Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zum Altstädter Rathaus in Kürze
Dieses Gebäude ist immer von Menschentrauben mit gezückten Kameras umringt. Kein Wunder, zählt das Altstädter Rathaus doch zu den schönsten gotischen Gebäuden Mitteleuropas. Vor allem die astronomische Uhr an seiner Seitenwand zieht magisch die Blicke auf sich. Eine Besichtigung des an der südwestlichen Ecke des Altstädter Rings stehenden Gebäudes ist ein Pflichtprogrammpunkt bei jedem Prag-Besuch. Vor allem die Aussicht von der Turmspitze auf die Prager Altstadt ist grandios.
Die Geschichte des Altstädter Rathauses
1338 gestattete König Johann von Böhmen den Bürgern der Prager Altstadt die Errichtung eines Rathauses. Im Jahre 1364 wurde der knapp 70 Meter hohe Turm fertiggestellt. Nach 1360 wurde das Rathaus an der Westseite um ein zweites Gebäude erweitern, in dem der Sitzungssaal untergebracht war. Der berühmte Prager Baumeister Peter Parler errichtete die Rathauskapelle im Turm, die 1381 eingeweiht wurde. 1410 ging schließlich die berühmte Rathausuhr in Betrieb.
Im Jahr 1784 avancierte das Rathaus zum Verwaltungssitz der vereinigten Stadt Prag, die bis dahin aus vier selbstständigen Städten bestand. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Altstädter Rathaus um einen neuen östlichen Trakt im neugotischen Stil ergänzt. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Rathaus im Prager Aufstand stark beschädigt und musste umfassend restauriert werden. Vom niedergebrannten siebenachsigen neogotischen Anbau wurden sechs Achsen abgebrochen. An seiner Stelle liegt heute ein kleiner Park mit einer Gedenkstätte für die Gefallenen des Aufstandes.
Seit 1945 dient das Gebäude nicht mehr als Rathaus; die Stadtverwaltung hat heute ihren Sitz im Neuen Rathaus. Die historischen Räume einschließlich des Turms stehen heute zur Besichtigung offen. Vor dem Rathaus sind übrigens 27 Kreuze ins Straßenpflaster eingelassen. Sie erinnern an die 27 Anführer des Böhmischen Ständeaufstands im Jahre 1621, die vor dem Rathaus öffentlich hingerichtet wurden.
Die Fassade des Altstädter Rathauses
Neben der astronomischen Uhr ist der Erker mit ⅝-Schluss das bemerkenswerteste architektonische Detail an der Rathausfassade. Der Erker gehört zur um 1360 begonnenen gotischen Erkerkapelle, die der Jungfrau Maria geweiht ist. Während das Maßwerk der Bogenzwickel und der mit Kriechblumen bekrönten Ziergiebe noch weitestgehend original sind, sind die Säulenfiguren unter den Baldachinen eine Zutat des 19. Jahrhunderts. Lediglich die Marienstatue an der linken Gebäudeecke ist die Kopie einer 1381 geschaffenen Sandsteinfigur. Das Original, Altstädter Madonna genannt, befindet sich heute im Museum der Hauptstadt Prag.
Das Innere des Altstädter Rathauses
Der Gebäudekomplex des Altstädter Rathauses enthält mehrere historische Säle. Der älteste ist der Alte Ratssaal, der noch aus dem 15. Jahrhundert stammt. In ihm tagten der Stadtrat und das Stadtgericht. Neben wertvollem historischen Mobiliar befinden sich eine reich bemalte Kassettendecke aus der Renaissancezeit und ein barocker Zimmerofen im Ratssaal. Der größte Saal des Rathauses ist der sogenannte Brožík-Saal aus dem Jahre 1910. Er ist nach den großformatigen Bildern des Historienmalers Václav Brožík benannt. Unter dem Rathaus befindet sich ein romanisch-gotischer Kellerkomplex.
Die astronomische Uhr des Altstädter Rathauses
Die astronomische Uhr an der Südmauer ist für die meisten Touristen der Hauptgrund für eine Besichtigung des Altstädter Rathauses. Die Ende des 15. Jahrhunderts gebaute Uhr ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten und eines der beliebtesten Fotomotive Prags. Die Uhr ist ein Meisterwerk gotischer Wissenschaft und Technik und eines der wertvollsten Kulturdenkmäler Prags.
Die Geschichte der astronomischen Uhr
Die astronomische Uhr wurde nicht in einem Stück gebaut, sondern wuchs im Laufe der Jahrhunderte. Lange Zeit wurde das Werk einem Uhrmacher namens Jan Růže alias „Meister Hanuš“ und seinem Gehilfen Jakub Čech zugeschrieben, da die beiden in einem Reparaturbericht aus dem 16. Jahrhundert als Schöpfer erwähnt wurden. Heute ist jedoch bekannt, dass Jan Růže und Jakub Čech nicht die ursprünglichen Konstrukteure der Uhr, sondern erst später am Umbau der Uhr beteiligt waren.
Einer der ältesten Teile der Uhr ist das mechanische Uhrwerk mit dem astronomischen Zifferblatt. Das Uhrwerk wurde im Jahr 1410 vom Uhrmacher Nikolaus von Kaaden nach den Plänen von Johannes Schindel gebaut, der als Professor für Mathematik und Astronomie an der Karls-Universität Prag tätig war. Die Steinmetzarbeiten und Skulpturen um das astronomische Zifferblatt stammen aus der Werkstatt des berühmten tschechischen Bildhauers Peter Parler.
