Projekt Beschreibung
Beschreibung
Das Wichtigste zu Alcatraz in Kürze
Sie ist die berühmt-berüchtigste Gefängnisinsel der Welt und ihr Name jagt auch heute noch den meisten Menschen einen kalten Schauder über den Rücken: Alcatraz. Die etwa 8,5 Hektar große Insel in der Einfahrt zur San Francisco Bay ist bereits von weitem sichtbar und neben der Golden Gate Bridge und den Cable Cars das dritte weltberühmte Wahrzeichen von San Francisco.
Die Geschichte von Alcatraz
Die Geschichte von Alcatraz begann noch völlig harmlos. Im Jahre 1775 segelte der spanische Forscher Juan Manuel de Ayala in die Bucht von San Francisco und gab der heute Yerba Buena Island genannten Nachbarinsel wegen der vielen dort lebenden Pelikane den Namen „Isla de Alcatraces“ (dt. „Insel der Pelikane“). Auf das heutige Alcatraz wurde der Name erst 1826 durch den britischen Marinekapitän und Geographen Frederick William Beechey übertragen.
Mitte des 19. Jahrhunderts fiel die Insel in den Besitz der amerikanischen Bundesregierung und blieb es bis zum heutigen Tage. Infolge des Andrangs an Schiffen, ausgelöst vom Goldrausch in Kalifornien im Jahre 1848, und vieler, aufgrund unzureichender Kenntlichkeit und starker Nebelbildung gesunkener Schiffe, wurde schließlich 1852 ein Leuchtturm errichtet. Der Leuchtturm auf Alcatraz war der erste im gesamten amerikanischen Pazifikbereich.
Mit dem Bau von Fort Alcatraz in den Jahren 1853 bis 1859 begann die militärische Nutzung der Insel. 1861 wurde Alcatraz schließlich erstmalig als Gefängnis genutzt. Eine Gruppe konföderierter Soldaten und die Mannschaft eines konföderierten Handelsschiffes wurden hier während des amerikanischen Sezessionskrieges interniert. Weitere Kriegsgefangene sollten in den Jahren danach folgen. 1903 war das Gefängnis jedoch so verfallen, dass es geschlossen werden musste. Die Planungen für einen Neubau begannen 1906, wurden aber vom schweren Erdbeben im gleichen Jahr zurückgeworfen. Der Gefängnisneubau dauerte schließlich von 1906 bis 1911. Das damals errichtet Stahlbetongebäude als Zellentrakt kann bis heute besichtigt werden.
Das Gefängnis auf Alcatraz
Das Fort auf Alcatraz wurde 1933 aufgegeben und im gleichen Jahr begann schließlich der Umbau in die berühmt-berüchtigte Strafvollzugsanstalt der USA. Wegen des eiskalten Wassers in der Bucht und der tückischen Strömung eignete sich der sogenannte „The Rock“ (dt. „Der Fels“) ideal für ein Gefängnis, da eine Flucht unmöglich schien. Von 1934 bis 1963 diente Alcatraz als Hochsicherheitsgefängnis, in dem Gefangene untergebracht wurden, die in anderen Gefängnissen als unverbesserlich und schwierig eingestuft wurden. Unter ihnen befanden sich so bekannte Gangster wie Al Capone und Machine Gun Kelly. In den 29 Jahren, in denen Alcatraz als Gefängnis diente, waren insgesamt 1.576 Häftlinge waren auf der Insel inhaftiert, davon jedoch nie mehr als 250 gleichzeitig. Neben den Häftlingen lebten noch etwa 300 Gefängniswachen und weitere Zivilisten auf Alcatraz.
