Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zum Prager Loreto in Kürze
Das Prager Loreto (cz. „Pražská Loreta“) ist ein ein barocker Gebäudekomplex im Stadtviertel Hradčany, nur unweit der Prager Burg, und einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Tschechiens. Das Kapuzinerkloster besteht aus der Kirche Christi Geburt, der Loreto-Kapelle und einem repräsentativen Konventsgebäude mit Glockenturm. Obwohl das Kloster heute noch aktiv ist, stehen einige Teile für Besichtigungen offen.
Die Geschichte und Gebäude des Prager Loreto
Die Legende von Loreto
Historisch geht das Prager Loreto auf den Beginn des Dreißigjährigen Krieges zurück. Nach dem Sieg der Katholischen Liga über die protestantischen böhmischen Stände bei der Schlacht am Weißen Berg im Jahre 1621 führte ein umfassender Rekatholisierungsprozess zur Gründung zahlreicher Loreto-Wallfahrtsstätten in ganz Böhmen. Diese Wallfahrtsstätten galten als probates Mittel, das Interesse der böhmischen Bevölkerung an der katholischen Religion wiederzugewinnen.
Dank einer Legende, die im 13. Jahrhundert bekannt wurde, entwickelte sich die italienische Kleinstadt Loreto zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte der katholischen Welt. Im Mittelpunkt der Heiligenerzählung steht die Casa Santa, das heilige Haus von Nazaret, in dem Maria, die Mutter Jesu, aufwuchs und die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel empfing. Zum Schutz vor Ungläubigen brachten Engel das Haus von Nazaret über Umwege in das kleine italienische Städtchen Loreto. Von hier aus verbreitete sich der Kult von Loreto in die übrigen Länder Mitteleuropas und führte vor allem im Barock-Zeitalter zu einer regen Bautätigkeit an Loreto-Wallfahrtsstätten. Allein in Böhmen wurden rund 50 dieser Wallfahrtsstätten nach italienischen Vorbild errichtet, deren bedeutendste das Prager Loreto ist.
Die Casa Santa im Prager Loreto
Baulicher Ausgangspunkt des Prager Loreto war die Casa Santa, die auch heute noch der Mittelpunkt der vierflügeligen Anlage darstellt. Sie wurde bereits 1631 fertiggestellt. Die Kapelle ist eine Nachbildung der Casa Santa im italienischen Loreto. Der im Zeitraum von 1626 bis 1631 geschaffene Bau der Casa Santa wurde von Gräfin Benigna Katharina von Lobkowicz finanziert und vom italienischen Baumeister Giovanni Batista Orsi ausgeführt.
Die heutige reiche Verzierung der Casa Santa mit Säulen, Skulpturen und Stuckreliefs stammt aus dem Jahre 1664 und wurde von den Künstlern G. Agosto, G. B. Colombo und Giovanni Battista Cometa gestaltet. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben Marias sowie der alttestamentarischen Propheten. Auch im Inneren der Kapelle wird auf Wandmalereien aus dem 17. Jahrhundert Marias Leben erzählt. In dem kleinen Betraum befindet sich zudem ein silberner Altar sowie eine aus Lindenholz geschnitzte Marienfigur.
Der Gebäudekomplex des Prager Loreto
Durch die zunehmende Anzahl von Pilgern wurde die Anlage des Prager Loreto bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts immer weiter ausgebaut und die Loretokapelle von einem Gebäudekomplex aus Kirchen, Kapellen und Kreuzgängen ummantelt. Die Außenfassade des Prager Loreto wurde 1721 vom deutschen Baumeister Christoph Dientzenhofer gestaltet. Dientzenhofer und sein Sohn, der nach seinem Tod die Bauleitung übernahm, zählen zu den bekanntesten Vertretern des Früh- und Hochbarock, und gaben den in unterschiedlich Stilrichtungen angelegten Sakralbauten des Gebäudekomplexes ein einheitliches Aussehen.
Der Glockenturm des Prager Loreto
Der auffällige Glockenturm stammt noch aus dem Frühbarock und ist damit etwas älteren Datums. Im Inneren des Turms befindet sich ein Glockenspiel aus rund 30 Glocken mit einem Gesamtgewicht von über 1,5 Tonnen. 1694 richtete der Prager Uhrmacher Peter Neumann das Glockenspiel ein, dass im Sommer zu jeder vollen Stunde das tschechische Marienlied „Tisíckráte pozdravujem tebe“ (dt. „Tausend Mal grüßen wir Dich, Maria“) erklingen lässt.
Die Schatzkammer im Prager Loreto
Bekannt ist das Prager Loreto auch wegen seiner gut gefüllten Schatzkammer, die zahlreiche wertvolle Gemälde, Juwelen und liturgische Gegenstände aus dem 16. bis 18. Jahrhundert beherbergt. Trotz mehrfacher Plünderungen der Schatzkammer im Laufe der Jahrhunderte, kann man auch heute noch viele Meisterwerke der böhmischen Goldschmiedekunst in den Räumlichkeiten besichtigen.
Highlight der Sammlung ist sicherlich die sogenannte „Prager Sonne“, eine 90 Zentimeter hohe und 12 Kilogramm schwere Monstranz, die mit sage und schreibe 6.222 Diamanten besetzt ist. Sie wurde 1699 in Wien von den Juwelieren Matthias Stegner und Johann Künischbauer aus vergoldetem Silber gestaltet. Strahlt die Sonne auf den mit Diamanten besetzten Strahlenkranz, leuchtet die Monstranz in einem unvergleichlichen Glanz (was zweifellos den Namen erklärt).
Telefon
+420 220 516 740
Öffnungszeiten
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
---|---|---|---|---|---|---|
09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 |
Eintrittspreise
Erwachsene: 230 CZK
Senioren (65+): 160 CZK
Studenten: 160 CZK
Kinder und Jugendliche (6 – 15): 100 CZK
Kleinkinder (0 – 5): kostenlos
Familien (2 Erwachsene mit Kindern und Jugendlichen unter 15): 500 CZK
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Tramlinien 22 und 23: Haltestelle Pohořelec
Mit dem Auto:
Nächstgelegenes Parkplatz ist Parking Kolo Hradczan.
Bilder: Jerzy Strzelecki, Santa Casa in Prague (Loreta) 01(js), CC BY-SA 3.0 / Jerzy Strzelecki, Church of the Nativity of Our Lord (Loreta) 02(js), CC BY-SA 3.0 / paddy (Patrick-Emil Zörner), Praha 2009-12-26-14, CC BY-SA 3.0
Texte: Einzelne Inhalte und Informationen von Wikipedia DE und Wikipedia EN unter der Creative-Commons-Lizenz Attribution-ShareAlike 3.0 Unported