Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zur Hagia Sophia in Kürze
Die Hagia Sophia ist das wohl berühmteste Wahrzeichen Istanbuls. Die ehemalige Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und mächtigste Kirche des frühen Christentums gilt bis heute wegen ihre architektonischen Einzigartigkeit und ihrer prachtvollen Innenausstattung als achtes Weltwunder. Die Kirche der „Heiligen Weisheit“ (griechisch für „Hagia Sophia“) erlebte fast die gesamte bewegte Geschichte von Byzanz/Konstantinopel/Istanbul und wurde somit zum Symbol der Stadt.
Der Bau der Hagia Sophia
Der erste Bau einer Basilika mit Holzdach an heutiger Stelle der Hagia Sophia wurde im Jahre 360 fertiggestellt, brannte aber bereits 404 bei einem Aufstand nieder. Ein Neubau unter Kaiser Theodosius II. wurde 415 eingeweiht, ging jedoch während der Herrschaft Justinians im sogenannten Nika-Aufstand von 532 erneut in Flammen auf.
Kaum einen Monat nach der Zerstörung begann man im dritten Anlauf mit der Errichtung des architektonischen Meisterwerks, das bis heute das Bild Istanbuls wie kein zweites Bauwerk prägt. Der Legende nach offenbarte sich Kaiser Justinian die Form der Kirche in einem Traum. Er wollte eine Kirche stiften, „wie es sie seit Adams Zeiten nicht gegeben hatte und wie es sie niemals wieder geben würde.“ Unter der Bauleitung des Architekten Anthemios von Tralleis und des Mathematikers Isidor von Milet, unterstützt von über 100 Vorarbeitern und einem Heer von rund zehntausend Arbeitern, wurde die Hagia Sophia in einer Rekordbauzeit von nur sechs Jahren fertiggestellt.
Die Architektur der Hagia Sophia
Mit einer Länge von 80 Metern, einer Breite von 70 Metern und einer Kuppelhöhe von 55 Metern Höhe ist die Hagia Sophia nicht nur die letzte der spätantiken Großkirchen, die seit Konstantin dem Großen im Römischen Reich errichtet wurden, sondern gilt in ihrer architektonischen Einzigartigkeit oft als Kirche ohne Vorbilder und ohne Nachahmung. Die Kuppel der Hagia Sophia bleibt mit 32 Metern Spannweite bis zum heutigen Tage die größte über nur vier Tragepunkten errichtete Kuppel der Architekturgeschichte. Wegen dieser immensen, nahezu schwerelos über dem freien Hauptraum schwebenden Kuppel galt die Hagia Sophia in der Spätantike und im Mittelalter als achtes Weltwunder. Bis zum Bau des Petersdoms in Rom war sie ein Jahrtausend lang die mit Abstand größte Kirche der Christenheit.
Als letztes großes und bei weitem bedeutendstes Bauwerk der frühbyzantinischen Architektur und Kunst der Spätantike brachte die Hagia Sophia zugleich ein neues Paradigma des Kirchenbaus hervor, das teils im Gegensatz zu seinen älteren Vorläufern stand und in der Folge einen der Grundpfeiler der christlichen Baukunst bilden sollte, der die Sakralarchitektur in Ost und West nachhaltig beeinflusst hat.
Die Bedeutung der Hagia Sophia
Die Hagia Sophia war die Kathedrale Konstantinopels, Hauptkirche des Byzantinischen Reiches sowie religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie. Als Krönungskirche der byzantinischen Kaiser (seit 641), als Kathedrale des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel und Ort wichtiger historischer Geschehnisse ist die Hagia Sophia in besonderer Weise mit der byzantinischen Geschichte sowie allgemein mit der Ideengeschichte des Christentums verbunden. Geplant als Bau von universeller Bedeutung, blieb sie über die Zeit des Mittelalters auch ein universelles christlich-spirituelles Zentrum. Auf der rechten Seite des Naos (des Zentrums der Kirche) symbolisiert das Omphalion daher auch die Mitte der Erde, den sprichwörtlichen „Nabel der Welt“. Ihr Bau und ihre Symbolkraft waren aber insbesondere für die orthodoxe Christenheit und das Reich von außerordentlicher Bedeutung. Daher gilt sie den meisten orthodoxen Christen noch heute als großes Heiligtum.
Nach der Besetzung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer des Vierten Kreuzzugs im Jahre 1204 diente das Gotteshaus bis zur byzantinischen Rückeroberung von Konstantinopel 1261 als römisch-katholische Kirche. Danach war die Hagia Sophia wieder bis 1453 dem orthodoxen Ritus geweiht.
Die Hagia Sophia als Moschee
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia entfernt oder durch Putz verdeckt. Nachdem die Hagia Sophia anschließend als Hauptmoschee der Osmanen adaptiert worden war, stellten sich die Sultane des 16. und 17. Jahrhunderts mit bedeutenden architektonischen Rezeptionen der Hagia Sophia in die byzantinische Tradition. Die berühmteste Rezeption ist die Sultan-Ahmed- oder Blaue Moschee. Mithin geht die heute geläufigste Bauform der Moschee als Zentralkuppelbau letztlich auf die Hagia Sophia zurück, während in den ersten Jahrhunderten der islamischen Geschichte noch der Typus der Pfeilerhallenmoschee dominiert hatte. Allgemein ist die Hagia Sophia trotz der islamischen Indienstnahme unter den bedeutenden frühchristlichen Sakralgebäuden in rein architektonischer Perspektive heute weniger verändert überliefert, als es die großen frühchristlichen Basiliken Roms und Jerusalems sind. Im Jahre 1931 wurde die Hagia schließlich säkularisiert und 1935 in ein Museum umgewandelt. Im Jahr 2000 erfolgte jedoch die von großer internationaler Kritik begleitete Rückwandlung in eine Moschee.