Erst in einer zweiten Phase, etwa um 1490, kam unterhalb des astronomischen Zifferblattes ein Kalender hinzu, offenbar eine Arbeit der bereits erwähnten Uhrmacher Jan Růže und Jakub Čech. Die gesamte Uhrenfassade wurde mit markanten Skulpturen im Stil der böhmischen Vladislav-Gotik reich verziert.
Im Jahr 1551 wurde Jan Táborský z Klokotské Hory vom Prager Stadtrat mit der Wartung und Wiederherstellung der Rathausuhr beauftragt. Er führte den Kalendarium-Antrieb und die halbe Stunde ein. Außerdem installierte er zwei Sonnenuhren auf beiden Seiten des Zifferblattes, um die Uhr auch mechanisch unabhängig stellen zu können.
Erst im 17. Jahrhundert wurde die Uhr beiderseits der Zifferblätter durch Figuren ergänzt. Der Zeitpunkt, zu dem die in den beiden Fensterchen oberhalb des astronomischen Zifferblattes ausgestellten astrologischen Tabellen gegen die Figuren der zwölf Apostel ausgetauscht wurden, ist nicht eindeutig bekannt. Historisch belegt ist die Existenz der Apostel erst seit 1860. Zu jeder vollen Stunde versammeln sich wahre Massen an Schaulustigen vor der Uhr, um die bekannte Prozession der zwölf Apostel zu sehen, die sich zu Glockenklängen in Bewegung setzt.
Die Ziffernblätter der astronomischen Uhr
Die astronomische hat zwei Ziffernblätter: Oben das astronomische Ziffernblatt mit zeit- und astronomischen Anzeigen und unten das Kalendarium.
Das astronomische Ziffernblatt hat drei verschiedene Zeiger. Erstens der Sonnenzeiger, auf dem sich die Sonne im Laufe des Jahres verschiebt. Zweitens der Mondzeiger, auf dem sich der Mond im Laufe des Jahres verschiebt und zur Anzeige der Mondphasen sich gleichzeitig um die eigene Achse dreht. Und drittens die Ekliptik mit den Tierkreiszeichen, ein drehbares Zifferblatt für die Anzeige der momentanen Stellung der Sonne und des Mondes im Zodiakus.
Das Kalendarium ist ein Kalender, der die Monate und Tage zählt. Der äußere Rand der Scheibe besteht aus 365 Segmenten, die jeweils vier Felder haben. Von innen gesehen ist im ersten Feld der Tag des Monats, im zweiten der Sonntagsbuchstabe, im dritten der Namenstag, wobei die geweihten Namenstage rot geschrieben sind, und im äußeren Feld sind die Anfangssilben des Cisiojanus dargestellt (ein Merkgedicht, das als Verskalender bei der Datierung der unbeweglichen Heiligen- und Feiertage der römisch-katholischen Kirche hilft).
Die Sage von Meister Hanuš
Wie viele andere bedeutende historische Objekte, ranken sich auch um die astronomische Uhr zahlreichen Sagen. Am bekanntesten ist jene von Meister Hanuš, dem angeblichen Schöpfer der Uhr.
Nachdem er die Uhr fertiggestellt hatte, erklärte Meister Hanuš seine Konstruktion den Prager Ratsherren. Alle waren sich einig, noch nie ein solch beeindruckendes Werk gesehen zu haben. Obwohl Hanuš versicherte, reichlich froh zu sein, dass er überhaupt dieses eine Werk habe vollenden können, begann die Eifersucht an den Ratsherren zu nagen. Da Hanuš bald Angebote aus mehreren Städten für neue Turmuhren bekam, verabredeten sie eine schreckliche Tat.
Eines Nachts drangen Verbrecher in das Schlafgemach des Meisters ein und stachen ihm beide Augen aus. Hanuš überlebte den Anschlag zwar, siechte aber fortan dahin. Doch die feige Tat rächte sich, denn Meister Hanuš raffte sich zu einer letzten Tat auf: Vom Klang ließ er sich zur Uhr leiten, und als es zur vollen Stunde schlug und sich das komplizierte Räderwerk in Bewegung setzte, legte er die Hand in das Uhrwerk und brachte es zum Stehen. Schwer verletzt schleppte sich Meister Hanuš nach Hause, wo er gleich darauf starb. Nach seiner Tat konnte einhundert Jahre lang niemand die Prager astronomische Uhr reparieren.
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Öffnungszeiten
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Eintrittspreise
Erwachsene: 300 CZK
Senioren (65+): 200 CZK
Studenten: 200 CZK
Kinder und Jugendliche (6 – 15): 200 CZK
Kleinkinder (0 – 5): kostenlos
Familien (2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder): 650 CZK
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Metrolinie A: Haltestelle Staroměstská
Buslinie 194: Haltestelle Staroměstské náměstí
Mit dem Auto:
Nächstgelegenes Parkhaus ist die Garáže Pařížská.
Bilder: Jacek Halicki, 2015 Zegar astronomiczny w Pradze 01, CC BY-SA 4.0 / Pedro Szekely from Los Angeles, USA, Prague (33690702854), CC BY-SA 2.0 / ianpudsey, Approaching the Old Town Square Prague. – panoramio, CC BY 3.0
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