BROOKLYN BRIDGE

Beschreibung

Das Wichtigste zur Brooklyn Bridge in Kürze

Die Brooklyn Bridge ist zweifellos die bekannteste Brücke New York Citys und eines der Wahrzeichen der Stadt. Sie überspannt den East River und verbindet die Stadtteile Manhattan und Brooklyn miteinander. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung im Jahre 1883 war die Brooklyn Bridge die längste Hängebrücke der Welt und galt aufgrund ihrer technischen Komplexität als achtes Weltwunder. Die Brücke hat heute sechs Fahrspuren sowie in der Ebene darüber einen Fuß- und Radweg. Wer ein wenig Zeit mitbringt und eine grandiose Aussicht auf Manhatten, Brooklyn und den East River genießen will, sollte die Brooklyn Bridge auf jeden Fall überqueren – idealerweise zu Fuß oder mit dem Rad um möglichst viele Fotostopps einlegen zu können.

Die Geschichte der Brooklyn Bridge

Anfang des 19. Jahrhunderts platzte Manhattan aus allen Nähten. Jahr für Jahr kamen Tausende Zuwanderer nach New York City, um ihren Traum eines besseren Lebens zu verwirklichen. Weil der Wohnraum in Manhattan zunehmend knapp wurde, zog es die Menschen auf die andere Seite des East Rivers nach Brooklyn. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts war Brooklyn die drittgrößte Stadt Amerikas. Die Idee einer Brücke zwischen Manhattan und Brooklyn wurde deshalb bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert diskutiert, scheiterte aber immer an den Widrigkeiten des East River, der kein Fluss, sondern ein Meeresarm mit starken gezeitenabhängigen Strömungen und dichtem Schiffsverkehr ist. Eine Brücke ohne störende Pfeiler, die den Meeresarm weit über den Schiffsmasten in einer großen Spanne überquert, wäre die ideale Lösung gewesen, schien aber damals jenseits aller technischen Möglichkeiten zu liegen.

Der Plan der heutigen Brooklyn Bridge geht auf den deutsch-amerikanischen Ingenieur John August Roebling aus Thüringen zurück. Er hatte bereits mehrere Hängebrücken konstruiert und 1855 die Niagara Falls Suspension Bridge mit einer Spannweite von 260 Meter fertiggestellt. Darüber hinaus war Roebling auch Inhaber einer Seilerei, die Drahtseile aus hochfesten Stahldrähten herstellen konnte. Er schlug eine Hängebrücke vor, für die er auch schon Pläne mit zahlreichen Einzelheiten ausgearbeitet hatte, samt den beiden großen Granittürmen mit den vier Tragkabeln.

Die Stadtverwaltungen von New York City und Brooklyn reagierten jedoch zurückhaltend. Roebling konnte aber einen Geschäftsmann und Zeitungsverleger für seine Idee begeistern, dem es nach längeren Bemühungen gelang, ein Gesetz des Staates New York zu erwirken, wonach eine private Gesellschaft eine Brücke über den East River bauen dürfe. 1867 wurde die New York Bridge Company gegründet; zwei Jahre später wurden Roeblings Pläne genehmigt und er selbst zum Chefingenieur für den Brückenbau ernannt. Tragischerweise wurde Roebling bei der Besichtigung des für einen der Türme vorgesehenen Platzes Opfer eines Unfalls, bei dem sein Fuß von einer Fähre eingequetscht wurde. Er starb nur drei Wochen später infolge einer Blutvergiftung. Sein Sohn Washington übernahm daraufhin die Leitung des Projektes.

Der Bau der Brooklyn Bridge

Die eigentlichen Bauarbeiten an der Brooklyn Bridge begannen zu Jahresbeginn 1870 mit den Vorbereitungen für die Fundamente der Türme und der Anker. Die bis zu 23 Meter tiefen Baugruben wurden mit Hilfe von Senkkästen ausgehoben, ein in den USA erstmals eingesetztes Verfahren, das noch nicht voll beherrscht und dessen medizinische Probleme überhaupt noch nicht verstanden wurden. Während der fünf Jahre dauernden Tiefbauarbeiten kam es immer wieder zu Unfällen und Krankheiten. Auch Washington Roebling erkrankte 1872 bei Arbeiten in einem der Senkkästen für die Errichtung der Pfeilerfundamente an der Dekompressionskrankheit (Taucherkrankheit). Er verfügte daraufhin nur noch über eingeschränktes Sprechvermögen und war auf einen Rollstuhl angewiesen. Während er die weiteren Bauarbeiten lediglich mit einem Teleskop von zu Hause aus verfolgen konnte, war es vor allem seine Ehefrau Emily, die die Arbeiten voranbrachte. Sie sollte später auch die erste Person sein, die die Brücke nach ihrer Fertigstellung überquerte.

