobelinkust) sehenswert.

Das Metro Museum

Und zu guter Letzt noch ein Hinweis an alle wahren U-Bahnfans. Wem die Fahrt mit der Metro und der Besuch verschiedener Stationen noch nicht ausreicht, die/der kann sich im 1967 eröffneten Metro Museum über alle Details der Moskauer Metro informieren. Es begindet sich an der Station Sportivnaya. Der Eintritt ist kostenlos.




Website

Telefon

+7 495 539 54 54

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten Moskauer Metro:

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
05:30 – 01:00 05:30 – 01:00 05:30 – 01:00 05:30 – 01:00 05:30 – 01:00 05:30 – 01:00 05:30 – 01:00

Öffnungszeiten Museum der Moskauer Metro:

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
geschlossen 09:00 – 16:30 09:00 – 16:30 09:00 – 16:30 09:00 – 16:30 10:00 – 16:30 geschlossen

Eintrittspreise

Abhängig von der gewählten Ticketart. Für alle Details siehe die Website.

Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Abhängig von der gewüschten Station.

Mit dem Auto:

Abhängig von der gewüschten Station.

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