Projekt Beschreibung

ROTER PLATZ




Beschreibung

Das Wichtigste zum Roten Platz in Kürze

Er ist der berühmteste Platz Russlands und neben dem Kreml die Hauptstehenswürdigkeit Moskaus: Der Rote Platz. Aufgrund seiner historischen Bedeutung und der vielen sehenswerten Bauwerke, die ihn umgeben, wie der Kreml, die Basilius-Kathedrale, das Kaufhaus GUM, die Kasaner Kathedrale, das Lenin-Mausoleum und das Staatliche Historische Museum, gehört der Rote Platz seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Anlage des Roten Platzes

Der Platz weist eine annähernd rechteckige Form auf, ist 70 Meter breit und 330 Meter lang. Er erstreckt sich der Länge nach von Nordwesten nach Südosten entlang eines Teilstücks der Kremlmauer, die seine Begrenzung an der südwestlichen Seite bildet. Im Nordosten wird der Platz durch das imposante Gebäude des Kaufhauses GUM und das historische Stadtviertel Kitai-Gorod begrenzt. Im Nordwesten stehen das bekannte Staatliche Historische Museum und das Auferstehungstor. Und den Abschluss des Platzes im Südosten stellt die weltberühmte Basilius-Kathedrale dar. Besucher können sich den Roten Platz und seine Architektur in aller Ruhe ansehen, denn mit Ausnahme des durch ihn führenden Zufahrtsweges zum Erlöser-Tor des Kremls, ist der Platz eine Fußgängerzone.

Der Name „Roter Platz“

Um gleich zu Beginn einen weit verbreiteten Irrglauben auszuräumen: Die Bezeichnung „Roter Platz“ hat weder einen Bezug zum Kommunismus bzw. zur Sowjetunion noch zur Farbe der Kremlmauern und -türme. Der Name ist nämlich schon im 17. Jahrhundert belegt (als noch der Zar über Russland herrschte und die Kremlmauern weiß gestrichen waren) und bedeutet eigentlich „schöner Platz“. Das Adjektiv „krasny“ bedeutete in der russischen Sprache ursprünglich sowohl „rot“ als auch „schön“. Im Laufe der Zeit hat es jedoch die Bedeutung „schön“ verloren und wird heute in der Alltagssprache nur noch als „rot“ gebraucht.

Die Geschichte des Roten Platzes

Der Rote Platz im 14. Jahrhundert

Die Entstehung des heutigen Roten Platzes ist unmittelbar mit der Ausdehnung der alten Zarenhauptstadt Moskau über die Grenzen ihres Kerns, der mittelalterlichen Festungsanlage des Kremls, verbunden. Dieser stellte von der Stadtgründung Moskaus im Jahre 1147 an noch mehrere Jahrhunderte lang die eigentliche Stadt dar, während die Gebiete außerhalb seiner Mauern entweder recht ländlich oder aber gänzlich unbewohnt waren. Erst ab dem 14. Jahrhundert wuchs vor den Kremlmauern die Handwerker- und Händlersiedlung Kitai-Gorod, deren Bewohner ihre Erzeugnisse auf dem Gelände des Kremls verkauften.

Der Rote Platz im 15. Jahrhundert

Als gegen Ende des 15. Jahrhunderts die Handelsaktivitäten in zahlreichen, recht chaotisch angeordneten Buden und Ständen das Territorium des Kremls fast zum Überlaufen brachten, beschloss der Moskauer Großfürst Iwan III., den Handel außerhalb des Kremls nach Kitai-Gorod verlagern zu lassen, damit die Einwohner der Festung sich durch die Händler nicht belästigt fühlen und die Verteidigungsfähigkeit der Anlage im Angriffsfall gewahrt blieb.

Den konkreten Anlass zu dieser Verlegung brachte 1493 einer der damals häufigen Großbrände im von Holzbauten dominierten Kitai-Gorod, bei dem eine Vielzahl der Häuser östlich des Kremls zerstört wurde. Kurz danach wurde ein Zarenerlass herausgegeben, nach dem sämtliche Marktreihen vom Territorium des Kremls vor dessen östliche Mauern verlegt werden sollten sowie das vom Feuer verwüstete Gelände unmittelbar an diesen östlichen Mauern nicht mehr mit Häusern bebaut werden durfte, damit ein eventueller Brand den Kreml nicht gefährden konnte. Daher gilt das Jahr 1493 auch als Entstehungsjahr des Roten Platzes, auch wenn es in diesem Bereich möglicherweise auch schon zuvor einen Platz gegeben haben könnte.

Der Rote Platz im 16. Jahrhundert

Im 16. Jahrhundert hatte der Platz mit einem gewöhnlichen innerstädtischen Platz nur wenig gemeinsam, vielmehr glich der neugeschaffene Freiraum östlich des Moskauer Kremls einem riesigen Basar, in dessen zahlreichen Reihen tagtäglich durchgehend ein geschäftiges Treiben herrschte. Hier wurden allerlei Waren aus ganz Russland sowie dem Ausland angeboten.