Die Haftbedingungen auf Alcatraz
Wie nicht weiter verwunderlich, war der Aufenthalt auf Alcatraz nicht besonders luxuriös. Die Zellen waren 1,52 ×2,74 Meter groß, mit Waschbecken, Toilette und Bett. Hier hielten sich die Häftlinge zwischen 18 und 23 Stunden am Tag auf, alles andere waren Sondervergünstigungen, die nur bei guter Führung gewährt wurden. Nur einmal im Monat durften die Häftlinge eine Stunde lang Besuch erhalten. Auch die Teilnahme am Arbeitsprogramm zählte zu den Sondervergünstigungen. Bei Regelverstoß wurden die Insassen in Isolationshaft genommen. Sie mussten 18 Tage in einer Einzelzelle, entweder jede Nacht mit konstanter Beleuchtung oder jeden Tag bei Dunkelheit, verbringen. Erstaunlicherweise hatte das Gefängnis als einziges im Land Warmwasserduschen. Dies jedoch nicht aus humanitären Gründen, sondern ausschließlich deshalb, damit sich die Häftlinge nicht an das kalte Meerwasser für etwaige Fluchtversuche gewöhnen konnten.
Die Fluchtversuche von Alcatraz
A propos Fluchtversuche: In den 29 Jahren als Hochsicherheitsgefängnis gab es 14 Fluchtversuche durch insgesamt 34 Gefangene, aber keinen bekannten erfolgreichen Ausbruch. 25 Flüchtige wurden lebend gefasst, sechs während der Flucht erschossen, fünf Flüchtige sind bis heute verschwunden und vermutlich im kalten Meer ertrunken.
Im Jahre 1962 kam es zu zwei spektakulären Ausbrüchen aus dem Gefängnis. Im Juni 1962 gruben sich drei Insassen einen Weg durch die Belüftungsgitter der Zellen, da der von Salz und Feuchtigkeit stark angegriffene Mörtel brüchig geworden und daher mit in die Zellen geschmuggelten Essbestecken aus massivem Stahl leicht wegzukratzen war. Sie gelangten über den Lüftungsschacht und das Dach des Zellenblocks schließlich nach außen und verschwanden dann mit einem Schlauchboot, das sie mithilfe von Regenmänteln und Klebstoff selbst gefertigt hatten. Ihr Verschwinden wurde erst am nächsten Morgen bemerkt, als sie bereits einen Vorsprung von über neun Stunden hatten. Teile ihres Schlauchbootes und ihrer Schwimmhilfen wurden an Land gespült bzw. von Fischern geborgen. Die 1979 abgeschlossene FBI-Untersuchung des Falls vermutete den Tod der Flüchtigen durch Ertrinken. Die Leichen selbst wurden jedoch nie gefunden, was für die Bucht mit ihrer starken Strömung auf den offenen Pazifik hinaus allerdings nicht ungewöhnlich ist. Dennoch hält sich bis heute das Gerücht einer erfolgreichen Flucht. Die Geschichte wurde später als Vorlage für den Film Die Flucht von Alcatraz mit Clint Eastwood genutzt.
Im Dezember 1962 fand eine weitere Flucht statt. Ein Häftling schwamm mit Hilfe von aufgeblasenen Gummihandschuhen über eine Stunde durch das eisige Wasser. Man fand ihn halb erfroren am Festland, er musste wiederbelebt werden und wurde anschließend wieder auf die Insel gebracht. Der Ruf von Alcatraz als ausbruchssicheres Gefängnis war damit erneut erschüttert. Die Kosten der Anstalt – selbst das Trinkwasser musste mit Schiffen zur Insel gebracht werden – und die durch den Salzfraß stark angegriffene Bausubstanz sorgten letztlich 1963 für die Schließung von The Rock.
Auch ein Versuch der Fernsehreihe Mythbusters zeigte, dass entgegen der damaligen Annahme eine Flucht aus Alcatraz theoretisch möglich war. Die nachgestellte Flucht bediente sich der historische Idee eines Schlauchboots aus Regenmänteln und ließ tatsächlich drei Personen an den Marin Headlands nördlich der Golden Gate Bridge anlanden. Auch die Sendung Galileo versuchte in der Reihe „Galileo extrem“, die Flucht nachzustellen. Ein Reporter schwamm die Strecke zum Festland ohne Hilfsmittel in 37 Minuten. Ob Gefangene das auch geschafft hätten, ist fraglich, da diese oft in körperlich schlechtem Zustand und nicht an kaltes Wasser gewöhnt waren.