Die Kuppel der Hagia Sophia
Das architektonische Highlight der Hagia Sophia ist ihre gewaltige Kuppel. Römische Architekten hatten bereits seit Jahrhunderten große Erfahrungen mit mächtigen Kuppeln gesammelt, deren Bau durch die Verwendung von Beton möglich wurde. Bei der Hagia Sophia wurde jedoch auf die bewährte Unterstützung mit Beton verzichtet. Der gesamte Bau ist – typisch für Ostrom – mit Ausnahme der Hauptpfeiler in Ziegelbauweise aufgeführt.
Während des Baus stürzte die extrem flache Kuppel zweimal bei Erdbeben ein und wurde nach einer Überarbeitung des Bauplans in den Jahren 558–562 von Isidoros von Milet dem Jüngeren, dem Neffen des vorherigen Bauleiters, in ihre heutige Form gebracht. Isidoros erhöhte die Wölbung der zu flach geneigten Kuppel und ließ die Strebepfeiler verstärken. Am 24. Dezember 562, noch zu Lebzeiten von Kaiser Justinian I., konnte die neue Kuppel eingeweiht werden.
Auch später bereiteten Erdbeben Probleme an der Kuppel. Bei großen Beben stürzte 989 der westliche Kuppelbogen und 1346 der östliche Kuppelbogen ein. Erst danach wurden Stützmauern aus statischen Gründen an der Außenseite der Kirche angebracht; sie veränderten den ursprünglichen optischen Eindruck deutlich. Heute finden sich in der Kuppel der Hagia Sophia 40 Fenster. Man geht meist davon aus, dass die Fenster einer Rissbildung in der Kuppel vorbeugen sollen, indem sie entstehende Risse ins Leere laufen lassen und so die weitere Ausbreitung der Risse mit einer möglicher Zerstörung der gesamten Kuppel verhindern sollen. Es wird angenommen, dass die Baumeister diese Zusammenhänge am Beispiel des Pantheons in Rom erkannten und aus diesem Grunde Fensteröffnungen an der besonders gefährdeten Basis der Kuppel einließen.
Der Innenraum der Hagia Sophia
Der Innenraum der Hagia Sophia ist berühmt für seinen wunderschönen Mosaik- und Marmorschmuck. Viele der ursprünglichen Mosaiken wurden während und nach der Transformation zur Moschee vernichtet. Die noch bestehenden wurden nach deren Übertünchung wieder freigelegt. Dazu zählen die besonders wertvollen Mosaiken auf den oberen Galerien, die Kaiser Alexander (10. Jahrhundert), Kaiserin Zoe (11. Jahrhundert) mit ihrem Gemahl Konstantin IX. Monomachos, Kaiser Johannes II. Komnenos (12. Jahrhundert) mit seiner Gemahlin Irene und ihrem Sohn Alexios, sowie in Fragmenten Jesus als Weltenrichter (spätes 13./frühes 14. Jahrhundert) zeigen.
Kunsthistorisch bedeutend ist auch die Figurengruppe mit Christus Pantokrator (Weltenherrscher) über der Kaisertüre im inneren Narthex (9. Jahrhundert). Der kniende Kaiser ohne Namensbeischrift wird heute zumeist mit Leon VI. (Ende 9./Anfang 10. Jahrhundert) identifiziert. Über dem südwestlichen Ausgang dieses Raumes, der Porta Aurea, durch die der Kaiser einzog, befindet sich ein weiteres bemerkenswertes Lünettenmosaik. Es zeigt Maria mit dem Kind zusammen mit Kaiser Konstantin, der ihr Konstantinopel und Kaiser Justinian, der ihr die Hagia Sophia reicht. Die ältesten erhaltenen figürlichen Mosaiken aus dem 9. Jahrhundert befinden sich an der nördlichen Schildwand. Zu sehen sind Johannes Chrysostomos, Ignatius der Jüngere und Ignatius Theophorus von Antiochien. In der Apsis sind zudem eine Madonna und nicht weit entfernt Reste der Erzengel Gabriel und Michael erhalten.
Die bis zum Gewölbeansatz mit Marmor- und Porphyrplatten verkleideten Wände wurden so angebracht, dass sich ihre Musterung spiegelbildlich verdoppelte. Der Fußboden ist mit Platten aus prokonnesischem Marmor belegt. Vor dem zweiten Pfeiler der rechten Seite befindet sich das rechteckige Omphalion (sinngemäß „Nabel der Welt“) aus schwarzen, grünen und roten Marmorscheiben, das den Platz kennzeichnet, den der Kaiser während der Liturgie einnahm. Schon in den frühen byzantinischen Beschreibung der Kirche wurden der Marmorfußboden wie die Marmorsäulen und die weitere Innenausstattung als besonders eindrucksvoll empfunden. So wurden die Textur, Farbe und Muster der sorgsam geschnittenen Marmorplatten mit beschwörenden Kräften einer mystischen Bedeutung als Zeichen für die Anwesenheit Gottes gedeutet.
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Eintrittspreise
Normalpreis: 40,00₺
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Buslinie TB2: Haltestelle Sultanahmet Square
Tramlinie 1: Sultanahmet
Mit dem Auto:
In unmittelbarer Nähe der Hagia Sophia gibt es eine Reihe von Parkmöglichkeiten.
Bilder: Omar David Sandoval Sida, Santa Sofía, CC BY-SA 3.0 / Josep Renalias, Istanbul – Santa Sofia de nit, CC BY-SA 3.0 / Aleksandr Zykov from Russia, Ayasofya (7266844148), CC BY-SA 2.0
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