Einen offiziellen Namen hatte der Marktplatz im 16. Jahrhundert noch nicht. Zwar hatte der ehemalige Hauptmarktplatz innerhalb des Kremls bereits vor seiner Verlegung den Namen „Schöner Platz“ getragen. Es sollte allerdings mehrere Jahrhunderte dauern, bis der Name dem eigentlichen Platz aus dem Kreml hinaus folgte. Im Volksmund war für diesen aufgrund seiner primären Bedeutung zunächst der Name Torg (dt. „Handel“) geläufig. Nachdem im Jahre 1552 genau dort, wo die heutige Basilius-Kathedrale steht, die hölzerne Dreifaltigkeitskirche errichtet wurde, hatte sich der Name „Platz der Heiligen Dreifaltigkeit“, eingebürgert.

Der Rote Platz vom 17. bis 19. Jahrhundert

Über Jahrzehnte hinweg unverändert war hingegen der rege Handel auf dem Platz der Heiligen Dreifaltigkeit, der letztlich dazu führte, dass dieser mit immer größer werdenden Marktständen, Handwerkerbuden und -zelten zugebaut wurde. Immer wieder gab es Erlasse der Zaren, bestimmte Bauten abzureißen und die Errichtung von Häusern auf dem Platz im Folgenden zu unterlassen. Doch das nützte wenig, denn die bei den häufig vorkommenden Bränden zerstörten Bauten wurden immer wieder von Neuem aufgebaut. Deshalb wurde der Platz bis ins 17. Jahrhundert im Volksmund auch häufig Poschar (dt. „Brand“) genannt.

Der entscheidende Wandel des Platzes vom reinen Handelsplatz zum wörtlich „Schönen Platz“ der Zarenhauptstadt setzte Ende des 17. Jahrhunderts ein. In den 1690er-Jahren ließ die Staatsmacht sämtliche Marktreihen, von denen manche bis unmittelbar an die Kremlmauer heranreichten, einige Hundert Meter tiefer nach Kitai-Gorod verlegen. Folglich entstanden dort die verschiedenen Handelsreihen, die teilweise als Vorläufer des heutigen Kaufhauses GUM an der Ostseite des Roten Platzes gelten.

Auf dem freigewordenen Platz der Dreifaltigkeit entstanden indes im späten 17. sowie im 18. Jahrhundert, zusätzlich zu der bereits 1561 fertiggestellten Basilius-Kathedrale, mehrere architektonisch anspruchsvolle Bauten, darunter die Kasaner Kathedrale und das Gebäude der Gouvernementverwaltung. Zudem erhielt in der Herrschaftszeit Katharina der Großen der zuvor fast gänzlich unbefestigte Platz erstmals einen Belag aus Holzbrettern, der 1804 schließlich durch Kopfsteinpflaster ersetzt wurde. Aus dem späten 17. Jahrhundert, als gerade mit der Verschönerung des Platzes begonnen wurde, stammen auch die ersten historischen Dokumente, in denen dieser erstmals unter seinem heutigen Namen Krasnaja Ploschtschad, also „der Schöne Platz“, geführt wird.

Über Jahrhunderte hinweg behielt der Rote Platz im Folgenden unangefochten seine Rolle als zentraler Platz Moskaus. Vor dem Umzug der Hauptstadt des Russischen Zarenreichs in das neugegründete Sankt Petersburg wurden auf dem Roten Platz die Gesetze und Erlasse des Zaren öffentlich proklamiert. Außerdem fanden hier verschiedene Volksfeste und alle offiziellen Feierlichkeiten statt, wie Militärparaden und orthodoxe Gottesdienste an wichtigen Feiertagen.

Der Rote Platz im 20. Jahrhundert

Das heutige architektonische Ensemble des Roten Platzes wurde im Wesentlichen Anfang des 20. Jahrhunderts abgeschlossen, nachdem seine nordöstliche Seite mit dem neuen Gebäude des Kaufhauses GUM und dem sehr ähnlich gestalteten Großhandelsgebäude direkt daneben bebaut wurde.

Wenige Monate nachdem durch die Oktoberrevolution 1917 vollzogenen politischen Umbruch in Russland wurde Moskau wieder Hauptstadt und der Rote Platz zur Haupttribüne der neuen Staatsmacht. Das wichtigste Überbleibsel aus der Zeit der Sowjetunion ist das markante Mausoleum Lenins. Außerdem wurde der Rote Platz zu Sowjetzeiten zum regelmäßigen Austragungsort von Militärparaden und anderen Propagandaveranstaltungen. Auch heute noch findet jährlich am 9. Mai die pompöse Parade zum Tag des Sieges gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg statt.




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Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metrolinie 1: Haltestelle Okhotny Ryad

Metrolinie 2: Haltestelle Teatralnaya

Mit dem Auto:

Nächstgelegenes Parkhaus ist GUM-Parking.

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