Die Besetzung von Alcatraz
Ein Jahr nach der Schließung des Gefängnisses besetzten 1964 etwa 40 Sioux-Indianer die Insel, um für die Durchsetzung des Vertrags von Fort Laramie zu demonstrieren, der den Indianern die Nutzung von ehemaligem Bundesgebiet zugesagt hatte, falls es nicht mehr gebraucht würde. Sie boten an, die Insel für 47 Cent pro Hektar zu übernehmen. Dies war der Preis, den Kalifornien zu dieser Zeit Indianern als Ausgleich für unrechtmäßige Landnahme im vorhergehenden Jahrhundert bot.
1969 gab es einen weiteren Besetzungsversuch durch die sogenannten Indians of All Tribes (dt. „Indianer aller Stämme), eine aktivistische Gruppe junger Indianer, die mit knapp 80 Personen aus 20 Stämmen Alcatraz besetzten. Die Besetzungsaktion sorgte für ein großes mediales Echo und einigen Zulauf von Leuten, die zur Unterstützung einige Tage bis Monate nach Alcatraz kamen. Ideelle und materielle Unterstützung gab es u. a. von den Musikern der Rockband Creedence Clearwater Revival. 1971 beschloss die US-amerikanische Regierung, die Insel gewaltsam zu räumen. Die verbliebenen indianischen Aktivisten wurden ohne Widerstand zu leisten aufs Festland verbracht.
Alcatraz als Sehenswürdigkeit
Danach gab es Versuche, Alcatraz in ein Casino umzuwandeln; es fand sich jedoch kein Investor. Die Insel wurde 1972 schließlich als Teil der neu geschaffenen Golden Gate National Recreation Area der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist Alcatraz eine der populärsten Touristenattraktion Kaliforniens mit über einer Million Besuchern pro Jahr. Der Zellenblock, der Speisesaal, die Bibliothek und der Gefängnishof können besichtigt werden. Darüber hinaus kann im ehemaligen Unterkunftsblock der Wachen eine kleine Gefängnisausstellung besichtigt werden. Durch den eigentlichen Zellenblock werden Besucher mit Hilfe von Audio-Abspielgeräten in verschiedenen Sprachen geführt.
Telefon
+1 415 561 – 4900
Öffnungszeiten
Die Fähren nach Alcatraz verkehren zu saisonal unterschiedlichen Zeiten (i.d.R. von 09:00 bis 16:00). Es werden jedoch auch Abendfahren nach 16:00 angeboten. Für weitere Informationen siehe die Website.
Eintrittspreise
Eintrittspreise Tagestour:
Erwachsene (18 – 61): $38,00
Jugendliche (12 – 17): $38,00
Kinder (5 – 11): $23,25
Kleinkinder (0 – 4): frei
Senioren (ab 62): $35,75
Für Informationen zu anderen Touren siehe die Website.
Lage
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Fährlinie: Haltestelle Alcatraz Island Ferry Terminal
Mit dem Auto:
Nächstgelegene Parkmöglichkeiten in der Nähe der Fährterminals Pier 33 (von wo aus die Alcatraz-Fähren ablegen) sind Waterfront Plaza, 55 Francisco Parking und 50 FRANCISCO Parking.
Bilder: Max Goldberg from USA, Alca2, CC BY 2.0 / Frank Schulenburg, Alcatraz Island as seen from the East, CC BY-SA 4.0 / Dennis Jarvis from Halifax, Canada, California-05743 – Alcatraz Island (20015023154), CC BY-SA 2.0
Texte: Einzelne Inhalte und Informationen von Wikipedia DE und Wikipedia EN unter der Creative-Commons-Lizenz Attribution-ShareAlike 3.0 Unported