GALATABRÜCKE

Beschreibung

Das Wichtigste zur Galatabrücke in Kürze

Ein Spaziergang oder eine (weniger empfehlenswerte) Autofahrt über die Galatabrücke gehört auf jeden Fall zu einem Istanbul-Besuch dazu. Die Brücke überquert das Goldene Horn mitten im Zentrum von Istanbul und verbindet die Stadtteile Eminönü und Karaköy. Sie ist damit eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen der türkischen Metropole. Wer die Brücke überquert, wird sofort ihr einzigartiges Flair zu spüren bekommen: Das Verkehrsgewusel von Fußgängern, Autos und Straßenbahnen; der Blick auf die Silhouetten der historischen Moscheen auf den umgebenden Hügeln; die kreischenden Möwen über dem Wasser; die vielen Angler; die dicht an dicht am Geländer stehen; der Sonnenuntergang, der den Himmel und das Häusermeer von Istanbul ist ein ganz besonders Licht taucht. Diese Eindrücke bekommt man nur auf der Galatabrücke.

Die Architektur der Galatabrücke

Die heutige, 1992 eröffnete Brücke ist, anders als ihre schwimmenden Vorgänger, die erste fest im Untergrund verankerte Brücke an dieser Stelle und die erste Klappbrücke am Goldenen Horn. Die Stahlkonstruktion ist insgesamt 466 Meter lang und 42 Meter breit. Sie hat in der Mitte zwei Straßenbahngleise auf einem eigenen Gleiskörper, die von je drei Fahrspuren für Autos flankiert werden. Sowohl auf der dem Bosporus zugewandten Seite als auch auf der dem Goldenen Horn zugewandten Seite gibt es jeweils einen breiten Gehweg. Die Besonderheit der Brücke ist, dass sie ein knapp über dem Wasser liegendes Untergeschoss mit Restaurants, Cafés und Geschäften hat. Sie ist somit eine der wenigen Brücken der Welt, auf denen oben der Verkehr braust und unten eine belebt-entspannte Gourmet-Atmosphäre herrscht.

Unter der von 114 Pfeilern getragenen Brücke kann des Wasser fast ungehindert zirkulieren, was wesentlich zur Verbesserung der Wasserqualität im Goldenen Horn beigetragen hat. In der Mitte der Brücke befindet sich ein Klappbrücke mit einer 80 Meter weiten Öffnung mit sechs Metern lichter Höhe, durch die die üblichen Fährschiffe jederzeit ungehindert passieren können. Für größere Schiffe wird die Klappbrücke – in der Regel nachts – geöffnet.

Die Geschichte der Galatabrücke

Die heutige Galatabrücke hat viele Vorgängerbauten. Die erste Brücke über das Goldene Horn wurde bereits zu Zeiten der Römer unter Justinian dem Großen im 6. Jahrhundert gebaut. Anfang des 16. Jahrhunderts gab es Pläne für eine neue Brücke an heutiger Stelle. Sultan Bayezid II. beauftragte keinen Geringeren als Leonardo da Vinci, der ein fabelhaftes Brückenbauwerk mit 240 Metern Spannweite und 24 Metern Breite entwarf. Es wäre zur damaligen Zeit die größte Brücke der Welt geworden. Der Sultan lehnte das technisch anspruchsvolle Design jedoch ab. Bis ins 19. Jahrhundert sollte das Projekt einer Querung des Goldenen Horns nicht wieder aufgegriffen werden.

Aufgrund des Bevölkerungswachstums der Vororte nördlich des Goldenen Horns genügte der Fährverkehr Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr den Anforderungen. 1836 wurde deshalb unter Sultan Mahmud II. eine erste hölzerne Brücke gebaut. Auch sie war schnell ausgelastet und wurde 1845 durch eine neue Schwimmbrücke an der heutigen Stelle der Brücke auf Veranlassung der Mutter von Sultan Abdülmecid I. ersetzt. 1863 wurde die hölzernde Brücke abermals durch eine neue Holzkonstruktion ersetzt.

1875 wurde eine ersten Eisenbrücke konstruiert, die 1912 wiederung durch eine neue Pontonbrücke mit zwei Etagen abgelöst wurde. Nach einem Brand im Jahr 1992 wurde die Brücke abermals durch eine Neukonstruktion ersetzt, die sich weitestgehend an ihrer Vorgängerin orientiert.