1876 wurde das erste Seil von einem Anker über die Türme und den East River zu dem anderen Anker gespannt, mit dessen Hilfe anschließend ein schmaler durchhängender Steg gebaut wurde. Anfang 1877 begann man mit dem Spinnen der Tragkabel. Die Spinnräder liefen bis Ende 1878 hin und her, um die über 20.000 Stahldrähte für die vier Tragkabel über den Fluss zu ziehen. Im März 1879 begannen die Arbeiten an den Fahrbahnträgern, die weitere vier Jahre dauerten. Da die Eisenbahnzüge inzwischen schwerer geworden waren, musste Roebling verstärkte Streben in den Fachwerkkonstruktionen vorsehen. Insgesamt waren ca. 6.000 Arbeiter am Bau der Brooklyn Bridge beteiligt.

Am Tag ihrer Eröffnung, dem 24. Mai 1883, überquerten bereits 1.800 Fahrzeuge und 150.300 Menschen die neue Brücke. Um die skeptische New Yorker Bevölkerung von der Stabilität des Bauwerks zu überzeugen, soll zuvor der Zirkus Barnum mit 21 Elefanten zur Belastungsprobe über die Brücke geschickt worden sein (dafür gibt es jedoch keine gesicherten Quellen).

Roebling wandte bei der Brooklyn Bridge die gleichen grundlegenden Prinzipien an wie bei seinen früheren Brücken. Die Brücke wird von massiven Steintürmen getragen. Der Fahrbahnträger ist eine kastenförmige Fachwerkkonstruktion, die für sich allein bereits eine hohe Steifigkeit aufweist, um die gefürchteten Schwingungen und Verdrehungen bei Stürmen zu verhindern. Der Fahrbahnträger wird nicht nur mit senkrechten Hängern an die Tragkabel gehängt, sondern zusätzlich mit Schrägseilen an den Türmen befestigt.

Die Architektur und Technik der Brooklyn Bridge

Die Brooklyn Bridge hat eine Länge von insgesamt 1.834 Metern einschließlich der Auffahrtsrampen, die wegen der Nutzung durch Eisenbahnen flach gehalten werden mussten. In der Hauptöffnung hat sie eine Stützweite von 486 Metern und in der Mitte des Fahrbahnträgers eine lichte Höhe von 41 Metern.

Der 26 Meter breite, in zwei Hälften geteilte Fahrbahnträger bietet Platz für insgesamt sechs Fahrspuren, jeweils drei pro Richtung. Ursprünglich waren es vier Fahrspuren sowie zwei Gleise für Züge auf den inneren Fahrstreifen, die jedoch 1950 entfernt wurden. In der Ebene über den Fahrbahnen befindet sich mittig ein separater Überweg für Fußgänger und Fahrradfahrer.

Die beiden mit neugotischen Stilelementen versehenen Türme bestehen aus Granit. Als Stilvorlage sollen Roebling die gotischen Bogenfenster der Divi-Blasii-Kirche in seinem deutschen Geburtsort Mühlhausen in Thüringen gedient haben. Sie haben zwei Spitzbogenportale für die drei Fahrbahnen auf den beiden Hälften des Fahrbahnträgers, die dementsprechend jeweils zwei Tragkabel haben. Mit einer Höhe von 48,50 Meter über der Fahrbahn und von 84,30 Metern über dem mittleren Hochwasser überragten die Türme der Brooklyn Bridge alle damaligen Gebäude bis auf die Turmspitze der Trinity Church, die noch einen guten Meter höher war.

Die Brooklyn Bridge war die erste Hängebrücke, für die Tragkabel aus Stahl verwendet wurden. Sie wurden mit Roeblings patentiertem Luftspinnverfahren vor Ort hergestellt. Roebling arbeitete einen großen Sicherheitsfaktor ein, indem er die Tragseilkonstruktion für eine sechsmal höhere Last auslegte als erforderlich. Dies machte sich vor allem bezahlt, als man während der Arbeiten entdeckte, dass ein Zulieferer minderwertige Drähte geliefert hatte. Diese waren bereits eingebaut und konnten nicht mehr entfernt werden. Da die Belastungsfähigkeit dadurch aber nur so weit sank, dass die Brücke immer noch die vierfache Beanspruchung verkraftete, beließ man es dabei.

Auch heute ist die Brooklyn Bridge immer noch eine der wichtigsten Verkehrsadern in New York City. Täglich passieren rund 120.000 Fahrzeuge, 4.000 Fußgänger und 3.000 Radfahrer die Brücke. Die Nutzung ist beschränkt auf Fahrzeuge bis zu 3,4 Metern Höhe und 2,7 Tonnen Gesamtgewicht.