TRETJAKOW-GALERIE

Beschreibung

Das Wichtigste zur Tretjakow-Galerie in Kürze

Für Kunstliebhaber ist ein Besuch der Tretjakow-Galerie ein Pflichtprogrammpunkt bei einer Reise nach Moskau. Sie ist nicht nur eines der bekanntesten und beliebtesten Museen in Russland, sondern gilt auch als die weltweit beste Sammlung russischer Kunst. Mit rund 140.000 Werken aus Malerei, Graphik und Bildhauerei aus dem Zeitraum vom 11. bis zum 20. Jahrhundert ist sie neben der St. Petersburger Eremitage eine der größten Kunstsammlungen Russlands.

Das Geschichte der Tretjakow-Galerie

Namensgebend für die Kunstgalerie ist ihr Gründer, der russische Textilkaufmann und Kunstsammler Pawel Michailowitsch Tretjakow. Die Anfänge seiner Kunstsammlung gehen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als Tretjakow gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Sergei im oberen Stockwerk ihres Hauses am Moskwa-Ufer eine beachtliche Gemäldesammlung einheimischer zeitgenössischer Künstler zusammenstellte. Im Laufe der Jahre wurde die Sammlung so groß, dass Pawel Tretjakow 1874 in unmittelbarer Nähe des Hauses ein Grundstück erwarb und auf ihm ein neues Gebäude extra für die Aufbewahrung der Werke errichten ließ. Anfang der 1890er-Jahre umfasste die Sammlung bereits rund 1.500 Stücke, darunter nicht nur Gemälde, sondern auch Ikonen und Skulpturen.

Zu seinem Tod im Jahre 1892 vererbte Sergei Tretjakow seinen Teil der Kunstsammlung der Stadt Moskau. Wenige Wochen danach schenkte auch Pawel Tretjakow den Rest der Sammlung der Stadt, um die Einrichtung eines der Öffentlichkeit zugänglichen Kunstmuseums zu ermöglichen. Die gesamte der Stadt überlassene Sammlung zählte zu diesem Zeitpunkt fast 1.300 Gemälde und über 500 Zeichnungen und Skulpturen russischer Künstler sowie einige Gemälde und Zeichnungen zeitgenössischer deutscher und französischer Maler. Das neu gegründete Kunstmuseum öffnete 1893 unter dem Namen Moskauer städtische Kunstgalerie Pawel und Sergei Michailowitsch Tretjakow seine Pforten für die Öffentlichkeit.

Wenige Monate nach der Oktoberrevolution wurde die Galerie 1918 per Dekret des Revolutionsführers Lenin verstaatlicht und erhielt ihre heutige Bezeichnung Staatliche Tretjakow-Galerie. In den 1920er-Jahren wurden Sammlungen zahlreicher anderer Museen sowie durch den Staat beschlagnahmte Teile diverser Privatsammlungen in die Tretjakow-Galerie integriert. Dies führte zu einem erheblichen Zuwachs des Museumsbestands, so dass das Galeriegebäude Mitte der 1930er-Jahre wegen Raummangels erweitert werden musste.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile der Sammlung vor dem drohenden Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Moskau nach Sibirien evakuiert. Diese Maßnahme erwies sich als richtig, denn der Museumskomplex wurde bei deutschen Luftangriffen erheblich beschädigt. Nach Wiederaufbauarbeiten konnte der Museumsbetrieb 1945 bereits wieder aufgenommen.

In den 1980er- und 90er-Jahren wurde das Museum stark um- und ausgebaut, um die steigenden Besuchermassen zu bewältigen und den gewachsenen Bestand besser unterzubringen. 1986 wurde auch eine Abteilung für Moderne Kunst eröffnet, die sich in einem Neubau an der Moskwa direkt gegenüber dem Haupteingang des Gorki-Parks befindet.

Die Sammlungen der Tretjakow-Galerie

Heute umfassen die Bestände der Tretjakow-Galerie rund 140.000 Ausstellungsstücke, darunter etwa 15.000 Gemälde, je 4.500 Ikonen und Skulpturen und über 100.000 Zeichnungen, Grafiken und ähnliche Kunstwerke. Der größte Teil der Sammlung ist in den 62 Sälen im Hauptgebäude der Galerie untergebracht. Dort befinden sich die Kunstwerke aus dem Zeitraum vom 11. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Sammlung umfasst Werke nahezu aller bekannten russischen Künstler dieser Epochen. Die Kunst des späteren 20. Jahrhunderts ist in der 1986 eröffneten Abteilung für Moderne Kunst zu sehen.