Projekt Beschreibung
Beschreibung
Der Wichtigste zum Veitsdom in Kürze
Inmitten der Prager Burg gelegen, thront hoch über Prag der Veitsdom (cz. „Katedrála sv. Víta“). Neben der Karlsbrücke ist der Veitsdom das wohl bekannteste Gebäude der tschechischen Hauptstadt. Der Dom ist schließlich der größte Kirchenbau Tschechiens und die Kathedrale des Erzbistums Prag. Über Jahrhunderte zogen die böhmischen Königen in einer feierlichen Prozession über den Königsweg aus der Prager Altstadt zum Dom, in dem sie anschließend gekrönt wurden. Neben den Gräbern vieler böhmischer Herrscher sind in der Kronkammer des Veitsdoms auch die Krönungsinsignien aufbewahrt. Und von den Türmen des Veitsdoms aus genießt man die wohl beste Aussicht auf das historische Zentrum von Prag. Kein Wunder, dass ein derart prachtvolles historisches Gebäude zum Welterbe der UNESCO zählt.
Die Geschichte des Veitsdoms
Mit dem Bau des heutigen Gebäudes wurde im Jahre 1344 auf Anweisung Karls IV. begonnen. Hintergrund des Baus einer repräsentativen Kathedrale war die kurz zuvor erfolgte Ernennung der Stadt Prag zum Erzbistum durch Papst Clemens VI. Der damalige Bau endete an der Stelle, wo sich heute das Querschiff befindet. Der Rest des heutigen Baues (vom Querschiff bis zum heutigen Haupteingang) wurde erst im 19. und 20. Jahrhundert errichtet.
Auf dem Gelände des heutigen Veitsdoms befand sich bereits im Jahre 925 eine dem Heiligen Wenzel geweihte Rotunde und eine in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts begonnene dreischiffige romanische Basilika, die jedoch wesentlicher kleiner war als der heutige Kirchenbau. Teile der Rotunde wurden in den Neubau der Kathedrale integriert. So befindet sich heute etwa in der Südapsis das Grab Wenzels.
Zu Beginn leitete der französische Baumeister Matthias von Arras den gotischen Neubau. Nach seinem Tod 1352 führten der aus Schwäbisch Gmünd stammende berühmte Baumeister Peter Parler und im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts dessen Söhne Wenzel Parler und Johann Parler der Jüngere die Arbeiten fort, bevor schließlich Meister Petrlík den Weiterbau übernahm.
Bis zum Beginn der Hussitenkriege im Jahre 1420 waren der Chor und der Grundstock des Hauptturms fertiggestellt. Durch den immer langsameren Weiterbau wurden nur noch das zweite und dritte Geschoss im spätgotischen Stil errichtet. Der Turmaufsatz wurde in den Jahren 1560 bis 1562 von Bonifaz Wohlmut und Hans Tirol geschaffen und im 18. Jahrhundert im Stil der Renaissance verändert. Im Zeitalter der Reformation war der Dom eine signifikante Schnittstelle der Konfessionen. Eine Zeit lang diente er den Calvinisten als Pfarrkirche. Ein Großteil der kostbaren, gotischen Ausstattung des Domes, wie zahlreiche Heiligenskulpturen und geweihte Altarbilder, wurden jedoch von den protestantischen Ikonoklasten zerstört.
Nach einer jahrhundertelangen Bauunterbrechung wurden die Arbeiten zur Fertigstellung des Veitsdom erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Angriff genommen. 1873 wurde Josef Mocker mit der Fertigstellung des Doms beauftragt. Auf seinen Entwurf hin wurde umstrittenerweise die neogotische Westfassade mit zwei Türmen errichtet. Der südliche, zur Stadt zugewandte Hauptturm wurde nicht mehr in seiner ursprünglich geplanten Form weitergeführt. Endgültig fertiggestellt wurde der Veitsdom erst im Jahr 1929 unter Mockers Nachfolger Kamil Hilbert. Am 29. September 1929 wurde der Veitsdom zum tausendjährigen Todestag des Heiligen Wenzel eingeweiht.
Die Architektur des Veitsdoms
Mit seinem 124 Meter langen Hauptschiff, seinem 60 Meter breiten Querschiff und seinem 99 Meter hohen Hauptturm ist der dreischiffige Veitsdom die größte Kathedrale Tschechiens. Der Dom ist architektonisch und stilistisch wegweisend für die weitere Entwicklung der Spätgotik. Zahlreiche architektonische Elemente der Gotik finden sich hier zum ersten Mal und verbreiteten sich von hier aus über ganz Europa. Darüber hinaus ist der Chor des Doms einer der ersten Bauten mit einem Parallelrippengewölbe, das in zahlreichen Bauwerken der Spätgotik angewandt wurde.
