TOPKAPI-PALAST

Beschreibung

Das Wichtigste zum Topkapi-Palast in Kürze

Der Topkapi-Palast (dt. „Kanonentor-Palast“) zählt zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Istanbuls und ist ein absolutes touristisches Highlight. Die mitten im historischen Herzen der Stadt gelegene Palastanlage war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Hier lebten einst mehr als 5.000 Menschen, von Mitgliedern des Herrscherhauses über Verwaltungsbeamte und Soldaten bis zu Bediensteten. Ohne eine Besichtigung dieser beeindruckenden Palastanlage ist ein Besuch Istanbuls nicht komplett.

Die Geschichte des Topkapi-Palastes

Mit dem Bau wurde bald nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 durch Sultan Mehmed II. begonnen. Zunächst ließ er einen Palast auf dem heutigen Beyazitplatz errichten. Wenig später entschied sich der Sultan jedoch für den markanten Hügel an der Landspitze zwischen dem Goldenen Horn, dem Bosporus und dem Marmarameer. Von hier aus bot der Palast einen weiten Blick über die Gewässer und war auch vor Feinden am besten geschützt. Hohe Mauern trennten den Palast vom Wasser und vom übrigen Teil der Stadt.

Seit 1459 wurde ein neuer, zunächst aus zwei Höfen (heute 2. und 3. Hof) bestehender Palast errichtet, der 1468 vollendet war. Dabei wurden Teile des byzantinischen Mangana-Palastes überbaut. 1478 wurde eine Wehrmauer um den Palast fertiggestellt, die u. a. den Raum für den heutigen ersten Hof bildete. Damit war die Grundstruktur des Palastes bereits im 15. Jahrhundert in den wesentlichen Zügen festgelegt. Der Bau ist somit auch nach den späteren Umgestaltungen eines der bedeutendsten Architekturzeugnisse der Renaissanceepoche in Europa.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Anlage durch umfangreiche Renovierungen und Erweiterungen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Die letzte große Ergänzung war der Große Pavillon, der 1840 errichtet wurde. Seit Mehmed II. residierten alle osmanischen Herrscher im Topkapi-Palast, bis Sultan Abdülmecid I. im Jahre 1856 den neuen Dolmabahçe-Palast auf der anderen Seite des Goldenen Horns am Ufer des Bosporus bezog.

Die Anlage des Topkapi-Palastes

Allgemeines

Der Topkapi-Palast besteht nicht aus einem einzelnen, sondern getreu der türkischen Tradition, aus mehreren Gebäuden in einem großen Garten. Die Grundfläche des Palastes beträgt ca. 70 Hektar. Damit ist der Topkapi-Palast doppelt so groß wie der Vatikan. Das Areal ist in vier Innenhöfe gegliedert und grenzt einzelne Teile voneinander ab. Es besteht aus kleinen Pavillons, Ateliers, Empfangsräumen, Moscheen, Bädern, Gärten, Küchen, Bibliotheken und – nicht zu vergessen – dem Harem. Alle osmanischen Herrscher bemühten sich im Laufe der Jahrhunderte die Anlage zu erweitern und zu bereichern. Man nannte ihn anfangs „Neuer Palast“ bevor sich im 18. Jahrhundert der Name „Topkapi“ durchsetzte, der sich von der palasteigenen Kanonengießerei ableitete.

Die vier Höfe

Der Palast ist in vier Höfe unterteilt, die jeweils durch eigene Tore erreicht werden. Mit seiner Lage auf einer Landspitze bietet er eine beispiellose Panoramasicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn.

Der erste Hof

Den Haupteingang zum Palastgelände bildet das „Großherrliche Tor“. Links und rechts des Tores befinden sich Räume, die für die Wächter vorgesehen waren. Über dem Torbogen befindet sich eine kalligraphische Inschrift Ali bin Yahya Sofîs, die das Datum 1478 trägt, und somit zu Zeiten der Herrschaft Mehmed II. entstand. Im ersten Hof waren vorwiegend Räumlichkeiten für Dienstleistungen untergebracht. Auf dem parkähnlichen Platz wurden früher Paraden abgehalten.

Der zweite Hof

Der zweite Hof war das politische Zentrum des Reiches und beherbergte Staats- und Verwaltungsräume. Auf der Ostseite war über die gesamte Länge die Palastküche untergebracht. Des Weiteren befanden sich auch die Unterkünfte der Lanzenträger, die Leibgarde des Sultans, auf diesem Hof.

Der dritte Hof

In den dritten Hof gelangt man durch das „Tor der Glückseligkeit“. Der Hof durfte nur nach ausdrücklicher Erlaubnis betreten werden. Hier befand sich der Thronsaal für Empfänge der höchsten Staatsbediensteten, der Wesire, und ausländischer Gäste. Beiderseits des Tores lag die Palastschule Enderun, wo der Nachwuchs für die Staats- und Verwaltungsberufe ausgebildet wurde. Des Weiteren befand sich hier der Harem, also die Privatgemächer des Sultans und seiner Haremsdamen.

Der vierte Hof

Im vierten Hof befanden sich weitere Parkanlagen und Gärten auf verschiedenen Terrassen, erhalten sind mehrere bedeutende Pavillons bzw. Kioske.

Die Palasträume

Die Einrichtung der Räume des Palastes zeugt vom unermesslichen Reichtum der osmanischen Herrscher. Nur edelstes Baumaterial wie Marmor und Tropenhölzer, kostbarste Teppiche und teuerstes Mobiliar wurde verwendet; zudem wurde tonnenweise Gold zur Ausschmückung und Verzierung verarbeitet.

Das Museum

Seit 1923 ist im Topkapi-Palast ein Museum untergebracht. Es beherbergt Sammlungen von Porzellan, Handschriften, Porträts, Gewändern, Juwelen, die berühmte Seekarte des Admirals Piri Reis und Waffen aus dem osmanischen Reich, ferner islamische Reliquien, wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der ältesten Koranexemplare und auch Barthaare des Propheten Mohammed. Konservative Muslime fordern deswegen eine Schließung des Palastes für den Tourismus.