Ein Tipp für alle Aussichtsfans: Wer den 99 Meter hohen Hauptturm des Veitsdom besteigt, wird mit einer grandiosen Aussicht über das historische Zentrum von Prag belohnt – sicherlich einer der schönsten Ausblicke der Welt.
Das Innere des Veitsdoms
Die Highlights im Innenraum
Das Innere des Veitsdom besticht mit einer überaus prachtvollen Ausstattung. Zu den beeindruckendsten Schätzen der Kathedrale zählt die vergoldete und mit unzähligen Halbedelsteinen verzierte Wenzelkapelle, die noch aus der Zeit von Baumeister Parler stammt. Nicht weniger imposant ist der aus fast zwei Tonnen massivem Silber gefertigte Hochgrab des Heiligen Johannes von Nepomuk, das nach Entwürfen Joseph Emanuel Fischer von Erlachs gestaltet wurde. Ebenfalls einen Blick wert sind die im 20. Jahrhundert von Alfons Mucha und Max Švabinský gestalteten, wunderschönen Glasfenster, die Szenen aus dem Leben der beiden Heiligen Kyrill und Methodius zeigen. Zu den touristischen Highlights gehören außerdem das im 16. Jahrhundert errichtete Mausoleum der Habsburger sowie der im 20. Jahrhundert im Stile der Neugotik entworfene Hochaltar.
Die Reliquien im Veitsdom
Mit rund 140 Objekten ist wohl kaum eine andere Kirche Zentraleuropas so reich an Reliquien wie der Veitsdom. Hier wird unter anderem das Haupt des Namensgebers, des Heiligen Veit, aufbewahrt. Außerdem die Hunde des Heiligen Adalbert und des Heiligen Wenzel, das Schwert des Heiligen Stefan, ein Zahn der Heiligen Margarete, ein Teil des Schienbeins des Heiligen Vitale, eine Rippe der Heiligen Sophie, die Kinnlade des Heiligen Eoban, ein Splitter aus dem Kreuz Jesu, das Tischtuch des Heiligen Abendmahls, ein Kleid der Jungfrau Maria sowie der Stab des Mose.
Die Kronjuwelen im Veitsdom
Ein weiteres Highlight des Veitsdoms sind die Kronjuwelen des ehemaligen Königreichs Böhmen, die im Kronjuwelenzimmer des Doms aufbewahrt werden. Von den älteren Insignien sind die „Wenzelskrone“ genannte Königskrone, der königliche Reichsapfel, das königliche Zepter und der Königsmantel erhalten. Weitere spätere Insignien sind in der Kaiserlichen Schatzkammer in Wien aufbewahrt. Das Kronjuwelenzimmer wird von einer Tür gesichert, die nur mit sechs Schlüsseln geöffnet werden kann. Ein weiterer siebter Schlüssel wird benötigt, um einen eisernen Tresor in der Kammer zu öffnen. Die Schlüssel werden von sieben Amtsträgern verwahrt: Dem Präsidenten der Tschechischen Republik, dem Premierminister, dem römisch-katholischen Erzbischof von Prag, dem Parlamentsvorsitzenden der Abgeordnetenkammer, dem Senatsvorsitzenden, dem Dekan des Veitsdoms und dem Bürgermeister von Prag.
Telefon
+420 224 372 434
Öffnungszeiten
Öffnungszeiten Apr. – Okt.:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 | 09:00 – 17:00 |
Öffnungszeiten Nov. – Mrz.:
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
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09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 | 09:00 – 16:00 |
Eintrittspreise
Hauptrundgang | Südturm des Veitsdoms | |
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Erwachsene | 450 CZK | 200 CZK |
Ermäßigt* | 300 CZK | 150 CZK |
Familien** | 950 CZK | 500 CZK |
* Jugendliche (6 – 16), Studenten und Senioren (64+)
** Max. 2 Erwachsene + max. 5 Jugendliche unter 16
Der Hauptrundgang enthält die Eintritte für den Alten Königspalast, die St. Georgsbasilika, das Goldene Gässchen und den Veitsdom.
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Metrolinie A: Haltestelle Malostranská
Tramlinien 22 und 23: Haltestelle Pražský hrad
Buslinie 192: Haltestelle Nerudova
Mit dem Auto:
In unmittelbarer Nähe des Veitsdoms gibt es keine Parkhäuser.
Bilder: ktanaka, Prague Castle – panoramio (4), CC BY 3.0 / DXR, Interior of St. Vitus Cathedral, Nave, Prague 20160809 2, CC BY-SA 4.0 / DXR, Saint Wenceslas Chapel, St. Vitus Cathedral, Prague 20160809 1, CC BY-SA 4.0
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